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Das Vermächtnis der Schwerter

Titel: Das Vermächtnis der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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woher so plötzlich dieses großartige Schwert gekommen sei, doch er wollte es nicht sagen.« Nataol sah Arton durchdringend an, so als wolle er erforschen, ob der Schwertkämpfer mehr darüber wüsste.
    »Ich kann nur vermuten«, sprach er dann weiter, »dass es taktische Überlegungen waren, die den jungen Helden zu dieser Lüge bewogen haben. Möglicherweise wollte er verhindern, dass die Inselherren und allen voran König Jorig erfuhren, um was für eine außergewöhnliche Waffe es sich tatsächlich handelte. Ein anderer Grund könnte gewesen sein, dass für die einfachen Soldaten im Heer die Klinge Fendralin kein Begriff war, wohl aber das Schwert Cor. Schließlich war es das Königsschwert, welches das Heer eigentlich schon verloren glaubte. Allein ihren Heerführer mit dem königlichen Schwert in der Hand zu sehen, versetzte die Männer in Begeisterung.«
    »Ihr wollt also sagen«, versuchte Arton, seine Gedanken zu ordnen, »dass es die ganze Zeit das göttliche Schwert Fendralin war, welches in der Truhe meines Ziehvaters herumlag und das nun wahrscheinlich mein nichtsnutziger Halbbruder Arden hat?« Das Entsetzen über diese Erkenntnis stand Arton deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Um Nataols Mundwinkel spielte ein Lächeln. »Mit dieser kurzen Äußerung habt Ihr mir gerade enthüllt, was die Citpriesterschaft seit zwei Dekaden zu ergründen versucht. Zum einen weiß ich nun, dass das Schwert Fendralin nicht verloren, sondern immer noch im Besitz der Familie Erenor ist. Zum anderen habt Ihr von Eurem Halbbruder gesprochen. Da ich bereits von Euch erfahren durfte, dass Eure Mutter mit Ecorim verheiratet war, verrät mir dies, dass es sich bei Eurem Halbbruder um den leiblichen Sohn Ecorims handeln muss. Nach einem solchen Erben haben wir lange Jahre vergeblich gesucht.«
    »Ihr … Ihr habt nach meinem Bruder Arden und unserem Schwert gesucht?« Arton blickte Nataol ungläubig an. »Warum sind die Citpriester nicht einfach zu uns gekommen und haben gefragt?«
    Der Erleuchtete schien nicht zu bemerken, dass er Arton mit jeder seiner Enthüllungen in immer tiefere Verwirrung stürzte. »Selbstverständlich wussten wir«, erklärte er zufrieden lächelnd, »dass Ecorim die Klinge, welche wir als Fendralin identifiziert hatten, mit nach Seewaith nahm. Als der große Held jedoch zu Tode kam, wurde von königlicher Seite aus verbreitet, dass er zusammen mit seinem Schwert im Meer versunken war und keine Nachkommen hinterlassen hatte. Sein Unfall auf See erfüllte uns von Anfang an mit Misstrauen, denn wir wussten, dass sich König Jorig nur ohne einen legitimen Thronfolger Ecorims seines Thrones wirklich sicher sein konnte. Deshalb strengten wir heimlich Untersuchungen an, die die Umstände von Ecorims Tod klären sollten. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass dies selbst für die heilige viergöttliche Kirche große Risiken barg, denn wäre dem König zugetragen worden, dass wir durch solche Nachforschungen sein Wort in Zweifel stellten, hätte er dies sicherlich als Verrat ausgelegt. Das Verhältnis zwischen Thron und Kirche war ohnehin äußerst gespannt, weil Jorig Techel sich durch unsere Macht und unser Festhalten am alten Königshaus herausgefordert sah. Somit durften wir nicht einfach in Seewaith herumfragen oder gar Kontakt zu den noch lebenden Erenor aufnehmen, denn dies hätte nicht nur Euch in höchste Gefahr gebracht, sondern auch dem König einen willkommenen Anlass geliefert, gegen die Kirche vorzugehen. Wir mussten daher vollkommen unauffällig und diskret vorgehen, was uns letztlich aber keine gesicherten Erkenntnisse einbrachte. Lediglich die Erzählung eines alten Fischers in einer Hafenkneipe konnte belauscht werden, der ein großes Schiff gesehen haben wollte, das sich rasch von der Stelle entfernte, wo Ecorims Boot gerade versank. Dies beweist natürlich nicht viel, dennoch legt es den Schluss nahe, dass es sich bei diesem tragischen Ereignis nicht um ein Unglück handelte. Wenn man dann noch in Betracht zieht, wer vom Tod des einzigen rechtmäßigen Thronfolgers am meisten profitierte, kann es als wahrscheinlich gelten, dass König Jorig die Ermordung Ecorims befahl.
    Seither suchen wir nach einem möglichen Thronfolger, mit dessen Hilfe wir den kirchen- und götterfeindlichen Inselherrn Jorig Techel entmachten können. Und gerade erfahre ich von Euch, dass es sich bei Eurem Bruder nicht nur um jenen gesuchten Erben des Ecorim handelt, sondern dass er sogar noch das verschollen

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