Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
und schüttelte den Kopf. »Nein, du kannst nach Hause gehen. Ich werde es tun.« Er seufzte tief.
    Draußen waren Stimmen zu hören, und als Wulfer ins Freie trat, traf er auf Durwien, Nina und Grindir. Durwien ließ seinen Sohn auf den Schultern reiten, und der Kleine krähte vor Vergnügen. Er hatte die Rückkehr des ihm unbekannten Vaters gleichmütig hingenommen und nahm die Zuwendungen des neuen Hausbewohners bereitwillig an. Nina hatte ihren Mann glücklich in die Arme geschlossen. Tagelang musste er immer wieder von der schrecklichen Gefangenschaft und ihrer glücklichen Rettung erzählen. Nina lächelte warm, als er ihr von den seltsamen Gefährten und dem jungen, weißen Drachen erzählte. »Lahryn«, flüsterte sie und dankte ihm im Stillen.
    Ganz ungetrübt war das häusliche Glück jedoch nicht. Nina, die es gewohnt war, alle Last allein zu tragen, tat sich schwer, nun wieder ihren Gatten um Rat zu fragen und ihre Probleme mit ihm zu teilen. Auch hatte Durwien – wie die meisten Befreiten – Schwierigkeiten sich in der Freiheit zurechtzufinden. Sie alle hatten die schwere Zeit noch nicht verarbeitet, doch von Tag zu Tag wurde es besser.
    »Was machst du für ein sauertöpfisches Gesicht an diesem schönen, sonnigen Tag«, begrüßte Durwien den Kämpfer heiter.
    »Komm mit uns, lieber Wulfer, wir wollen Burk besuchen«, ergänzte Nina und lächelte ihn an.
    Wulfer schüttelte abweisend den Kopf. »Durim ist entflohen. Er ... er hat Wynn ermordet.«
    Durwiens Gesicht verfärbte sich rot. Unsanft setzte er seinen Sohn auf die Erde und stürzte ins Gefängnis, ohne sich um Grindirs Protestgeheul zu kümmern.
    Als er die Leiche des Wächters sah, sank er weinend auf die kalten Steine.
    »Ich werde Durim finden, und dann wird er sterben. Er wird büßen, was er uns angetan hat – und wenn ich mein ganzes Leben damit verbringen muss, ihn zu jagen!«
    Nina war hinter ihn getreten und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. Sie hatte Grindir mit einem Stück Kuchen auf der Schwelle zurückgelassen. Flehend sah sie Wulfer an.
    Der erfahrene Kämpfer hockte sich zu Durwien auf den Boden. »Du hast Recht, er muss seine Strafe bekommen, doch ich werde gehen. – Keine Widerrede, ich geh allein, und ich schwöre dir, ich werde ihn töten. Du bleibst bei Nina und Grindir. Wer weiß, wie lange die Verfolgung dauert. Willst du, dass Durim noch eine Familie auf dem Gewissen hat, wenn du jetzt gehst und sie aufs Neue allein lässt?«
    »Aber ...«
    »Kein Aber. Geh zu deinem Sohn, Durwien!«
    Hastig trocknete der Zwerg seine Tränen und ging hinaus. Nina umarmte Wulfer. »Ich kann dir gar nicht genug danken.«
    »Danke mir, wenn dieses Scheusal nicht mehr in unserer Welt weilt.«
    »Ich wünsche dir alles Glück und Thors Schutz, Du wirst ihn finden und töten, damit er keiner Mutter mehr den Sohn und keiner Frau mehr den Mann stehlen kann. Komm bald gesund zu uns zurück, Wulfer. Pantha braucht einen starken Führer.«
    Wulfer drückte Nina noch einmal die Hand und eilte dann den Berg hinunter zu den Ställen. Er sattelte seinen kleinen, lebhaften Hengst und packte ein paar Kleidungsstücke und einen Rucksack voll Verpflegung zusammen. Dann kam der schwere Gang zu den Eltern des getöteten Wächters. Eine Stunde später ritt Wulfer zum Tor hinaus und nahm die Verfolgung des Mörders Durim auf.
    *
    »Das Schiff ist eingelaufen!« Atemlos kam Rol in die Scheune gestürmt und wäre fast über den lauschenden Eiben gestolpert, der sich gerade noch rechtzeitig hinter einen stacheligen Busch zurückziehen konnte.
    Tom sah von der Liste auf, die er mit Taphos durchging. »Danke. Du kannst die Tür ruhig wieder hinter dir zumachen. Taphos sagt, ihr habt Besuch?«
    Rol schlug die Scheunentür zu. »Ja, die Gräfin und ein Elb sind da.«
    »Gräfin? Welche Gräfin?«
    »Lamina von Theron, unsere Herrin. Weil wir die Pacht nicht bezahlt haben, denn wir haben unser Vieh doch an euch verkauft ...«
    »Junge, du redest zu viel.« Taphos machte einen Schritt auf ihn zu. Erschrocken klappte Rol den Mund zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Tom indessen sah versonnen auf die Liste der Güter, die gerade den Besitzer gewechselt hatten. Gräfin Lamina von Theron – er hörte in Gedanken, wie der Narbige diesen Namen zum ersten Mal ausgesprochen hatte. Bilder wirbelten durch den Kopf des jungen Piratenkapitäns, und er glaubte den Geschmack von Wein und weichen Lippen wieder zu spüren. Er hätte nichts dagegen, sie

Weitere Kostenlose Bücher