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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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handelt es sich im Moment?«
    Keaton lächelte in sich hinein, sagte jedoch nichts. Stattdessen betrachtete er einige Papiere auf seinem Schreibtisch. Als sein Blick sich wieder auf Montignac richtete, wirkte er besorgt. »Sie sind ein Spieler, nicht wahr? Leider kein sehr erfolgreicher.«
    Â»Ich habe durchaus schon Glück gehabt«, erwiderte Montignac indigniert.
    Â»Ich bin mir nicht sicher, ob Nicholas Delfy da derselben Ansicht ist.«
    Â»Sie kennen ihn?«, fragte Montignac mit starrer Miene.
    Â»Nicht sehr gut. Natürlich weiß ich, womit er sich beschäftigt, und glaube, dass er Sie in zwei Wochen erwartet. Da geht es um die kleine Summe von zehntausend Pfund, die Sie ihm schulden. Als erste Rate.«
    Montignac biss die Zähne zusammen, sah Keaton an und wünschte, er würde zum Punkt kommen.
    Â»Alles in allem doch eine Menge Geld«, räumte Keaton ein. »Falls das, was ich über Mr Delfy gehört habe, zutrifft, reagiert er nicht sehr freundlich, wenn man ihn enttäuscht. Jedenfalls kann man ihn nicht als zutiefst nachsichtigen Menschen bezeichnen. Hat eher eine unfaire Ader. Aber reden wir von etwas anderem«, fuhr er schwungvoll fort. »Ich glaube, einige der Cézanne-Gemälde kommen in die Cork Street, ehe die Sammlung ihre Runde durch die Museen antritt.«
    Montignac wurde nachdenklich. »Ja«, sagte er, »das tun sie, aber sie werden nicht in meiner Galerie ausgestellt, falls Sie darauf hoffen. Wir übernehmen keine Restaurierungen.«
    Â»Das nicht, aber sie kommen in die Galerie nebenan. Die Clarion, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Â»Möglicherweise, ja.«
    Â»Ich könnte mir vorstellen, dass sich in dieser Sammlung einige sehr schöne Werke befinden.« Keaton beugte sich vor und lächelte. »Wie wäre es, wenn Sie einen Weg fänden, sie für mich zu stehlen?« Letzteres sagte er, als handele es um die natürlichste Sache der Welt, ein Thema, das man gesprächsweise ohne Weiteres einmal anschneiden konnte.

2
    Margaret Richmond schaffte es kaum, ihrer Aufregung Herr zu werden, denn in dieser Woche hatte Stella zwei Mal angerufen, um sicherzugehen, dass sie sich am Wochenende in Leyville befand, da sie ihr etwas äußerst Wichtiges mitzuteilen habe. Es waren überflüssige Nachfragen gewesen, denn Margaret wusste nicht, wo sie sonst hätte sein sollen, schließlich hatte sie kein eigenes Zuhause und außer den Montignacs auch keine nennenswerte Familie. Allerdings hasste sie es, tagelang allein gelassen zu werden, in einem Haus, wo ihr nur die Erinnerungen und die Einsamkeit Gesellschaft leisteten, und war daher froh, dass Stellas Aufenthalt in London endlich zu Ende sein würde.
    Doch als sie am Sonntagmorgen aufstand und im Flur Mäntel und Reisetaschen entdeckte, von denen einige eindeutig Stella gehörten und die anderen vermutlich Raymond Davis, schlug ihre Aufregung in Panik um. Sie hatte die beiden erst zur Mittagszeit erwartet und geplant, das Bett in Stellas Zimmer wie auch das im Gästezimmer am Vormittag herzurichten, doch offenbar hatte Stella all das nach ihrer Ankunft selbst übernommen. Für einen Moment fragte sie sich, wo Raymond in der Nacht geschlafen hatte, und verscheuchte den Gedanken umgehend. Mit solchen Dingen wollte sie sich nicht befassen.
    Voller Unruhe wartete sie darauf, dass die beiden aufstanden. Nach oben mochte sie nicht gehen, aus Furcht, ihre schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich der Bettenverteilung könnten bestätigt werden. Sie hantierte mit Getöse in der Küche herum und hoffte, das Klappern der Töpfe und Pfannen würde das Paar aus dem Schlummer reißen, doch als sie die Kanne Tee zubereitete, sah sie erstaunt, dass Stella und Raymond aus dem Park auf die Hintertür zukamen.
    Â»Stella«, rief sie, als die beiden in die Küche traten, »ich dachte, du schläfst noch.«
    Â»Ich und schlafen? Oh nein. Wir sind kaum zum Schlafen gekommen.« Stella lief zu Margaret und umarmte sie. »Wie geht es dir? Hast du mich vermisst?«
    Â»Natürlich habe ich dich vermisst.« Margaret drückte Stella an sich. »Du weißt doch, wie ich es hasse, wenn du in London bist. Hier unten ist es für mich zu einsam, und für dich ist es da oben zu gefährlich. Guten Morgen, Mr Davis«, fügte sie hinzu. Steif und verlegen wandte sie sich zu Stellas Begleiter um.
    Â»Guten Morgen, Margaret«,

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