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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Zimmer traut?« Sie furchte missbilligend ihre Stirn.
    »Nein«, erwiderte Daia hastig, »es … ich … wir versuchen nur, dich nicht unnötig aufzuregen.«
    »Also um ehrlich zu sein, bist du in letzter Zeit schon ganz schön anstrengend, Tarana«, bemerkte Eringar trocken, während Daia peinlich berührt von Eringars forscher Offenheit die Augen zu Boden senkte.
    Die Istanoit hingegen musste lachen – das erste Mal seit Langem. »Ich weiß ja, ihr habt es nicht leicht mit mir«, räumte sie augenrollend ein, »und dabei gebt ihr euch solche Mühe. Aber ich habe es so satt, hier herumzusitzen. Mein Zimmer will ich dennoch nicht verlassen, weil ich befürchte, dass ich sonst das ganze Ratsgebäude mit meinen Übelkeitsanfällen verunstalte.«
    Erleichtert, dass Tarana so heiter gestimmt war, fiel nun auch Daia in das Lachen ihrer Freundin mit ein. »Siehst du und genau deswegen sind wir gekommen. Wir haben uns überlegt, dass du ein wenig Abwechslung brauchst, und dafür würde sich der Königsrat heute in der großen Schreibstube bestens eignen.«
    »Königsrat? Was ist denn das für ein hochtrabender Begriff?«, erkundigte sich Tarana skeptisch.
    Daia hob vielsagend die Augenbrauen. »Das ist natürlich ein wenig übertrieben formuliert, aber Arden hat doch alle Ecorimkämpfer zu seinen Beratern erklärt, und nachdem er plant, sich bald zum König krönen zu lassen, ist ihm diese großspurige Bezeichnung eingefallen. Eigentlich war es eine Idee von Meatril, dass wir jetzt, da alle wieder in Seewaith weilen, im Abstand von einigen Tagen immer wieder zusammenkommen, um die wichtigsten Ereignisse und unser gemeinsames Vorgehen zu besprechen. Arden hat sich nur den Namen für dieses Treffen einfallen lassen, ansonsten zeigt er sich wenig begeistert.«
    »Wann ist Arden schon mal von etwas begeistert, das nichts mit Festlichkeiten und schönen Frauen zu tun hat?«, warf Eringar missmutig ein.
    Daia nickte bestätigend. »Ja, er nimmt die ganze Sache nicht besonders ernst. Wenn man seinem Verhalten nach urteilt, kommt man zu dem Schluss, dass er nur König werden will, weil ihm dann so viele Leute zujubeln.«
    »Ganz genau«, pflichtete Eringar ihr kopfnickend bei, »unser Triumphzug durch die Städte Fendlands, wo die Menschen ihn schon als neuen Herrscher gefeiert haben, ist ihm, glaube ich, zu Kopf gestiegen. Seither sind seine Eitelkeit und Arroganz unerträglich. Ich bin bloß froh, dass er seinen Humor nicht verloren hat und immer noch meine kleinen Seitenhiebe verträgt, sonst hätte ich schon längst ein gewaltiges Problem mit ihm.«
    Tarana war mittlerweile wieder zu ihrer reservierten Ernsthaftigkeit zurückgekehrt. »Ihr wisst doch, dass ich nicht gut auf Arden zu sprechen bin«, erwiderte sie. »Dass er über Arton gesagt hat, er wäre in jener Unglücksnacht von einem Dämon besessen gewesen und hätte mich absichtlich in Lebensgefahr gebracht, werde ich ihm nie verzeihen. Deshalb halte ich es für keine gute Idee, wenn ich an diesen Gesprächen teilnehme, ich würde ihn in diesem so genannten Königsrat nur vor den Kopf stoßen.«
    »Aber genau das braucht er ja!«, kam Eringar Daia mit seiner Antwort zuvor. »Jemand muss ihm einmal seinen blonden Wirrkopf zurechtrücken. Jemand, der sich nicht von seiner Ausstrahlung blenden lässt. Ich bin der Jüngste, weder Arden noch die anderen nehmen mich wirklich ernst.«
    »Und wenn ich etwas sage«, ergänzte Daia, »dann gerate ich immer gleich mit Meatril aneinander. Er ist so vernarrt in seinen Meister, dass er keine noch so kleine Kritik an ihm gelten lässt, schon gar nicht von mir. Targ und Deran sind sowieso Feuer und Flamme für alles, was Arden macht, weil er ihnen Rache am Mörder ihres Bruders versprochen hat, und somit gibt es keinen, der wirklich einmal Ardens Verhalten hinterfragt.« Daia ergriff behutsam Taranas Hand. »Wir brauchen dich. Auf dich werden die anderen hören, dich respektieren sie. Ich weiß, dass es dir gerade nicht gut geht und dass es viel verlangt ist, dein Krankenlager in diesem Zustand zu verlassen, aber bitte tu es für uns.«
    Taranas Miene verdüsterte sich, als würde sie von einer Wolke überschattet. »Ich bin nicht krank!«, knurrte sie. »Und wenn ihr jemanden braucht, um Arden den Kopf zu waschen, dann bin ich dazu genau in der richtigen Stimmung. Wann ist denn dieses Treffen?«
    »In einer halben Stunde«, erwiderte Eringar erfreut.
    »Gut«, sagte Tarana bestimmt. »Thalia kann inzwischen hier bleiben und spielen,

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