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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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verließen und zum Haus zurückgingen. Rol trug ein Fässchen unter dem Arm.
    »Wollen mal sehen, welchen Tropfen Tom aus Ehniport mitgebracht hat.«
    Die Bewohner der Höfe trafen sich wieder im Schankraum. Obwohl es schon nach Mitternacht war, machten sie keine Anstalten, schlafen zu gehen. Nur die Kinder lagen im Bett – die Jungen in ihrer Kammer unterm Dach, Steph auf ihrem schmalen Lager in der Küche.
    Kaum war die Tür zum Schankraum geschlossen, huschte der Elb heran, um seinen Lauschposten wieder einzunehmen.
    »... glaube ich, dass sie irgendwie misstrauisch geworden ist«, hörte Seradir Taphos sagen.
    »Ach was, sie kann doch gar nichts gemerkt haben«, warf Clam ein.
    »Trotzdem – so wie sie mich vorhin angesehen hat ...« Er trank seinen Becher leer und sah zu Avia hinüber. »Kann es sein, dass sie die Pferde entdeckt hat?«
    Der schuldbewusste Gesichtsausdruck der Alten genügte ihm, doch bevor er losschimpfen konnte, sagte sie: »Ich finde es ohnehin seltsam, dass eine Frau nach dem Tod ihres Mannes die Grafschaft übernimmt. Und dann reitet sie auch noch mit einem Eiben alleine durch die Gegend!« Avias Gesicht verzog sich voller Verachtung. »So eine Schlampe!«
    Seradir war froh, dass Lamina diese Worte nicht hörte.
    »Für mich ist sie keine Gräfin, sondern nur eine dahergelaufene Hure, die sich aufspielt. Wer würde sich schon darüber aufregen, wenn sie nicht zurückkäme?«
    Taphos starrte sie durchdringend an. »Willst du die Gräfin etwa ermorden?«
    »Ja – und ihr Eibengesindel gleich mit!«
    Fallow schüttelte heftig den Kopf. »Da mach ich nicht mit! Taphos, sag doch was!«
    Der strich sich nachdenklich über den schwarzen Bart. »Na ja, so schlecht ist die Idee nicht. Es darf nur nicht unter unserem Dach geschehen.«
    »Zumindest muss es so geschehen, dass uns niemand mit dem Mord in Verbindung bringen kann«, gab Avia zu bedenken.
    »Ich finde das unnötig!«, mischte sich Clam ein. »Sie um den Zehnt zu betrügen, ist eine Sache, aber sie gleich umzubringen? Von mir aus den Eiben, aber nicht die Gräfin!«
    Taphos funkelte Clam an. »Ist dir klar, dass sie uns ihre Truppen auf den Hals hetzt und wir unser Leben unter dem Henkersbeil beenden, wenn sie uns auf die Schliche kommt? Schmuggel, Handel mit Piraten, Betrug«, zählte er an den Fingern ab. »Das reicht allemal, um uns hinrichten zu lassen.«
    »Da macht es ja nichts, wenn noch Mord dazukommt!«, erwiderte Clam sarkastisch.
    »Sei nicht so blöd!«, fauchte ihn seine Mutter an. »Hast du immer noch nicht kapiert? Entweder wir oder sie!«
    »Macht, was ihr wollt! Ich will nichts damit zu tun haben.« Missmutig stürzte er den dunkelroten Wein hinunter und füllte sich den Becher gleich wieder.
    »Gut«, ergriff Taphos erneut das Wort. »Wir gehen jetzt zur Grotte und machen dort alles klar. Dann holen wir die Tiefschläfer und packen sie in den Wagen. Wir fahren sie in die nächste Bucht und werfen sie ins Wasser. Die werden ertrinken, bevor sie aufwachen. Wenn jemand die Leichen findet, wird er sie schwerlich mit uns in Verbindung bringen. Ihre Sachen legen wir hin, als hätten sie dort gelagert, und ihre Pferde binden wir an.«
    »Die schönen Tiere. Können wir nicht ...«
    »Sei still, Avia, wenn du deinen Kopf schon nicht zum Denken benutzt. Überleg doch mal, was passiert, wenn man sie sucht und die Leichen am Strand, die Pferde aber bei uns im Stall findet! Dann können wir einpacken!«
    »Wir könnten die Tiere in der Grotte ‘verstecken.«
    »Nein!«, donnerte Taphos und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Seradir hatte genug gehört. Er huschte zu den Ställen und sattelte in Windeseile ihre Pferde. Ein Blick in den Hof zeigte ihm, dass die Männer schon auf dem Weg zur Grotte waren. Leise führte er die Pferde ein Stück weg und band sie unter den Bäumen an. Jetzt kam der schwierigere Teil. Er musste geräuschlos in Laminas Zimmer gelangen. In der Gaststube saß Avia allein vor einem Becher Wein. Wenn die Dachfenster wenigstens groß genug gewesen wären! Ratlos ging er an der Mauer entlang und starrte nach oben. Er wäre lieber heimlich und ohne Gewalt anwenden zu müssen mit Lamina verschwunden, aber das war anscheinend nicht möglich.
    Seradir kehrte zum Eingang zurück und vergewisserte sich noch einmal, dass außer der Alten kein Bewohner zu sehen war. Dann zog er sein Schwert und riss die Tür auf. Mit ein paar schnellen Schritten erreichte er Avia, die ihn nur erschrocken anstarrte.
    »Ein Laut, und

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