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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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in den Abendstunden ostwärts, und als sie sich schließlich entluden, taten sie es so heftig und ausgiebig, dass sich die Straße binnen Augenblicken in eine Wanne aus Schlamm verwandelte, in der die Räder der Kutsche blockierten und die Hufe der Pferde kaum noch Tritt fanden. Eine Scheune, die unvermittelt im Halbdunkel auftauchte, versprach eine sichere Zuflucht für die Nacht, und da es fraglich war, wann sie bei diesem Unwetter die nächste Herberge erreichen würden, wies Quentin den Kutscher an, zu der Scheune zu fahren.
    Die Pferde wurden abgeschirrt und in das aus Holz und Stein errichtete, leicht baufällig wirkende Gebäude geführt, das zu einem nahen Gehöft gehören mochte. Die Kutsche selbst fand unter dem breiten Vordach Platz. Als Gentleman, der er war, wies Quentin Brighid an, für die Dauer der Nacht in der Scheune Zuflucht zu suchen, wo sie es zwar nicht sehr komfortabel, dafür aber trocken und einigermaßen warm haben würde, während er selbst und der Kutscher draußen nächtigen wollten.
    »Sicher, dass Sie nicht ebenfalls hierbleiben wollen?«, fragte Brighid, nachdem er ihr auf einigen aneinandergereihten Strohballen ein einigermaßen bequemes Lager bereitet hatte. »Ich würde mich nicht daran stören.«
    »Das« – Quentin räusperte sich – »ist sehr freundlich von Ihnen, Madame. Aber natürlich kann ich Ihr Angebot nicht annehmen.«
    »Und wenn ich nicht allein bleiben will, weil ich mich fürchte?« Den samtenen Überwurf hatte sie abgelegt und war bereits dabei, die Verschnürung ihres Kleides zu lösen.
    »Dann«, erwiderte Quentin, »würde ich sagen, dass ich das schwerlich glauben kann, denn ich habe selten eine unerschrockenere Frau als Sie gesehen.«
    » C’est vrai? Das denken Sie von mir?« Sie hielt in ihren Bemühungen inne und sah ihn fragend an. Die Schute hatte sie abgenommen, den Zopf gelöst, sodass das schwarze Haar ihr keck über die Schulter hing. Unwillkürlich musste Quentin sich eingestehen, wie schön sie war.
    Verführerisch …
    Er nickte nur, dann wandte er sich abrupt ab und wollte die Scheune verlassen, der inneren Stimme zum Trotz, die ihn zum Bleiben drängte.
    »Würden Sie mir noch behilflich sein, s’il vous plaît? «
    »Wobei?«
    Er hörte den Stoff ihres Kleides rauschen, und als er sich umdrehte, tat er es keineswegs widerwillig, sondern von Neugier getrieben. Der Anblick, der sich ihm bot, traf ihn dennoch unerwartet.
    Brighid stand in ihrem Unterkleid vor ihm.
    Das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden, ebenso wie die Milde aus ihrem Blick, der jetzt unverhohlen fordernd war, verlangend. Quentin biss sich auf die Lippen. Es war lange her, dass Mary ihn auf diese Weise angesehen hatte, und selbst dann war es nicht dasselbe gewesen. Brighid hatte etwas an sich, das ihn von Anfang an fasziniert hatte. Vielleicht war es die Tatsache, dass er nicht wusste, wer sie war, die ihre Gegenwart zu einem Abenteuer machte, zu einem Mysterium, das es zu ergründen galt; vielleicht war es aber auch nur die Art und Weise, wie sie mit ihrem Körper umzugehen pflegte, selbstbewusst, beinahe aggressiv. Als könnte sie seine Gedanken lesen, beugte sie sich nach vorn, fasste den Saum der Unterröcke und zog sie mit aufreizender Langsamkeit nach oben.
    Quentin wusste, dass er spätestens jetzt hätte gehen müssen, aber er war dazu nicht in der Lage. Der Gedanke an Mary tat weh, er wusste, dass er im Begriff war, etwas Verbotenes zu tun und ihr damit nur weiteren Schmerz zuzufügen, aber er konnte nicht anders.
    »Ich … sollte gehen«, hörte er sich selbst in die Stille sagen, in der sonst nur das Prasseln des Regens zu hören war, aber es war nur eine Phrase, halbherzig und hohl.
    »Dann geh«, forderte sie ihn auf, während sie ihre Röcke weiter raffte. Quentin konnte nicht anders, als auf ihre Beine zu starren und den blütenweißen, spitzenbesetzten Caleçon. Mit einer beiläufigen Handbewegung zog sie das Untergewand auseinander, sodass der geschlitzte Stoff sich teilte – und den Blick auf das freigab, was Quentin niemals hätte sehen dürfen.
    »Brighid, ich …«
    Er wollte etwas sagen, aber der Kloß in seinem Hals war so dick, dass er kein weiteres Wort hervorbrachte. Helle Bestürzung und brennendes Verlangen brachen gleichzeitig über ihn herein und sorgten dafür, dass er mit offenem Mund dastand, das Gesicht rot vor Scham, die Lenden pochend vor Begierde.
    »Worauf wartest du?«, flüsterte sie mit heiserer Stimme.
    Quentin schluckte

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