Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
wollte, kräftig ins Ohr. Covalin heulte beleidigt auf. Er stürzte sich auf Cay, riss ihn um und sprang mit allen vieren auf seinen Bauch. Der Kämpfer stöhnte. Die gespaltene Zunge fuhr ihm ins Gesicht, über die Ohren und ins Hemd. Vergeblich versuchte Cay sich zu schützen.
»Igitt, hör auf, du Biest. Ich mach Spießbraten aus dir!«
Ibis sprang auf. »Kämpfer Cay, Ihr habt verloren! Besiegt durch Niederschlecken!« Sie streckte die Hand aus. »Ich bekomme ein Goldstück!«
Endlich ließ der Drache von ihm ab. Cay nahm sofort Zuflucht zu seinem Wassersack, um sich das Gesicht zu waschen, was er nicht oft freiwillig tat. Plötzlich raste der Drache in die Dunkelheit davon. Rolana sprang auf. »Covalin, halt, wo willst du hin?«
Ein eindeutig menschlicher Schmerzensschrei erscholl, dann ein Quietschen von Covalin. Thunin und Ibis zogen ihre Waffen und rannten dem Drachen hinterher. Pfeile surrten durch die Luft. Cay riss Rolana hinter den Wagen – fast zu spät. Ein Pfeil bohrte sich tief in ihren Oberschenkel. Die junge Frau stöhnte. Cay schob sie unter die hohen Räder des Karrens und starrte in die Nacht.
»So ein Mist, am Feuer sind wir natürlich leichte Beute. Wenn ich nur etwas sehen könnte!«
»Kommt sofort!« Lahryn rannte geduckt zu den beiden hinüber und rutschte zu Rolana unter den Wagen. Er murmelte einen Spruch und ließ ein goldenes Pulver ins Gras rieseln. Eine gleißende Lichtkugel erhellte unvermittelt die nächtliche Landschaft und die drei Gestalten, die sich gerade heranschlichen. Mit gezogenem Schwert stürzte Cay los. Auch von der anderen Seite der Büsche erklang jetzt Kampfeslärm. Ganz deutlich waren Thunins Flüche und das Quieken des Drachen zu hören.
Cay kreuzte mit dem ersten Angreifer das Schwert. Die beiden anderen umrundeten das Paar, um ihm in den Rücken zu fallen. Rolana schrie auf und klammerte sich an Lahryns Arm. »Tu doch was!«
Der Magier kroch ein Stück unter dem Wagen hervor und schob die Ärmel hoch. »Immer mit der Ruhe. Lass den alten Lahryn mal machen.«
Ein blau glänzender Blitzstrahl zischte über die Köpfe der Angreifer hinweg, und der Donnerschlag ließ sie erschrocken zusammenzucken. Als dann aus dem Boden auch noch blaue Flammen züngelten, hatten sie genug. In wilder Hast nahmen sie Reißaus.
»Das war wunderbar!«, stieß Rolana erleichtert aus. So plötzlich, wie das Feuer aufgelodert war, erlosch es wieder.
Misstrauisch tippte Cay mit der Stiefelspitze auf den Boden, die unheimlichen Flammen blieben jedoch verschwunden.
»Wolltest du mich etwa rösten? Ist ja nett, wenn du mir helfen willst, doch lieber wäre es mir, wenn du mich dabei nicht gleich verbrenntest.«
»Hast du Schmerzen? Nein! Das Feuer war nämlich nur ein Illusionszauber der keinen Schaden anrichten kann.«
Schlagartig verstummte der Kampfeslärm auf der anderen Seite des Lagers. Die drei sahen sich beunruhigt an. Cay hob das Schwert. Der Magier stemmte sich aus dem Gras hoch. Ein banger Augenblick verstrich, dann jedoch tauchten Ibis und Thunin mit dem Drachen im Schlepptau im verglimmenden Lichtschein der schwebenden Magiekugel auf.
Covalin piepste kläglich. Er hatte zwei Pfeile und einen Messerstich abbekommen, war jedoch nicht ernsthaft verletzt. Unter seinem lauten Klagen entfernte Thunin die Pfeilspitzen. Kaum aber hatte er dem Drachen zum Trost ein großes Stück Bärenfleisch hingehalten, vergaß Covalin weiterzujammern und machte sich gierig darüber her.
Den Pfeil aus Rolanas Bein zu entfernen fiel wesentlich schmerzhafter aus. Tapfer biss die junge Frau die Zähne zusammen und klammerte sich an Cay, während Lahryn die Wunde mit einem kleinen Messer aufschnitt, um den Widerhaken der Pfeilspitze zu lösen. Aus einem Fläschchen tropfte er eine heilende Flüssigkeit auf die blutende Wunde. »Tut es noch sehr weh?«
»Nein, es geht schon. Dein Heiltrank ist sehr wirkungsvoll. Ich danke dir.«
Cay deckte Rolana sorgfältig zu. »Meint ihr, die kommen wieder?«, fragte sie besorgt.
Der Zwerg trat die letzten Flammen des Lagerfeuers aus. »Kann schon sein. Ich habe nur acht gezählt. Wo waren die anderen?«
»Vielleicht sind sie nicht mit umgekehrt«, warf die Elbe ein.
»Möglich, doch wir dürfen nicht vergessen, dass vier von den Kerlen entkommen sind. Ich glaube, der neugierige, dem Covalin fast die Finger abgebissen hat, war auch dabei.«
»Auf jeden Fall ist eine Wache heute Nacht nicht ganz überflüssig. Das Feuer bleibt aus, und ich werde die
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