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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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sie und Mario ins Innere der Wolke saugte.
    Gegen den starken Sog konnten sie sich nicht wehren. Der Tunnel war gerade groß genug für sie beide – so als sei er extra ihretwegen geschaffen worden. Es blieb keine Zeit, sich von Spy zu verabschieden oder ihm noch eine Warnung zuzurufen. Hilflos mussten sich Mario und Sheila der Kraft ergeben, die sie wie ein Magnet immer tiefer in die Wolke hineinzog.
    Handelte es sich um ein Raubtier und würden sie in seinem Magen landen? Sheila konnte es nicht glauben. Sie hatte eher den Eindruck, auf einer Art Förderband zu sein, das sie an ein bestimmtes Ziel bringen sollte. Merkwürdigerweise hatte sie in diesem Moment überhaupt keine Angst.
    Irgendwann verlangsamte sich der Sog und kam schließlich zum Stillstand. Sheila merkte, wie sich das Meerwasser allmählich zurückzog. Die Delfine lagen mit ihren Bäuchen auf dem Boden.
    »Wir sollten uns lieber in Menschen verwandeln«, schlug Mario vor.
    Sheila sah zu, wie er seine Gestalt wechselte und zu einem schlaksigen Jungen wurde. Nein, gar nicht mehr so schlaksig, wie sie jetzt feststellte. Sein Oberkörper war muskulös, Mario war insgesamt kräftiger geworden. Er wirkte männlicher, und Sheila fragte sich, ob in Talana die Zeit vielleicht schneller verging als in der Welt, in der sie lebte.
    »Was ist?«, fragte Mario und drehte sich zu ihr um. »Willst du dich nicht auch verwandeln? Geht es etwa nicht? Es muss gehen, du hast doch das Amulett.«
    Sheila konzentrierte sich. Sie erinnerte sich an den Spruch, der zur Rückverwandlung nötig war.
    Mein Zuhaus sind Land und Wind!
    Ach, wär ich wieder Menschenkind!
    Es knackte in ihren Knochen. Ein kurzes Ziehen, ein leichter Schmerz – und schon war sie wieder Sheila Hermes, ein fast vierzehnjähriges Mädchen …
    Mario lächelte sie an. »Na siehst du, es geht doch.« Er fasste nach ihrer Hand. »Komm.«
    Der Boden unter ihren Füßen war rutschig und fühlte sich an wie Plastik. Die Luft war feucht und schwül, fast wie im Inneren eines Hallenbads – nur ohne den Chlorgeruch. Es war dämmrig in dem Tunnel, und Sheila hatte keine Ahnung, wohin der Weg sie führen würde. Noch immer hatte sie keine Angst, darüber wunderte sie sich. Ob es daran lag, dass Mario bei ihr war? Es tat so gut, seine Hand zu halten. Sie hatte ihn so sehr vermisst … Unwillkürlich drückte sie seine Finger. Er drückte zurück.
    »Gut, dass du da bist, Sheila«, sagte er. »Zusammen schaffen wir das, glaubst du nicht?«
    Sie nickte.
    Langsam gingen sie weiter, alle Sinne angespannt. Irgendwo tropfte Wasser herunter, ein gleichmäßiges Plätschern. Der Tunnel schien kein Ende zu nehmen. Sheila hatte den Eindruck, dass sie sich im Kreis bewegten. Waren sie in einer Spirale gefangen oder führte der Weg durch ein Labyrinth?
    Endlich schien es vor ihnen etwas heller zu werden, sie saheneinen rötlichen Lichtschimmer. Es war, als fiele die Abendsonne durch ein Fenster. Aber das konnte nicht sein, schließlich befanden sie sich tief unter Wasser. Jetzt klopfte Sheilas Herz doch allmählich schneller.
    Eine Gestalt tauchte auf. Zuerst zeichnete sich nur eine dunkle Silhouette ab, ein schwarzer Schatten vor dem roten Licht. Es waren die Umrisse einer Frau, die ein langes Kleid trug. Der Rock bauschte sich. Solche Kleider hatte man früher getragen, Sheila hatte Ähnliches schon in Filmen gesehen.
    Mario blieb stehen. Sheila spürte seine Überraschung.
    »Eine Frau?«, murmelte er. »Hier?«
    Sheila schluckte. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was die Frau hier unter Wasser machte und woher sie kam.
    Seide raschelte, als die Gestalt näher kam. Das Licht schien lebendig zu werden und folgte ihr. Jetzt konnte Sheila das Gesicht der Frau erkennen. Es war wunderbar ebenmäßig, wie von einem Bildhauer gemeißelt. Anmutig schritt die Frau auf Mario und Sheila zu, mit der Würde einer Prinzessin. Sheila hielt unwillkürlich den Atem an. Waren sie hier, unter Wasser, in ein Märchenschloss geraten? Das dumpfe Gefühl in ihrem Bauch riet ihr, vorsichtig zu sein. Da war es wieder … das Böse … das Unheimliche, das zuvor schon das Wasser vergiftet hatte. Sheila überlief ein Schauder. Sie hielt Marios Hand fester.
    Die schöne Frau blieb wenige Schritte vor den beiden stehen und lächelte.
    »Ich habe euch bereits erwartet«, sagte sie.
    Sheila sog überrascht die Luft ein. Wie hatte die Frau das wissen können?
    »Herzlich willkommen in meinem Reich, Mario und Sheila!«, fuhr sie fort. »Ich

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