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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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interessanter Gerüche! Covalin blähte die Nüstern. Es roch nach Wild und Aas. Lecker! Die Nase dicht am Boden, nahm er Witterung auf und folgte den Spuren nach Norden, immer tiefer in die Berge hinein.
    Der rothaarige Riese verließ eine Stunde nach Sonnenuntergang seine Höhle. Vielleicht konnte er heute Nacht den Hirsch erwischen, dessen Spur er gestern verloren hatte. Den Bogen über die Schulter gehängt, stieg er zwischen alten Kiefern den Hang hoch. Das Gras dämpfte seine Schritte. Immer wieder blieb er stehen und lauschte. Die Luft war erfüllt vom Gesang der Nachtvögel, der die anderen Geräusche fast übertönte, aber der Riese ließ sich nicht beirren. Ein Fuchs huschte ganz in der Nähe vorbei, dann brach ein junges Reh durchs Gebüsch und jagte den Hang hinauf.
    Der Riese war schon eine Zeit lang unterwegs, als er plötzlich zum Bogen griff und horchte. Nach einer Weile ließ er ihn wieder sinken. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Dieses Geräusch hatte er noch nie gehört. Was mochte das sein? Kein Huftier und auch keines der Raubtiere, die er kannte. Verwundert stand er da und lauschte dem fremden Geräusch, das sich langsam näherte.
    Covalin war sehr mit sich zufrieden. Er hatte die Reste eines toten Rehs gefressen und eine unvorsichtige Beutelratte erwischt. Dann hatte er einen Fuchs gejagt und die aufregende Fährte eines Bären verfolgt. Jetzt wäre ihm noch etwas Fressbares willkommen! Er nahm Anlauf und sprang mit Schwung auf einen umgestürzten Baumstamm. Das hohle, morsche Holz dröhnte dumpf, und ein kleiner, pelziger Schatten stürzte aus einem Astloch. Gelbe Augen funkelten den Drachen wütend an, und das Fellbündel bleckte die langen, scharfen Schneidezähne. Es stellte sich auf die Hinterbeine und fauchte Covalin an.
    Was bist du denn für ein lustiger Kerl? Schmeckst du gut?
    Schnüffelnd näherte sich die kupferne Drachennase. Der schlanke Nager quietschte erbost, und als die Nase noch näher kam, sprang er vor und hieb seine Schneidezähne in die geblähten Nasenflügel.
    Au! Covalin fuhr zurück. Das Ding konnte ja beißen!
    Der Pelzige fauchte den Drachen noch einmal an und verschwand blitzschnell in seinem Astloch. Covalin schielte auf seine blutende Nase und entschied, dass der Kleine nicht der richtige Nachtisch war.
    Behutsam setzte der Riese einen Fuß vor den anderen, die Baumstämme als Deckung suchend. Was war das da für ein Wesen auf der Lichtung? Das strahlende Weiß schimmerte weithin sichtbar durch die Nacht. Einmal hatte der Riese einen weißen Hirsch erlegt, doch das war schon viele Jahrzehnte her. Ein weißes Tier konnte hier in den Bergen nicht lange überleben – zumindest nicht, solange kein Schnee lag. Der Riese kniff die Augen zusammen, um das Wesen besser erkennen zu können. Nein, so etwas hatte er noch nie gesehen. Dieses seltene Tier musste er haben!
    Geräuschlos nahm er den riesigen Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil an. Die Sehne spannte sich bis zum Zerreißen. Dann schnellte sie zurück und jagte den Pfeil durch die Nacht.

Freiheit
    »Da, wir müssen dem breiten Gang mit den Schienen folgen, dann kommen wir in die Stollen runter.«
    Lahryn hielt den Zwerg fest. »Und woher weißt du, dass sie auch nachts dort unten sind?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich nehme es an. Sicher ist jedenfalls, dass sie Schicht arbeiten. Wir sollten zuerst die Nachtschicht befreien. Die kann uns dorthin führen, wo die anderen Zwerge gefangen gehalten werden.«
    Der Magier nickte, auch wenn ihm bei der Sache nicht wohl war. Er dachte an die vielen Wächter in den Stollen. Es gab noch zu viele Fragen und Unsicherheiten.
    Staunend sahen die Gefährten in die große Lagerhalle, wo sich Kisten, Fässer und Ballen bis zur Decke stapelten. Dann folgten sie wieder leise dem Hauptstollen, bis Thunin sie in einen schmalen Gang führte. Vor einer Tür mit drei massiven Eisenbändern blieb er stehen.
    »Wir brauchen Waffen für die Zwerge.«
    »Ich kann die Tür aufbrechen«, meldete sich Cay von hinten. Die anderen schüttelten einmütig die Köpfe.
    »Viel zu laut! Wir dürfen nicht riskieren, dass dienstfreie Wächter jetzt schon aufwachen«, flüsterte Lahryn.
    Thunin funkelte den jungen Mann an. »Mensch, gebrauch deinen Kopf doch mal zum Denken!«
    Cay zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann sag mir mal, wie du die Tür ohne Ibis’ Diebeswerkzeug leise aufbringen willst.«
    Der Zwerg kratzte sich am Kopf. »Vielleicht kann

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