Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
zurückkehrte.
»Du meinst, die schwarze Wolke liegt eher im Westen?«, hakte Mario nach.
»Links oder im Westen … ist doch ganz egal«, blubberte Spy. »Jedenfalls bin ich mir jetzt sicher. Kommt mit!«
Mario und Sheila folgten dem Fisch. An einem belebten Küstenstreifen mussten sie einigen Motorbooten ausweichen, die übers Wasser düsten und dabei einen Höllenlärm verursachten. Auch ein paar Schwimmer waren unterwegs. Sheila nahm wahr, dass einige Leute am Strand die Kameras zückten und Mario und sie fotografierten.
»Delfine, Delfine!«, riefen zwei kleine Kinder und winkten begeistert.
Mario machte ihretwegen ein paar besonders hohe Sprünge, aber Sheila meinte: »Ich weiß nicht, ob es gut ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Zaidons Spione könnten sich in der Nähe aufhalten.«
»Und wie sollen die uns von wilden Delfinen unterscheiden?«, fragte Mario.
»Hm … keine Ahnung«, musste Sheila zugeben. »Aber ich habe immer angenommen, dass sie es einfach können. Vielleicht hat Zaidon ihnen die Fähigkeit dazu verliehen.«
Mario hörte mit seinen Luftsprüngen auf und tauchte zusammen mit Sheila auf dem Meeresgrund entlang. Die Halme der Seegraswiese streiften ihre Bäuche. Ein kleiner Rochen schwebte vorbei, ohne sich von den Delfinen aus der Ruhe bringen zu lassen. An einer Stelle lagen alte Fässer auf dem Sand, die jemand versenkt hatte.
»Hoffentlich ist da kein Giftmüll drin«, murmelte Mario.
Auch Sheila hielt vorsichtshalber respektvollen Abstand. Vielleicht war die schwarze Wolke auch das Werk eines Umweltsünders, möglicherweise war Dreck ins Meer abgelassen worden. Manche Firmen entsorgten ja auf diese Weise ihren Abfall, als sei das Meer eine Müllkippe. Sheila wurde jedes Mal wütend, wenn sie so eine Meldung in den Nachrichten hörte. Das Meer war Lebensraum für unendlich viele Tierarten und Pflanzen, und es war ein Verbrechen, es einfach zu zerstören. Aber manche Menschen machten sich darüber leider überhaupt keine Gedanken.
»Jetzt weiß ich es, jetzt weiß ich es!«, kam es plötzlich von Spy. »Wir sind ganz nah dran. Seht ihr die Unterwasserfelsen dort vorn? Gleich dahinter beginnt die schwarze Wolke!«
Sheila und Mario folgten dem aufgeregten Fisch.
»Gut, dass er sich endlich erinnert«, meinte Mario. »Ich dachte schon, er würde die Stelle nie finden.«
Sheila war nervös und sie hatte ein bisschen Angst. Was kam da auf sie zu? Und würden sie und Mario etwas gegen die schwarze Wolke ausrichten können?
Langsam, mahnte sich Sheila in Gedanken. Irden hat nur gesagt, dass wir uns die Sache mal ansehen sollen …
Trotzdem kribbelte es in ihrem Bauch, als sie weiterschwamm.
Schroffe Felsen ragten vor ihnen auf. Sheilas Sinne waren angespannt. Sie bildete sich ein, bereits eine Veränderung im Meer wahrzunehmen, ohne dass sie genau sagen konnte, worin diese Veränderung bestand. Es war, als sei das Wasser … böse geworden. Am liebsten wäre sie umgekehrt und hätte einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die Felsen gebracht. Aber Panik war jetzt das Letzte, was sie brauchen konnte. Sie war froh, als Mario sein Tempo verlangsamte.
»Spürst du das auch?«, fragte sie.
»Was?«
»Das Wasser … Es hat sich irgendwie verändert.«
»Ich merke nichts davon«, antwortete Mario.
»Hm.« Jetzt war sich Sheila auch nicht mehr sicher. Vielleicht bildete sie sich das Ganze ja nur ein.
Spy schlüpfte zwischen einer Felsspalte hindurch und verschwand. Mario wollte ihm folgen, doch der Durchgang war zu eng für einen Delfin. Er und Sheila mussten einen Umweg schwimmen.
Aber dann sahen sie es auch.
Dunkel und reglos, wie ein lauerndes Monster, lag die schwarze Wolke vor ihnen. Sie schien sich endlos durchs Meer zu erstrecken. Sheila fand, dass sie aussah wie aufgequollene Tinte. Sie hatte nie zuvor etwas Ähnliches gesehen. Es war unheimlich.
»Mario«, flüsterte sie erschrocken, »ich glaube, das Ding ist nicht von dieser Welt …«
Mario sagte gar nichts. Schweigend betrachtete er das Phänomen. Wenn man lange genug auf eine Stelle starrte, konnte man merken, wie die Wolke wuchs. In der Wand erschien eine schwarze Ausstülpung, die sich langsam immer weiter nach vorn schob.
Sheila schwamm an Marios Seite. Ihre Flossen berührten sich. Fassungslos schauten sie auf die Wolke.
Endlich fand Mario die Sprache wieder. »Die Wolke wird wachsen und wachsen, bis sie das ganze Mittelmeer einnimmt.«
»Aber was kann das sein?«, wisperte Sheila. Sie traute
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