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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Kisten für die Karawane umzufüllen.
    Rodalio stürmte in Salec Caranovs Arbeitszimmer und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Ärgerlich sah Salec von den Plänen auf, über die er sich mit Durim gebeugt hatte.
    »Verdammt, Rodalio, musst du so mit den Türen schlagen? Du kommst zu spät. Die Karawane ist schon da, und ich will, dass sie morgen in aller Frühe aufbricht.«
    Der Magier ignorierte Salec und wandte sich immer noch wütend an Durim. »Kannst du deinen blöden Ogern nicht mal beibringen, dass uns die Zwerge lebendig mehr nützen als tot? Außerdem habe ich dir bestimmt schon ein dutzend Mal gesagt, dass sie zu wenig zu essen bekommen. Sie sind völlig entkräftet. Der Zinnoberstaub macht sie sowieso schnell krank, da müssen wir den Verfallsprozess nicht noch durch schlechtes Essen und unnötige Schikanen beschleunigen!« Rodalio ließ sich auf seinen Stuhl sinken.
    »Oh, schlägt dein gutes Herz wieder für die ach so armen Zwerge? Wenn’s nach dir ginge, schliefen sie auf seidenen Kissen und das Bergwerk wär ne Wohltätigkeitsveranstaltung. Warum bist du überhaupt hier? Das werd ich nie begreifen! Im Haus der Barmherzigen Schwestern wärst du genau richtig. Außerdem gehn dich die Oger nen Dreck an! Die sind mir unterstellt, und was sie tun, ist nur meine Sache, merk dir das!«
    Durims entstelltes Gesicht kam dem des Magiers immer näher, und Rodalio konnte seinen schlechten Atem riechen. Der vierschrötige Zwerg mit dem pockennarbigen, schlecht rasierten Gesicht widerte ihn ebenso an wie die Oger und Zyklopen. Der Magier fächelte sich frische Luft zu und rutschte mit dem Stuhl ein Stück zurück. Noch bevor er Durim seine Antwort ins Gesicht schleudern konnte, schaltete sich Salec ein.
    »Jetzt haltet aber mal den Mund, ihr beide. Rodalio, du hast den Ogern keine Anweisungen zu geben, sie unterstehen Durim. Und du, Durim, sorgst gefälligst dafür, dass die Zwerge nicht totgeschlagen werden. Du wirst doch wohl deine Leute im Zaum halten können?! Andernfalls bist du falsch auf diesem Posten. Es wird immer schwieriger, Zwerge zu fangen, und du weißt auch, dass beim letzten Erdbeben wieder vierzehn verschüttet wurden. Jedenfalls werde ich für größere Essensrationen sorgen – oder nein, Rodalio, du kümmerst dich darum!« Er bedachte den Magier mit einem falschen Lächeln. Dann wurde seine Miene wieder ernst.
    »Können wir uns jetzt den wichtigen Dingen zuwenden und den Kinderkram lassen?« Gelangweilt kratzte sich der Zwerg den speckigen Bauch, der unter seinem Wams hervorquoll.
    »Was wichtig ist und was nicht, bestimme hier immer noch ich!«
    Salec und Durim starrten sich einige Augenblicke an – Durim wütend und voller Hass, Salec verächtlich, kühl und überlegen.
    Wie zwei Wölfe, die die Rangordnung festlegen, dachte Rodalio bei sich. Mal sehen, wer sich auf den Boden wirft und die Kehle hinhält.
    Nach einer Weile senkte Durim den Blick und fluchte noch ein bisschen vor sich hin. Dann beugten sich die drei Männer über die Pläne und besprachen die wichtigsten Vorhaben der nächsten Tage.
    *
    »Wie geht es Jaros?« Xera beugte sich über die noch immer bewusstlose Gestalt des alten Zwerges, den Gares und Durwien sacht auf das modrige Stroh gelegt hatten.
    Der nur roh behauene Raum diente den gefangenen Zwergen als Schlafstatt und Gefängnis, wenn sie keine Schicht hatten und nicht im roten Staub des Zinnobers schufteten. Die Höhlung, die nach dem Abbau des Erzes übrig geblieben war, war zwar sehr weitläufig, aber nur gerade mal so hoch, dass die Zwerge stehen konnten. Die staubige Luft stach in den Lungen, und die Hitze war fast unerträglich. Hinzu kam der ranzige Geruch der vielen ungewaschenen Leiber und der Gestank nur schlecht abgedeckter Gruben, über denen die Zwerge ihre Notdurft verrichten mussten. Trotz härter Arbeit, Beschimpfungen und Schlägen waren es doch die ständige Dunkelheit und die immer greifbare Höhlendecke, die am stärksten auf die Gemüter drückten. Einen Vorteil hatte die niedrige Decke allerdings: Oger und Zyklopen kamen hier nie herein, und auch die Menschen ließen sich nur selten blicken. Ein Eisengitter versperrte den Weg zu dem Tunnellabyrinth, das die Abbauhöhlen mit den Lager-, Labor-, Aufbereitungs-und Wohnräumen verband.
    Xera tupfte dem Verletzten mit einem feuchten Tuch das Blut von der Stirn. Er stöhnte leise, dann schlug er die Augen auf. »Wie fühlst du dich, Jaros?«
    »Wie wohl?« Er versuchte sich

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