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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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kennt keine Zweifel, er gerät nicht in Panik. Und wenn ihm dies dennoch widerfährt, weiß er diese zermürbende Kraft in eine neue Kraft umzuwandeln, die ihn eine Tat vollbringen lässt, die übermenschlich zu sein scheint.»
Der Mann hielt kurz inne.
«Du hast als Krieger gehandelt.»
Johannes schwieg. Dann nahm er ein weiteres Stück Brot und auch Käse, denn er spürte großen Hunger.
Sein Gegenüber lächelte.
«Es geht nicht darum, was du tust. Es geht darum, mit welchem Bewusstsein du es tust.»
Auch er nahm Brot und Käse.
Eine Weile schwiegen beide. Johannes blickte über den Abgrund hinab zum Strand, wo das Meer in ruhigen, gleichförmigen Wellen auslief.
Er war noch immer ratlos.
    Am Nachmittag beschlossen sie loszureiten. Der Mann legte den weißen Umhang ab und tauschte ihn gegen den einfachen Mantel des Pilgers. Dann befestigte er Waffen, Proviant und Kleidung am Sattel seines Pferdes.
    «Warum habt Ihr Euren Umhang gewechselt?», wollte Johannes wissen.
«Du bist ein genauer Beobachter, Johannes», sagte der Mann lächelnd. «Auch das ist ein Merkmal des Kriegers.»
Wieder hielt er kurz inne.
«Die nächsten Tage werden wir gemeinsam verbringen. Es wird Zeit, dass du meinen Namen erfährst. Ich heiße Jacques.»
«Es freue mich, dass Ihr es seid, der mich an mein Ziel führt, Jacques», sagte Johannes. «Ich bin sicher, viel bei Euch lernen zu können.»
Jacques war mit dem Sattel beschäftigt gewesen. Erst jetzt wandte er sich wieder dem jungen Mönch zu und blickte ihn freundlich an.
«Auch ich freue mich, denn ich bin sicher, in dir einen guten Novizen begleiten zu dürfen.»
«Bin ich ein Novize?»
«Ja. Deine Lehrzeit hat schon begonnen. Sie wird andauern, bis wir Cîteaux erreicht haben.»
Er schwang sich auf das Pferd.
«Steig auf. Heute müssen wir uns ein Pferd teilen.»
Als die beiden bald darauf die Felsen verlassen hatten und ein Waldgebiet erreichten, erinnerte sich Johannes an ihre erste Begegnung vor vielen Jahren. Und ähnlich wie damals war ihm auch jetzt völlig unklar, was geschehen würde.
Sie erreichten einen breiten Weg, der in den Wald führte. Immer wieder erkannte Johannes die Spuren von Pferdewagen. Manchmal versperrten umgestürzte Bäume den Weg, so dass sie gezwungen waren abzusteigen. Manchmal kamen Rehe aus dem Wald hervorgesprungen, und Jacques musste sehr aufmerksam sein. Gegen Abend hatten sie den Wald hinter sich gelassen. Bald entdeckte Johannes einen Hof, der von Feldern umgeben auf einer Anhöhe lag. Jacques trieb das Pferd dorthin. Der Pächter des Hofes hatte sie kommen sehen und erwartete sie an der Pforte des Hauptgebäudes.
Jacques stieg vom Pferd und begrüßte den Bauern in einer für Johannes unbekannten Sprache. Beide unterhielten sich kurz, dann winkte der Bauer den jungen Mönch zu sich. Auch Johannes stieg vom Pferd und ging auf den Bauern zu, der ihm entgegenkam und ihn zur Begrüßung umarmte.
«Wir werden die Nacht hier verbringen», sagte Jacques. «Pierre bringt uns Fleisch und Linsen. Wir können Heu für das Pferd bekommen und in der Scheune schlafen. Und hinter dem Hof ist ein Brunnen. Den wirst du jetzt nötig haben.»
Der Bauer sah Johannes an und nickte ihm freundlich zu. Dann ging er zurück ins Haus.
Während Jacques mit dem Pferd beschäftigt war, trug Johannes die wenigen Dinge, die sie bei sich führten, in die Scheune. Dabei achtete er darauf, die Schwerter in den Umhängen zu verhüllen. Nur der Bogen, den Jacques mitführte, war so groß, dass man ihn nicht vor fremden Augen verstecken konnte. Dann suchte er den Brunnen auf. Endlich, nach all den Tagen auf See, hatte er wieder die Möglichkeit, sich zu waschen.
Später rief Jacques den jungen Mönch zu sich und bat ihn, sich neben ihn auf den Boden zu setzen. Er blickte hinauf zum Himmel.
«Es wird dir gut tun, hier zur Ruhe zu kommen. Es war ein erfüllter Tag.»
«Kennt Ihr den Bauern?», wollte Johannes wissen.
«Ich war bereits vor zwei Tagen hier und habe die Nacht in der Scheune verbracht. Der Bauer ist kein reicher Mann, aber er ist ein guter Mensch, der die Gastfreundschaft pflegt, wie unser Herr Jesus Christus es wünscht.»
Jacques hatte etwas entdeckt, auf das er Johannes aufmerksam machte.
«Schau! Da oben!»
Johannes sah, wie ein Greifvogel über den Feldern kreiste. Das tat er eine geraume Zeit, bis er abrupt in den Steilflug wechselte, auf das Feld hinabstürzte und mit einem kleinen Tier im Schnabel davonflog.
«Was meinst du?», fragte Jacques. «Warum hat dieser

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