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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Stattdessen wurde Giedanow selbst gewählt und steht jetzt seit über zehn Jahren unangefochten an der Spitze. Yleeres zog nach Osten und kam ein paar Jahre später mit einem großen Vermögen zurück. Man munkelt, dass er es einem jungen Grafen abgenommen hat, den er in seinem eigenen Kerker verhungern ließ, doch beweisen konnte das niemand. Seitdem lebt er auf einem großen Anwesen, einige Reitstunden südlich der Stadt.«
    »Das hört sich brauchbar an. Ich glaube, wir werden dem lieben Wan einen Besuch abstatten.«
    »Und vielleicht sollten wir auch einen kleinen Spaziergang durch die Katakomben machen«, fügte Vertos hinzu. »Es könnte ja sein, dass wir zufällig auf Quernos Schatzkammer stoßen. Dann holen wir uns unseren Anteil zurück.«
    Saranga sah den Magier zweifelnd an. »Nicht, dass ich was dagegen hätte meine Edelsteine zurückzubekommen, doch wie willst du es schaffen, dort unbemerkt rein-und wieder rauszukommen?«
    »Lass mich nur machen. Es ist natürlich nicht ganz ungefährlich, doch die Chancen stehen nicht schlecht.«
    »Für wen?«
    »Für uns, meine Liebe, für uns!«

Das Bergwerk
    Zieh, verdammt, zieh doch!« Die Peitsche des Ogers schnellte mit Wucht auf den Rücken der kleinen, bärtigen Gestalt herab. »Los, du Faulenzer. Ich zeig dir, was passiert, wenn du faul bist!« Er drosch wild drauflos. Auch als der Zwerg schon zusammengesackt war und sich nicht mehr rührte, hieb der Oger weiter auf ihn ein. Zwei schmutzige, zerlumpte Gestalten drückten sich in eine Ecke, in ohnmächtiger Wut die von Eisenringen und Ketten gebändigten Fäuste geballt und mit Tränen in den Augen, doch sie hatten keine Möglichkeit, ihrem Freund zu helfen.
    Ein kleiner, kahlköpfiger Mann kam mit raschem Schritt den breiten Gang herunter. Es war Rodalio Vanerro, der Magier, und er hatte es sichtlich eilig. Sein bestickter, nachtblauer Umhang blähte sich auf, als er an der kleinen Gruppe vorbeieilte. Mit beiden Händen hielt er ein dickes, vergilbtes Buch über seinem Bauch, der sich, trotz der weiten Gewänder, deutlich unter dem glänzenden Stoff abzeichnete. Der Magier war schon einige Schritte weit an dem Oger vorbeigestürmt, als er doch noch anhielt und sich an den muskelbepackten Kerl mit der fliehenden Stirn wandte.
    »Was ist los? Was hat der Zwerg getan?«
    »Er ist faul und zieht den Karren nicht. Jetzt bekommt er seine Strafe!«
    »Das sehe ich. Du hast ihn so gut bestraft, dass er wahrscheinlich überhaupt nicht mehr arbeiten kann! Wann geht das bloß in eure Dickschädel, dass man mit Prügel nicht alles erreichen kann? Ihr Oger habt nur Muskeln und kein bisschen Hirn. – Du sollst die Zwerge nicht töten, sondern zum Arbeiten bringen!«
    Rodalio war wütend. Er hasste die stinkenden Oger und ihre rohe Gewalt, aber anscheinend waren diese Muskelpakete zu nichts anderem fähig. Vorsichtig drehte er den Zwerg um, der vor Schmerz stöhnte. Blut sickerte aus mehreren Kopfwunden, und er sah nicht so aus, als würde er sich schnell erholen. Der Magier winkte die beiden Zwerge heran, die sich immer noch ängstlich an die Wand drückten.
    »Los, kommt her und nehmt den Verletzten mit. Tragt ihn in eure Kammer. Einer von euch kann nachher in mein Labor kommen. Ich gebe ihm dann etwas, damit der Alte hier schnell wieder auf die Beine kommt.«
    Mit rasselnden Ketten eilten die Zwerge heran und beugten sich über ihren Freund. Im Licht der Fackeln sahen sie noch erbärmlicher aus. Die Lumpen waren viel zu weit und schlackerten um die vom Hunger mageren Glieder. Behutsam hoben sie den Verletzten auf. Die Last drückte sie fast nieder, doch sie bissen die Zähne zusammen und trugen ihn vorsichtig den Gang hinunter.
    »Und wer soll jetzt den Wagen schieben?«
    »Du selber, du dummes Monster. Zwerge sind zum Graben da, damit wir die Schächte nicht so hoch machen müssen. Sie sind zu schwach, um die schweren Wagen durch die Gänge zu schieben, aber das ist für dein kleines Hirn wohl zu hoch.«
    Der Oger knurrte und hob drohend die Fäuste, doch Rodalio blitzte ihn warnend an, und so ließ er die Arme wieder sinken.
    »Mach keine Dummheiten! Sonst nagle ich dich an die Wand und verbrenne dich bei lebendigem Leib. Du schiebst jetzt den Karren raus, keine Widerrede.«
    Mit diesen Worten ließ er den Oger stehen, der sich verwirrt am Kopf kratzte. Als der Magier hinter der nächsten Ecke verschwunden war, spannte er sich vor den Wagen und zog ihn zum Lager, wo ein paar Zwerge sich daranmachten, den Inhalt in

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