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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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einer bräunlichen Flüssigkeit hervor, streute eine Prise weißer Kristalle dazu und verkorkte das Gefäß schnell wieder. Dann stellte er es vor sich auf den Boden, ging zu den anderen zurück, hob die Hände und sammelte seine Kräfte. Die magischen Ströme vereinten sich, und er zwang sie, sich in seinen Fingern zu bündeln. Von dort ließ er sie auf die Flasche zischen. Eine Weile geschah nichts, doch dann erhob sie sich gemächlich in die Luft. Lahryn konzentrierte sich nur noch auf die kleine Flasche und ihren Weg durch die Luft. Träge schwankend setzte sie sich in Bewegung. Als sie sich als dunkler Fleck über den Zyklopen abzeichnete, zog Lahryn die Hände mit einem Ruck zurück. Das Fläschchen hing noch einen Augenblick in der Luft, dann fiel es dem einen Zyklopen direkt vor die Füße und zersprang in tausend Splitter. Sofort stieg eine grünlich schillernde Wolke auf, die sich augenblicklich verdichtete. Der Zyklop hatte nicht einmal Zeit, sich über das Geräusch zu wundern. Sein gedämpftes Stöhnen und Röcheln drang zu den Gefährten. Dann ein dumpfer Schlag ... und noch einer ... und alles war wieder still. Die Wolke verflüchtigte sich schnell, und die Silhouetten waren verschwunden.
    Lahryn verbeugte sich vor den Freunden. »Wie gesagt – ganz ohne Waffen.«
    »Hast du sie getötet?«, fragte Rolana entsetzt, als sie weitereilten.
    »Nein, nein, die schlafen nur ein paar Stunden, und danach ist ihnen fürchterlich schlecht«, beschwichtigte sie der Magier.
    »Pah, sie hätten den Tod verdient!«, rief Thunin und spuckte verächtlich auf den Boden.
    *
    Gelangweilt sah Covalin in den Sternenhimmel. Niemand spielte mit ihm oder kümmerte sich endlich mal um den armen Drachen. Er hatte schon seit Stunden nichts zu fressen bekommen – oder waren es bereits Tage? Bestimmt! Keiner liebte ihn. Alle hatten ihn verlassen. Seufzend streckte er die Schnauze unter seine Klauen.
    Ibis schritt ruhelos auf und ab. Ihre Gedanken waren mit den Freunden in den dunklen Stollen unterwegs. Ihre Stimmung wechselte alle paar Augenblicke: Mal schimpfte sie leise über die Ungerechtigkeit, sie hier zurückzulassen, mal klagte sie, vor Langeweile zu vergehen, dann gewann die Besorgnis Oberhand. Wie sollten die Gefährten sich ohne sie zurechtfinden? Was, wenn sie in einen Hinterhalt gerieten? Vielleicht sollte sie mal kurz zum Eingang schleichen und nachsehen? Wenn sie den Drachen nur ganz kurz alleine lassen würde? Sie sah zu Covalin hinüber, der sie aus traurigen Augen beobachtete. Nein! Die anderen würden keine Gelegenheit bekommen, ihr wieder Vorwürfe zu machen. Ibis setzte sich neben Covalin und kraulte ihn hinter den Ohren.
    Das Wichtigste war, dass die anderen schnell zu den Zwergen vordrangen, um sie mit Waffen zu versorgen, damit sie den Angreifern zahlenmäßig nicht mehr unterlegen waren. Etwas an diesem Gedanken schmeckte ihr nicht. Nachdenklich zog sie die Nase kraus.
    »Die Waffenkammer!« Ibis sprang auf. »Die Tür ist so stabil, dass Thunin sie nur mit Höllenlärm öffnen kann – wenn er sie überhaupt aufkriegt.«
    Einige Augenblicke starrte sie in die Dunkelheit, dann war ihr Entschluss gefasst. Sie kniete sich vor Covalin nieder und machte ein strenges Gesicht.
    »Covalin, alter Junge, jetzt wird es ernst. Die anderen sind in Gefahr, und ich muss ihnen helfen.«
    Der Drache hob den Kopf, ließ die bläuliche Zunge sehen und grub vor Aufregung die Klauen in den ausgetrockneten Boden. Au ja, wir gehen böse Monster fressen und die Zwerge befreien. Wenn jemand meiner lieben Rolana was tut, blase ich ihn einfach mit meinem Feuer weg.
    Zur Demonstration pustete er Ibis ein wenig Dampf ins Gesicht. Die Elbe schnappte nach Luft.
    »Erstens kannst du gar kein Feuer spucken, und zweitens ist das nichts für kleine Drachen. Du wartest hier ganz brav auf mich. Ich komme gleich wieder.«
    Covalin verzog schmollend den Mund und drehte der Elbe beleidigt den Rücken zu. Sie tätschelte ihn versöhnlich, doch er rührte sich nicht.
    »Sei mir nicht böse, aber ich muss dich anbinden, damit du keine Dummheiten machst.«
    Anbinden! So eine niederträchtige Beleidigung war ihm noch nicht untergekommen, und er beschloss, nie wieder mit der Elbe zu spielen oder auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Er gönnte ihr noch einen letzten flammenden Blick und strafte sie dann mit Verachtung. Ibis schlang das starke Seil um Covalins Hals und befestigte das andere Ende an einem verkrüppelten Baum. Hoffentlich war er

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