Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
wir schaffen es!«
Gemeinsam hoben sie das plumpe Gefährt hoch und stellten es wieder auf die Räder. Rolana blieb keine Zeit, sich über ihre ungeahnten Kräfte zu wundern, sie kniete neben der reglosen Gestalt und legte ihre Hände auf Cays Rücken.
»Sollen wir ihn umdrehen?«, schlug Lahryn vor. »Ich nehme die Füße.«
»Rühr ihn nicht an. Ich glaube, sein Rücken ist schwer verletzt.«
Thunin und Ibis tauchten mit mehreren Kaninchen zwischen den Felsen auf. »Da stimmt doch was nicht!« Ibis ließ die Jagdbeute fallen und rannte zu den Gefährten, die sich um Cay geschart hatten. Der Zwerg folgte ihr, so schnell er konnte. Schweigend sahen sie auf den Freund hinab.
Rolana kniete neben ihm und strich behutsam über die Stelle, die die Brettkante getroffen hatte. Kein Zweifel – das Rückgrat war gebrochen. Mühsam schluckte sie ihre Tränen hinunter und sammelte ihre Kräfte. Sie war schon mit ganz anderen Verletzungen fertig geworden! Sie musste auf Soma hoffen. Er würde ihr helfen und seine Kraft in ihre Hände leiten. Sie musste nur vertrauen.
Covalin kam angetrottet. Beschämt hielt er den Kopf gesenkt. Er tappte zu Cay und fuhr ihm mit der Zunge über den Nacken.
Rolana, warum steht er nicht auf? Ist er böse mit mir? Will er nicht mehr mit mir spielen?
Du darfst ihn nicht bewegen. Beim Landen hast du den Wagen umgeworfen. Der ist dann auf Cay gefallen und hat ihn verletzt.
Das wollte ich nicht. Mach ihn wieder heil, Rolana, bitte, piepste der Drache kläglich.
Ich werde es versuchen, doch du musst jetzt ein Stück weggehen .
Covalin trabte ein paar Schritte zur Seite und legte sich hin, ohne Cay und Rolana aus den Augen zu lassen. Aufmerksam verfolgte er jede Bewegung der Priesterin.
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Mit fester Entschlossenheit sandte sie ihre Gebete zu Soma, sammelte Kraft, bündelte sie zu zwei Strahlen und ließ sie in ihre Zeigefinger strömen, die über dem gebrochenen Wirbel ruhten. Die entfesselte Energie schoss in Cays Körper, und der junge Mann stöhnte auf. Auch Rolana verzog gequält das Gesicht. Schon spürte sie, wie die Knochen zusammenstrebten und sich die Lücke schloss. Sie musste all ihren Willen zusammennehmen, um den Strahl nicht abreißen zu lassen. War mehr als nur der Knochen zerstört? Sie tastete mit ihren Gedanken nach weiteren Verletzungen, konnte jedoch nichts mehr entdecken. Mit einem Seufzer sank sie über dem Körper des jungen Mannes zusammen. »Alles in Ordnung«, flüsterte sie heiser.
Der Magier legte den Arm um sie. »Komm hoch, ich bring dich in den Schatten.«
Thunin und Ibis trugen den noch immer bewusstlosen Cay zu ihr. Kurze Zeit später kam er zu sich. Er war noch ein bisschen blass. »Habe ich geträumt, oder bin ich wirklich von einem Drachen und einem Wagen begraben worden?«
»Beweg die Zehen!«
»Was? Wozu soll das gut sein?« Die Stiefelspitzen bogen sich rauf und runter, und erleichtert schloss Rolana die Augen.
»Das wollte ich sehen. Untersteh dich, vor morgen früh aufzustehen! Entschuldigt, ich muss jetzt schlafen.« Sie war bleich geworden unter der Sonnenbräune, und unter ihren Augen hatten sich dunkle Ringe eingegraben. Ihre Hände zitterten, so erschöpft fühlte sie sich. Rolana legte sich ins Gras zurück und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Cay sah nur fragend von einem zum anderen und zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich verstehe gar nichts mehr.«
Covalin wich den ganzen Abend nicht von seiner Seite. Mit gesenktem Kopf lag er da und sah seinen Freund aus großen, traurigen Augen an. Cay strich ihm über die Ohren. »Das wird schon wieder, alter Knabe. Du solltest dir in Zukunft aber deine Landeplätze etwas sorgfältiger aussuchen.«
*
Am Morgen tat Cay die ersten vorsichtigen Schritte. »Keine Schmerzen!« Er strahlte Rolana an, die ihn misstrauisch beobachtete.
»Ich untersuche dich trotzdem noch mal.« Cay zog unwillig die Brauen zusammen, ließ die Prozedur jedoch ohne Protest über sich ergehen.
»Soma sei Dank, es werden keine Schäden zurückblEiben. Aber auch wenn du keine Schmerzen mehr hast, ist es besser, wenn du heute auf dem Wagen mitfährst.«
Cay schüttelte heftig den Kopf. »Auf dem Polterding? Da brauche ich mich nicht zu wundern, wenn mein Rücken heute Abend richtig kaputt ist. Nee, da kriegst du mich nicht rauf.«
»Na gut«, seufzte Rolana ergeben, »dann soll Thunin den Wagen kutschieren.«
Der Zwerg murrte, ergab sich aber in sein Schicksal. »Bevor
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