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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Mr Davis an einem Ort bewusstlos geschlagen und dann an einen anderen gebracht und ermordet wurde?«, fragte er spöttisch, als hätte Sir Quentin gegen die einfachsten Regeln der Logik verstoßen.
    Â»Sir Quentin«, fragte Richter Sharpwell, »ist das Ihre Absicht?«
    Â»Nein, Euer Ehren. Ich stelle lediglich eine Tatsache fest. Sie besagt, dass Mr Davis zwei Mal angegriffen wurde, nämlich am Nachmittag des achtzehnten und am frühen Morgen des neunzehnten August. Was auch bedeutet, dass der Täter zwischen dem ersten Angriff und dem zweiten tödlichen etwa neun Stunden verstreichen ließ. Wenn Sie gestatten, würde ich Gareth Bentley gern noch einmal in den Zeugenstand rufen. Dr. Cawley, ich danke Ihnen.«
    Sharpwell sah den Staatsanwalt an, der widerstrebend mit den Schultern zuckte. Gareth wirkte benommen, als er sich erhob und Dr. Cawley kaum einen Blick schenkte, während er den Platz im Zeugenstand mit ihm tauschte.
    Â»Er war zu Hause, Mr Montignac«, flüsterte Jane aufgeregt. »Ich weiß, was man ihn fragen wird, und kann beschwören, dass er bei uns war.«
    Montignac rang sich ein Lächeln ab.
    Â»Mr Bentley«, begann Sir Quentin, »Sie wissen, dass Sie noch unter Eid stehen, nicht wahr?«
    Â»Ja, Sir«, entgegnete Gareth nervös.
    Â»Ich habe auch nur eine einzige Frage an Sie. Wo waren Sie am achtzehnten August dieses Jahres zwischen vier Uhr und fünf Uhr dreißig nachmittags?«
    Â»An dem Nachmittag, bevor Mr Davis umgebracht wurde?«
    Â»Jawohl, Mr Bentley. Wo waren Sie da?«
    Gareth versuchte, an diesen Tag zurückzudenken, und schaute dabei über die Zuschauermenge, auf der Suche nach seinen Eltern, die er nicht auf ihren gewohnten Plätzen fand. Jane verfolgte seinen Blick, begriff, nach wem er suchte, und wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihm zugerufen, dass sie da war und fest an seiner Seite stand, doch das wagte sie nicht. Ihr Junge musste sich konzentrieren und Sir Quentins Frage beantworten.
    Â»Wo waren Sie an jenem Nachmittag, Mr Bentley?«, wiederholte Sir Quentin.
    Â»Ich war zu Hause«, sagte Gareth.
    Â»Waren Sie dort allein?«
    Â»Nein, meine Mutter war da. Und mein Vater.«
    Â»Aha. Ihre Eltern waren also mit Ihnen im Haus. Und Ihr Vater ist der Kronanwalt Sir Roderick Bentley? Der bekannte Richter des Obersten Gerichtshofes?« Sir Quentin sah zu den Geschworenen hinüber, im sicherzugehen, dass sie Rodericks Position erfasst hatten.
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Wissen Sie, ob zu der Zeit sonst noch jemand im Haus war?«
    Gareth dachte nach. »Ja. Sophie und Nell waren auch da. Unsere Köchin und unser Hausmädchen. Gegen vier Uhr nachmittags kommen sie immer aus der Mittagspause zurück und beginnen, das Abendessen vorzubereiten.«
    Sir Quentin betrachtete seinen Mandanten wohlwollend. Endlich fing der Junge an zu spuren. »Sie wollen also sagen, dass vier Personen bezeugen können, dass Sie an besagtem Tag zu Hause waren.«
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Und wann sind Sie zur Galerie Threadbare aufgebrochen?«
    Â»Gegen zwanzig vor sieben.«
    Etliche der Zuschauer zogen hörbar den Atem ein. Jane drückte eine Hand auf ihre Brust. Sie bekam kaum noch Luft, und vor ihr schien der Raum zu schwanken.
    Â»Was bedeutet das jetzt?«, fragte sie Montignac. »Ich verstehe das nicht richtig. Ist jetzt bewiesen, dass er es nicht getan hat?«
    Â»Es bedeutet, dass Sie mich in Kürze vorbeilassen müssen«, wisperte er ihr ins Ohr.
    Â»Was?«
    Â»Ich werde gleich in den Zeugenstand gerufen«, antwortete er so ruhig, als hätte er von Anfang an mit nichts anderem gerechnet.
    Â»Warum? Sie haben doch –«
    Sie wurde von Sir Quentins dröhnender Stimme unterbrochen. »Euer Ehren, wenn Sie erlauben, möchte ich Owen Montignac noch einmal in den Zeugenstand rufen.« Er klang, als spräche er die triumphierenden letzten Worte in einem Bühnenstück.
    Richter Sharpwell nickte. Montignac war bereits auf dem Weg nach vorn, gefolgt von Janes fragendem Blick. Als er Gareth passierte, der zur Anklagebank zurückkehrte, hätte dieser schwören können, dass Owen Montignac ihm kurz zugezwinkert hatte.
    Â»Mr Montignac«, sagte Sir Quentin, »auch Sie wissen, dass Sie noch unter Eid stehen, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Â»Gut, denn ich habe eine Reihe Fragen, sowohl schwerwiegende als auch delikate. Ich

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