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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Mr Montignac?«
    Â»Absolut sicher. Andere Eigentümer, anderes Geschäft.«
    Â»Die Verbindung zwischen den beiden scheint mir eher räumlicher Art, denn die Gebäude sind ja nicht voneinander getrennt.«
    Â»Richtig. Genau genommen waren die Threadbare und die Galerien zu ihrer Linken und Rechten einmal Teil eines größeren Gebäudes, das vor Jahrzehnten in drei kleinere Einheiten unterteilt worden ist.«
    Â»Meinem Arbeitgeber ist die Treppe im oberen Stockwerk aufgefallen.« Sweeney nickte zum Zwischengeschoss hinauf. »Ich glaube, ganz oben befindet sich eine Tür.«
    Â»Ja, zu unserem Lager.«
    Â»Und das ist nicht mit den Galerien auf beiden Seiten verbunden?«
    Â»Nein. Die Zwischenwände sind zwar dünn, aber es gibt keine Türen. Man kann nicht von einer Galerie zur anderen laufen, falls Sie das meinen.«
    Â»Die Gebäudepläne zeigen, dass sich über die obersten Stockwerke ein niedriges Dachgeschoss zieht.«
    Â»Das ist wohl wahr«, sagte Montignac. »Da gibt es eine Luke, die in die –« Er verstummte, neigte den Kopf zur Seite und studierte sein Gegenüber mit neu erwachtem Interesse.
    Sweeney griff in seine Jackentasche, zog ein Stück Papier und einen Stift hervor, schrieb eine Adresse auf und hielt sie Montignac hin. »Können Sie die behalten?«
    Â»Selbstverständlich.«
    Â»Wissen Sie, wo das ist?«
    Â»Leider nicht.«
    Â»Aber Sie würden es finden?«
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Hervorragend.« Sweeney zerknüllte das Papier und steckte es wieder in seine Jackentasche. »Mein Arbeitgeber hat dort eines seiner Privatbüros und wäre sehr daran interessiert, sich dort mit Ihnen zu treffen. Ginge es vielleicht morgen Vormittag um elf Uhr?«
    Montignac dachte nach. »Zurzeit ist hier einiges zu tun.«
    Â»Es könnte zu Ihrem Vorteil sein«, bemerkte Sweeney. »Womöglich gewinnträchtiger als ein Abend an den Spieltischen der Unicorn Ballrooms.«
    Montignac kniff die Augen zusammen und starrte Sweeney an. »Was wissen Sie darüber?«
    Sweeney stand auf und sammelte seine Aquarelle ein. »Wie ich schon sagte, Mr Montignac, das Treffen mit meinem Chef könnte für Sie von beträchtlichem Vorteil sein. Darf er Sie zu der vereinbarten Zeit erwarten?«
    Montignac enthielt sich der Antwort. Sweeney schien dies als Einverständnis aufzufassen, denn er lächelte, nickte Montignac zu und verließ die Galerie mit den Aquarellen unter dem Arm. Montignac blieb für längere Zeit am Schreibtisch sitzen und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Er wünschte, er könnte sich an einen Mann erinnern, der sich an einem der letzten Wochentage in der Galerie umgesehen und die Treppe und die Lage der Stockwerke ausgekundschaftet hatte, doch trotz seines Unbehagens wusste er, dass er die Verabredung einhalten würde. Er hatte nichts zu verlieren.
    Zur vereinbarten Zeit klopfte er an der Eingangstür. Sie wurde umgehend von Sweeney geöffnet, der denselben Anzug wie am Vortrag trug.
    Â»Mr Montignac«, sagte er, zog die Tür weit auf, winkte ihn herein und schien nicht im Mindesten überrascht, ihn zu sehen. »Wie schön, dass Sie unsere Verabredung einhalten können.«
    Â»Ist das nicht ein merkwürdiger Ort für ein Büro?«, fragte Montignac und dachte an die schäbige Gegend, in der man eigentlich keinen ernsthaften Kunstsammler erwartete.
    Â»Mein Chef besitzt mehrere Büros«, erklärte Sweeney. »Für Zusammenkünfte wie diese zieht er eine der diskreteren Adressen vor. Folgen Sie mir bitte.«
    Montignac folgte ihm durch einen muffig riechenden, verdreckten Flur und schauderte vor Ekel. Die nackte Glühbirne in Deckenmitte war von einem riesigen, leeren Spinngewebe umgeben; an den Wänden war die Farbe größtenteils abgeblättert, und durch den verschlissenen Läufer konnte man modernde Dielen erkennen. Schweigend durchquerten sie den Flur, stiegen drei Treppen hinauf und kamen an eine Tür, an die Sweeney klopfte.
    Â»Herein«, rief eine Stimme von innen. Sweeney öffnete die Tür, trat zurück, winkte Montignac hinein, schloss die Tür hinter ihm und blieb draußen.
    Â»Mr Montignac.« Ein Mann stand von seinem Schreibtisch auf und trat erfreut auf Montignac zu. »Ich bin froh, dass Sie kommen konnten. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Zögernd schüttelte

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