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Das Vermächtnis des Martí Barbany

Das Vermächtnis des Martí Barbany

Titel: Das Vermächtnis des Martí Barbany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chufo Lloréns
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Plan erzählte, wie sich das schwarze Öl verwenden lässt, machte er tellergroße Augen. Er hat gesagt, er wolle den Veguer überzeugen, dass es vorteilhaft sei, an jeder Straßenecke der Stadt und in angemessener Höhe die Käfige für den Docht und den kleinen Behälter mit dem schwarzen Stoff anzubringen. Ich glaube, zu der Vereinbarung gehört auch, dass ich es in meiner Schmiede übernehme, die Käfige herzustellen. Als ich ihm sagte, dass es zweckmäßig sei, einen Vorrat in der Stadt anzulegen, um die Versorgung zu gewährleisten, falls sich ein Schiff verspäte, verlangte er von mir, dass dieser Vorrat in den Kellern seines Hauses aufbewahrt wird. Ich nehme an, dass er sich auf diese Weise seinen Anteil sichern will.«
    »Habt Ihr ihm vom ›Griechischen Feuer‹ erzählt?«
    »Nein. Diese Formel nehme ich ins Grab mit.«
    Der Priester blickte zu einer langen Kerze, die der Verantwortliche für den Kapitelsaal jeden Morgen anzündete und auf der ein paar rote Linien annähernd die Tages- und Nachtstunden angaben.
    »Martí, es wird Zeit aufzubrechen.«

69
    Die Nacht ist schwarz
     
    D as Abendessen war in der Gartenlaube bei Montcusís Haus vorbereitet. Man führte die beiden Gäste in die Pergola. Der Tisch war mit Blumengirlanden geschmückt, und auf ihm standen Speisen in verschwenderischer Fülle. Die Teller waren aus venezianischem Porzellan und hatten einen Goldrand, und die Gläser und Flakons waren aus edlem Kristall. Die Pergola war beleuchtet, und außerdem standen zwei große Silberkandelaber mit wohlriechenden Wachskerzen auf dem Tisch. Bernat Montcusí erschien auf dem mit Platten ausgelegten Fußweg, der sich zwischen den Beeten entlangschlängelte. Er trug einen mit prächtigem Brokat bestickten Überrock.
    »Ihr seid nun die Herren dieser bescheidenen Wohnstätte. Fühlt Euch wie zu Hause.«
    Beide Gäste gingen dem Berater entgegen. Er drückte ihnen die Hand und machte ein freundliches Gesicht.
    »Ob es ein bescheidenes Haus ist, wollen wir aus dem Spiel lassen. Eure Residenz ist wirklich wunderschön«, kommentierte der Erzdiakon.
    Bernat Montcusí wandte sich an Martí.
    »Was meint unser junger und kühner Kaufmann? Gebt acht, Eudald. In seinem Alter hat er schon die halbe Welt bereist.«
    »Seit unserem letzten Gespräch gibt es nichts Neues. Nur dass mir die Zeit lang wird, bis ich Eure Stieftochter wiedersehe«, antwortete Martí, an dessen sonnengebräuntem Gesicht sich eine mühevoll zurückgehaltene Rührung ablesen ließ.
    »Sagt lieber, meine Tochter, denn so sehe ich sie, und betrachtet mich fortan so, als wäre ich zum Teil Euer Vater. Aber verzeiht meine mangelhafte Aufmerksamkeit als Gastgeber, und gehen wir zum Essen. Mit vollem Magen und nach einem guten Wein sieht man die Dinge anders.«

    Der Ratgeber ließ den beiden den Vortritt und zeigte ihnen den Weg zum Gartenhäuschen. Dort warteten die Diener hinter den Stuhllehnen, um ihnen das Platznehmen zu erleichtern.
    Sie setzten sich. Nach einem kurzen Vorgespräch und einer köstlichen Kürbissuppe kam Bernat zum eigentlichen Thema.
    »Nun gut, lieber Martí, ich glaube, dass wir diesmal die Frage der Mitgift beiseitelassen müssen, denn ich meine zwar, dass Laias Hand unter normalen Umständen einen Preis hätte, der für Euch ganz unerschwinglich wäre, doch so wie die Dinge liegen, haben wir keinerlei gegenseitige Verpflichtung. Sehen wir uns also als gleich an.«
    »Glaubt mir, Herr, dass ich mich für einen glücklichen Menschen halte und dass ich mich ewig in Eurer Schuld fühle. Dass mir die Ehre zuteil wird, um die Hand Eurer Tochter anzuhalten, war für mich bis vor Kurzem ein Wunschtraum. Ich glaube, dass mich die Umstände, das Schicksal oder die Vorsehung begünstigt haben, so sehr vertraue ich Laias Güte und Rechtschaffenheit. Ich will mich nicht als Richter über irgendjemanden und noch weniger über die Frau aufspielen, die ich liebe. Wir alle können uns irren, und das noch mehr in jungen Jahren. Schuld bin ich, weil ich sie so lange allein gelassen habe. Doch ich weiß, es kommt der Tag, an dem alles eine Erklärung findet. Wenn sie mir aber keine gibt, werde ich nie eine verlangen.«
    Pater Llobet griff ein.
    »Ihr habt vom Schicksal und den Umständen gesprochen. Doch so ist es nicht. Wir alle gehören zum Plan des Schöpfers, denn krumme Wege sind manchmal die gerade Straße des Allmächtigen.«
    Das Gesicht des Ratgebers verzog sich zu einem sonderbaren Lächeln, das der Aufmerksamkeit des Erzdiakons

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