Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
rasten, genügt das völlig.«
»Gut, ruf ihn.«
Rodalios Hände glitten über die kühle Oberfläche der Kristallkugel. Er fühlte das leichte Kribbeln unter den Händen, als er die Magie durch seine Finger fließen ließ. Mit geschlossenen Augen saß er da und lauschte in sich hinein, bis er die Schwingungen des anderen spüren konnte.
»Astorin, ich grüße Euch.«
»Habt ihr ihn?«
»Nein, aber wir folgen seinen Spuren. Salec sagt, dass wir viel schneller sind als die, nach denen wir suchen. Vielleicht können wir sie einholen, bevor sie die Wüste erreichen.«
»Dann beeilt euch. Setzt eine Belohnung aus, macht alles, um die Männer anzutrEiben. Ich muss den Drachen haben! Ich bin bereits unterwegs und habe euch hoffentlich bald eingeholt.«
»Seid Ihr allein? Habt Ihr niemanden mitgenommen?«
»Nein. Keiner hat ein so schnelles Pferd wie ich. Die würden mich nur aufhalten. Mit ein paar Menschen und dem Zwergen-und Elbengesindel werde ich allein fertig.«
»Gut, dann brechen wir auf. Ich habe Euch deutliche Zeichen zurückgelassen. Ihr könnt den Weg nicht verfehlen. Wir erwarten Euch!«
Die Kugel trübte sich ein. Rodalio rieb sich die kalt gewordenen Hände und nickte Salec zu.
»Aufsitzen! Die Jagd geht weiter. Wer die Beute als Erster sichtet, bekommt ein Fass Bier!«
Die Wölfe nahmen die Spur wieder auf und rannten vor. Salec musste die Männer nicht einmal antrEiben. Sie versuchten, das Beste aus sich und ihren Pferden herauszuholen. Auch die beiden Oger hielten in dem hügeligen Gelände mühelos Schritt. Nur Rodalio murrte leise vor sich hin, als die Nähte seines Gewandes wieder über die wunden Stellen seines Hinterteils scheuerten.
Jaulend rannten die Wölfe das grüne Hochtal entlang direkt auf eine Höhle in der Felswand zu. Noch bevor sie im Eingang verschwanden, pfiff Salec sie zurück. Nur widerwillig gehorchten sie ihrem Herrn und liefen winselnd vor dem Höhleneingang auf und ab.
»Sie haben etwas gefunden! Los Rodalio, komm schnell und nimm die Oger mit. Vielleicht sind sie da drin!«
Salec zündete eine Lampe an und zog sein Schwert. Seite an Seite mit dem Magier schritt er durch den düsteren Gang. Das Winseln der Wölfe klang nun eher ängstlich.
»Puh! Was für ein Gestank!«, rief der Magier und rümpfte die Nase.
»So riecht nur ein großes Raubtier.«
»Ein Drache?«
»Keine Ahnung, aber – bei Tyr! Siehst du das?« Salec blieb stehen.
»Was mag das sein?« Verwundert betrachtete der Magier den toten Fleischberg mit den schlaff herabhängenden, kopflosen Hälsen. »Jedenfalls ist es tot!«
»Das war mal eine achtköpfige Hydra! « Salec kickte Rodalio einen der abgeschlagenen Köpfe zu. Plötzlich empfand er so etwas wie Respekt vor seinen Gegnern und sah sie nicht mehr nur als gejagtes Wild. Sie hatten eine ausgewachsene Hydra besiegt!
Der Magier wandte sich zum Gehen. »Hier sind sie jedenfalls nicht mehr. Anscheinend haben wir es nicht mit Schwächlingen zu tun. Aber das war ja auch nicht zu vermuten, nachdem sie das Bergwerk so zugerichtet haben!«
Salec leuchtete den Boden ab. »Da, eine Blutspur. Mindestens einer ist verletzt worden.«
»Gut, vielleicht sind sie dann noch langsamer.«
Sie verließen die Höhle. Nicht weit entfernt entdeckten sie das Nachtlager der Gefährten. Salec fühlte die Asche.
»Sie müssen sehr früh aufgebrochen sein. Oder sie haben das Feuer nicht die ganze Nacht brennen lassen.« Er sah zur Sonne empor, die hoch über ihren Köpfen stand. »Ich denke, sie haben noch einen halben Tag Vorsprung. Aufsitzen, wir reiten weiter!«
Schweigend ritten sie den Wölfen hinterher. Bald hatten sie den Kamm überschritten und folgten nun dem sanft nach Norden abfallenden Tal, in das nach einigen Stunden von Osten her ein schmales, steiniges Tal mündete. Ein paar Rinnsale vereinigten sich zu einem Flüsschen, dessen klares Wasser über die Steine sprang. Durstig stürzten sich die Wölfe ins Wasser, um zu trinken. Es war Nachmittag geworden, und Salec gönnte den Männern eine Pause.
Er winkte den Magier herbei »Die haben hier ebenfalls gerastet. Sieh nur die vielen Abdrücke.«
»Und da sind Drachenspuren.« Rodalio zeigte auf eine nasse Stelle, wo sich Covalins Klauen tief eingegraben hatten.
»Ja, so eine deutliche Spur erkennst selbst du«, spottete Salec und pfiff nach den Wölfen, die sich eifrig hechelnd wieder auf die Suche machten. In jedes Grasbüschel steckten sie die Nase. Wenn sie auf eine Spur stießen, hielten sie kurz
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