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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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gedämpfter Stimme den vier Kämpfern am Fuß der Mauer zu: „Öffnet das Tor!“
     
    Die Brochonier bemerkten den Angriff der Kandari, als sie durch das Tor ritten. Zwar gelang es den Angreifern, unbehelligt in das Lager zu gelangen, und sie hatten den Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite, doch die Brochonier waren nicht bereit, kampflos aufzugeben. Erschreckend schnell organisierten sie ihre Verteidigung und dann kämpften sie verbissen und mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen.
    Laurent bemerkte kaum etwas von den Gefechten, die um ihn herum stattfanden. Sibelius entfernte sich von ihm, sobald das Tor hinter ihnen lag. Aber Laurent war zu erschöpft, um zu kämpfen. Sein Blick verschleierte sich zusehends und er ahnte mehr, als dass er es sah oder hörte, wie sich der Kreis seiner Leibwächter dichter um ihn schloss. Er konnte jedoch nichts tun, um ihnen zu helfen. Um ihn herum erklang das helle, scheppernde Geräusch, als Waffen gegeneinanderschlugen und dann das dumpfe Aufschlagen eines schweren Körpers. Der König blinzelte, doch er sah nur wogende Schwärze. Selbst der Lärm der Schlacht klang gedämpft und weit entfernt. Er hatte all seine Kraft gebraucht, um den Nebel heraufzubeschwören, und jetzt begann er, zu bereuen, dass er die Bewahrer verbannt hatte. Jedoch blieb ihm keine Zeit mehr, diesen Gedanken zu beenden. Etwas traf hart seinen Rücken und schleuderte ihn nach vorn. Verzweifelt versuchte er, sich auf dem Rücken seines Pferdes zu halten, doch seine kraftlosen Finger griffen ins Leere. Und dann stürzte er …
     
    Am späten Nachmittag ging Sibelius langsam und mit schweren Schritten über das Schlachtfeld. Merla war bei ihm und gemeinsam stiegen sie über die unzähligen Körper der Toten und Verwundeten ihrer Verbündeten und Feinde. Sie hatten gesiegt, doch der Heerführer der Kandari konnte keinerlei Freude darüber empfinden. Zu viele hatten gelitten und waren sinnlos gestorben, um mehr als Bitterkeit zu fühlen.
    Aufmerksam ließ Sibelius seinen Blick über die Gesichter der Gefallenen schweifen. Sie suchten nach Überlebenden und nach Laurent, den niemand mehr seit Beginn des Angriffs gesehen zu haben schien.
    Plötzlich zupfte Merla an seinem Ärmel und deutete aufgeregt auf einen Punkt nur wenige Schritten von ihnen entfernt.
    „Ich glaube, ich habe den König gefunden“, murmelte sie. Sie rannte los, sprang über den nächsten leblosen Körper, bevor sie sich noch einmal zu Sibelius umdrehte, „beeile dich! Ich denke, er lebt noch.“
    Sofort eilte der Heerführer zu ihr und im nächsten Moment knieten sie nebeneinander vor der reglosen Gestalt des Königs. Zuerst glaubte Sibelius, Merla habe sich geirrt, dann jedoch sah er, dass er noch atmete. Behutsam drehte er Laurent auf die Seite und schnappte erschrocken nach Luft.
    Im Rücken des Königs steckten drei Pfeile, von denen nur noch die gefiederten Enden zu sehen waren.
    Merla neben ihm schlug entsetzt die Hände vor ihr Gesicht und blickte fassungslos von Laurent zu Sibelius und wieder zurück. Oft schon hatte sie gedacht, dass etwas Angst und ein paar Konflikte dem König der Kandari nicht schaden konnten, aber so etwas hatte sie nicht gewollt.
    „Hör auf, ihn anzuglotzen!“, fuhr Sibelius sie an. „Suche einen Arzt, irgendjemanden, der etwas von Medizin versteht“, und als sie sich noch immer nicht rührte, fügte er um einiges schärfer hinzu, „sofort!“
    Der befehlsgewohnte Tonfall erfüllte seinen Zweck. Automatisch sprang Merla auf und rannte quer über das Schlachtfeld davon. Einen Augenblick lang sah Sibelius ihr nach, bevor er sich wieder über Laurent beugte.
    „Laurent?“
    Der König bewegte sich nicht. Kurze Zeit hockte Sibelius unentschlossen neben ihm. Er wusste, er sollte auf einen Heiler warten, aber dazu hatte er keine Zeit. So streckte er seine Hand aus und schüttelte Laurent. Zuerst behutsam, dann heftiger, als er noch immer nicht aufwachte.
    „Verdammt, Laurent!“, murmelte er. „Wach endlich auf.“
    Tatsächlich öffnete der König der Kandari im nächsten Moment die Augen. Er blinzelte und versuchte, sich aufzurichten, blieb dann aber mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen.
    „Was ist geschehen?“, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    „Wir haben gesiegt“, Sibelius schob seinen Arm unter Laurents Kopf und versuchte, ihn so zu stützen.
    „Ja“, Laurents Blick glitt vom Gesicht seines Heerführers zu den zahlreichen Toten, die um ihn herumlagen, „aber zu welchem

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