Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
verließ seinen Wachposten vor der Tür zum Labor und ging auf die Zwerge zu.
»Was macht ihr hier? In diesem Gang habt ihr nichts zu suchen. Das werde ich Rodalio melden.«
Durwien hielt das Schwert hinter dem Rücken verborgen und wartete, bis der Zyklop herangekommen war.
»Du wirst gar nichts melden!«, zischte er, hob das Schwert und stieß zu. Die Waffe glitt an den Metallbeschlägen der Rüstung ab, fand dann aber ihren Weg durch eine Ritze und fuhr dem Zyklop in die Seite. Blut quoll aus dem tiefen Schnitt. Der Verletzte stieß einen wütenden Schrei aus, griff nach seiner mit Eisenspitzen besetzten Keule und schlug zu. Durwien duckte sich und wich zurück. Da sprang Xera vor und stieß dem Zyklopen ihr Messer bis ans Heft in den Oberschenkel. Doch bevor sie sich wieder zurückziehen konnte, traf sie die rostige Keule. Eisenspitzen bohrten sich ihr in Hals und Schulter, und die Wucht des Schlages schleuderte sie einige Schritte durch die Luft, bis sie hart gegen die Wand prallte und zu Boden fiel. Benommen blieb sie liegen.
Durwien gab dem Zyklopen keine Gelegenheit, zu der Zwergin zu gelangen. Er umklammerte den Schwertgriff und stürzte sich auf den so viel größeren Gegner. Das Schwert war viel zu lang für den kleinen Kämpfer und lag ihm schwer in der Hand, doch die Verzweiflung gab ihm Mut und Kraft. Einige Augenblicke umkreisten sich die beiden, ohne einen Treffer zu landen. Durwien wich an die Wand zurück. Der Zyklop folgte ihm nach, holte weit aus und schlug zu. Rasch duckte sich der Zwerg, und die Keule krachte gegen die Wand. Steinsplitter sausten ihm um die Ohren.
Einige Biegungen weiter blieb Ibis plötzlich stehen und legte den Finger an die Lippen. »Hört ihr das nicht? Da wird gekämpft!«
»Wer sollte da kämpfen?« Cays blaue Augen blickten ratlos in die Dunkelheit.
Rolana griff nach Thunins Arm. »Die Zwerge sind in Schwierigkeiten. Schnell!«
Thunin ließ den schweren Rucksack fallen, nahm seine Axt in beide Hände und stürmte los. Bald konnte auch er die Geräusche des Kampfs deutlich hören. Die Schritte der Freunde hinter sich, rannte der Zwerg weiter.
Als Thunin, Cay und Ibis um die Ecke fegten, fiel ihr Blick als Erstes auf den breiten Rücken des Zyklopen und seine herabsausende Keule. Der dumpfe Schlag, mit dem das Holz den Kopf des Zwerges traf, ließ die Freunde zusammenfahren. Blitzschnell schoss Ibis ihren ersten Pfeil, ein zweiter folgte. Die Spitzen bohrten sich nebeneinander in den fleischigen Hals des Zyklopen. Er ächzte und hatte nicht einmal Zeit, sich umzudrehen, ehe die wirbelnde Axt ihn in den Rücken traf. Schreiend fiel er auf die Knie. Seine Hand zuckte nach dem Dolch in seinem Gürtel. Das Schwert wie einen Rammbock in Händen, rannte Cay auf den knienden Einäugigen zu. Gerade als der Zyklop sein Messer Durwien in den Bauch stieß, bohrte Cay ihm sein Schwert zwischen die Rippen. Ein Blutstrom quoll aus dem Mund des Einäugigen, und er kippte tot zu Boden.
Xera kroch schluchzend zu Durwien. Die anderen Zwerge wichen ängstlich zurück, als sich die drei Unbekannten näherten.
»Keine Angst, wir wollen euch helfen.« Thunin beugte sich zu der bleichen Gestalt herab. Schwärzliches Blut strömte aus der hässlichen Wunde, in deren Mitte der glänzende Dolchgriff aufragte.
»Rolana, schnell!« Die Priesterin, die gerade um die Ecke kam, ließ den Rucksack fallen und eilte zu dem Schwerverletzten.
»Ich werde meine Nina nie wiedersehen.« Rolana und Thunin sahen sich an.
Durwien öffnete die Augen. »Und mein armer kleiner Grindir wird ohne Vater aufwachsen. Ich weiß nicht einmal, ob er schon laufen kann.« Eine Träne rann ihm übers Gesicht. »Aber vielleicht sind sie ja auch alle tot.«
Xera streichelte zärtlich seine Hand. »So etwas darfst du nicht sagen. Wir werden hier rauskommen, und du wirst beide wiedersehen.«
Rolana legte die Hände um den Dolchgriff. »Natürlich kommst du hier raus. Dein kleiner Grindir ist ein aufgeweckter Junge, der Nina den ganzen Tag Löcher in den Bauch fragt und den Kopf voller Flausen hat. Es wird wirklich Zeit, dass er seinen Vater kennen lernt!«
Durwien vergaß seine Schmerzen für einen Augenblick und starrte die unbekannte Menschenfrau ungläubig an. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, zog sie mit einem Ruck den Dolch heraus. Durwien stieß einen Schrei aus und verlor das Bewusstsein.
Xera umklammerte Rolanas Handgelenke und funkelte sie wütend an. »Ihr bringt ihn um!«
»Nein, hab nur Vertrauen,
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