Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
nach Osten«, sagte Rolana schließlich und deutete auf das Amulett. »Es zeigt mir deutlich, dass wir den richtigen Weg verlassen haben.«
Thunin nickte. »Ich glaube, wir sind lange genug im Wasser geritten, um unsere Spuren zu verwischen.« Er trieb sein Pferd das flache Ufer hoch und stieg ab. »Wir können uns eine Pause gönnen, bis uns die anderen eingeholt haben, und noch mal nach Herzenslust trinken! In der Wüste können wir von so herrlichem Wasser nur noch träumen.«
Ein weißer Fleck glänzte am blauen Himmel. Er wurde rasch größer und entpuppte sich als fliegender Drache. Mit einem lauten Platsch landete Covalin im seichten Wasser direkt hinter Rolanas Pferd und versetzte dem armen Tier einen Schreck. Der Drache piepste fröhlich, dass ihm die Überraschung geglückt war.
Spielen wir wieder Spuren legen?
Nein, jetzt machen wir ein neues Spiel. Wer es schafft, die wenigsten Spuren zu machen, hat gewonnen. Rolana strich ihm über die nasse Nase.
Nachdenklich runzelte der Drache die Stirn. Mit fliegen?
Mit fliegen!
Dann gewinn ich! Eure Gäule können ja nicht fliegen!
»Seid ruhig, ich hör was!« Aufgeregt wedelte Lahryn mit der Hand.
Sie lauschten. Spritzgeräusche klangen zu ihnen herüber. Als sie das Lachen der Elbe erkannten, löste sich ihre Anspannung.
»Hallo, da seid ihr ja.« Ibis sprang vom Pferd.
»Und? Ging alles gut?«
Sie nickte dem Magier fröhlich zu. »Aber sicher!« Stolz reckte sie die Nase in die Luft. »Wenn wir etwas tun, dann richtig!« Sie wandte sich an Thunin, der mit seinem Messer Schilf schnitt. Er achtete sorgfältig darauf, die Stängel unterhalb der Wasseroberfläche zu kappen, damit nicht die frischen Schnittflächen ihre Anwesenheit verraten konnten.
»Willst du dir den Sattel polstern?«, neckte ihn die Elbe.
»Nein, ich binde einen Besen, damit wir hier alles ordentlich zurücklassen.«
»Meinst du, sie können uns bis hierher folgen?«
»Keine Ahnung, doch leicht werden wir es ihnen nicht machen!«
Eine halbe Stunde später ritten die Gefährten langsam nach Nordwesten. Thunin lief hinter den Pferden her und verwischte mit dem Schilfbesen sorgfältig die Spuren. Nach einer Weile richtete er sich stöhnend auf.
»Ich glaube, das reicht.« Er verscharrte das Bündel sorgfältig an einer sandigen Stelle.
Endlich konnten sie wieder schneller reiten und eilten im Galopp über die sanften Hügel. Noch wuchs üppig trockenes Gras in der Steppenlandschaft, doch mit jedem Hügelkamm, den sie erreichten, rückte die weite, staubige Ebene der Wüste Drysert, die sie in der Hitze flimmernd vor sich liegen sahen, ein Stück näher. Und ganz am Horizont zeichneten sich im Dunst zwei hohe Kegelstümpfe ab: die ersten Vorboten der nördlichen Vulkanberge.
Die zunehmende Hitze zwang den Gefährten bald wieder eine langsamere Gangart auf. Sie ritten immer weiter in die Wüste hinein. Anfangs säumten noch dürre Büsche und stachelige Gewächse ihren Weg, doch sie wurden spärlicher, je weiter der Tag fortschritt, und am Abend sahen sie ringsum nur noch Fels und Geröll. Endlos erstreckte sich die trostlose Ebene, und nur die beiden Vulkankegel am Horizont boten dem Auge eine willkommene Abwechslung. Die Einsamkeit war fast greifbar, und die Leere legte sich schwer auf ihr Gemüt.
*
Noch vor dem ersten Morgenlicht waren die Verfolger wieder auf den Beinen. Als die Sonne endlich aufging, ließ Salec anhalten und untersuchte noch einmal sorgfältig die Spuren. Hier waren Zeichen einer Rast. Er fand Stiefelspuren von Menschen und dazwischen zierliche Abdrücke, wie von einem Kind. Auch die Hufspuren der Pferde waren deutlich zu sehen, mindestens sechs oder sieben Tiere, doch wo war der Drache? Er brauchte ziemlich lange, bis er die Abdrücke von Covalins Klauen fand.
Der Drache flog sicher die meiste Zeit, aber das machte nichts. Er würde bei den Menschen blEiben, und wenn sie deren Pferden folgten, würden sie auch den Drachen bekommen.
»Und? Sind wir noch auf dem richtigen Weg?« Rodalio hatte schon wieder einen hochroten Kopf und wischte sich mit einem staubigen Tuch den Schweiß von der Stirn.
»Da auf dem Boden ist die Antwort. Die Spuren sind ja wohl klar genug!«
»Ach, hast du schlechte Laune?« Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr Rodalio fort: »Soll ich Astorin auf dem Laufenden halten? Ich könnte ihn über die Kristallkugel rufen.«
Salecs Blick wanderte über die müden Gesichter. »Wie lange dauert das?«
»Wenn wir eine halbe Stunde
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