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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hob eine Braue. »Wollen Sie jetzt den harten Verhandler spielen, Mr. Hay? Das steht Ihnen nicht. Zumal Sie nicht in der Position dazu sind.«
    »Keine Sorge, Sir«, beteuerte Quentin, »das liegt mir fern. Aber ich möchte auch nicht, dass Ihre Auftraggeber, die meinem Onkel zu Hilfe gekommen sind, als er ihrer Unterstützung so dringend bedurfte, bei diesem Geschäft übervorteilt werden.«
    »Von wem? Von Ihnen?« Chamberlains Blick enthielt unverhohlene Geringschätzung.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir, Sie sollten mich nicht unterschätzen. Mir ist sehr daran gelegen, mit offenen Karten zu spielen. Auch mein Onkel hätte das so gewollt.«
    »Ach ja?« Chamberlain nahm die Zigarre aus dem Mund. »Dann bin ich gespannt.«
    »Nun«, begann Quentin, »wenn wir von Abbotsford sprechen, so muss ich Ihnen wohl enthüllen, dass es dort einige … Vorkommnisse gegeben hat.«
    »Was für Vorkommnisse?«
    »Einbrüche«, gestand Quentin mit entwaffnender Offenheit. »Ein vermummter Eindringling hat sich des Nachts Zugang zur Bibliothek verschafft und dort offenkundig nach etwas gesucht. Als es uns schließlich gelang, ihn zu stellen, wollte er sich zur Wehr setzen, worauf Mr. Winston McCauley, ein guter Freund der Familie, ihn erschoss.«
    »McCauley«, echote Chamberlain.
    »Ist er Ihnen bekannt?«
    »Nein«, versicherte der Anwalt und winkte mit der glühenden Zigarre ab. »Berichten Sie weiter! Was ist dann geschehen?«
    »Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass der nächtliche Dieb, übrigens ein junger Mann aus Kelso, auf der Suche nach etwas gewesen ist, das – wie soll ich es ausdrücken …?«
    »Ich bin Anwalt, Mr. Hay«, brachte Chamberlain in Erinnerung. »Es gehört zu meinem Beruf, mir die verrückten Geschichten der Leute anzuhören. Also nur zu!«
    »Ich hoffe, Sie erklären mich nicht für verrückt, Sir«, meinte Quentin dennoch, »aber es deutet alles darauf hin, dass dieser junge Mann auf der Suche nach einem Schatz gewesen ist, einem Goldschatz von beträchtlichem Wert, um genau zu sein. Und wir haben allen Grund zu der Annahme, dass der entscheidende Hinweis auf den Verbleib dieses Schatzes in Abbotsford verborgen war, in einer alten Genealogie der schottischen Könige.«
    »Wieso war ?«, wollte Chamberlain wissen.
    »Weil er inzwischen nicht mehr dort ist«, gestand Quentin offen. »Unser Freund McCauley hat das Rätsel gelöst und sich auf die Suche nach dem Schatz gemacht. Und ich muss Ihnen wohl nicht sagen, was es für uns bedeuten würde, wenn er ihn fände?«
    »Nein.« Chamberlain hatte sichtlich Mühe damit, sich ein Lächeln abzuringen. »Tatsächlich nicht.«
    »Sollte es uns gelingen, dieses Schatzes habhaft zu werden, so werden wir ihn einsetzen, um die Gläubiger auszubezahlen«, erklärte Quentin dennoch, »und unter einer ganz bestimmten Voraussetzung wäre ich sogar bereit, ihnen einen zusätzlichen Bonus zukommen zu lassen.«
    »Was für eine Voraussetzung?«
    Nun war es Quentin, der sich vorbeugte und sein Gegenüber durchdringend taxierte. »Dass Sie sich verpflichten, ein für alle Mal Ihre schmutzigen Hände sowohl von Abbotsford als auch vom Verlag meines Onkels zu lassen!«
    »Junger Freund«, konterte Chamberlain scharf, »Sie begehen einen schweren Fehler! Sie zerteilen das Fell des Bären, noch ehe er erlegt ist. Noch halten Sie den Schatz – so er überhaupt existiert – nicht in Ihren Händen!«
    »Sie zweifeln?«
    »Ich weiß, dass Ihr Onkel eine gewisse Schwäche für derlei romantische Geschichten pflegte, und womöglich hat er diese Eigenschaft ja an Sie vererbt, zusammen mit den drückenden Schulden, die er Ihnen hinterlassen hat. Als Anwalt pflege ich mich jedoch an die Fakten zu halten, und solange ich diesen Goldschatz nicht mit eigenen Augen sehe, ist er für mich nicht existent.«
    »Es gibt diesen Schatz«, meinte Quentin überzeugt. »Und schon sehr bald werden die Schulden der Familie Scott der Vergangenheit angehören, das versichere ich Ihnen.«
    »Nun gut.« Chamberlain schob die Zigarre zurück in den Mund und sog daran. »Dann erwarte ich Ihre Nachricht, Mr. Hay. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen möchten – das Vermögen Ihrer Familie ist nicht das einzige, das zur Liquidierung ansteht. Für Angehörige meiner Zunft gibt es viel zu tun in diesen Tagen.«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Quentin.
    Abrupt erhob er sich und verabschiedete sich mit einem knappen Nicken von Chamberlain, der es noch nicht einmal für

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