Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
er, was »Z« bedeutete. Zaidon . Es war der Name seines ehemaligen Herrn. Ihm hatte er viele Jahre gedient, seinetwegen hatte er sein bisheriges Leben aufgegeben und sich in Fortunatus umbenannt. Zaidon hatte ihm für seine Dienste einen hohen Lohn versprochen. Fortunatus war scheinbar darauf eingegangen. Doch in Wirklichkeit hatte er seine eigenen Ziele verfolgt, nämlich …
»Chérie, wo bleibst du?« Nanas Stimme klang ungeduldig. Sie stand in der Tür. »Was ist los, du bist noch immer nicht angezogen?« In den ärgerlichen Klang ihrer Stimme mischte sich Besorgnis. »Ist dir nicht gut? Du siehst so blass aus?«
Jean hörte Schritte, sie kam ins Zimmer. Gleich darauf spürte er Nanas Hand auf seiner Stirn.
»Fieber hast du nicht. Aber wie du schwitzt, mein Gott! Hast du Schmerzen?«
Jean nickte.
»In der Brust? Ein Herzinfarkt? Ich rufe den Notarzt an.«
»Nein, lass.« Er griff nach ihrer Hand, hielt sie fest. »Mir geht es bestimmt besser, wenn ich mich etwas hinlege. Ich habe schreckliche Kopfschmerzen. Es tut mir so leid, Liebling, dass ich dich enttäusche. Ich wäre so gern mit dir in die Oper gegangen …«
Der letzte Satz war eine glatte Lüge, doch Nana merkte es nicht. Sie schwirrte jetzt ganz besorgt um ihn herum, brachte ihm ein Glas kaltes Wasser und zwei Kopfschmerztabletten. Dann half sie ihm beim Aufstehen und führte ihn ins Schlafzimmer zu seinem Bett, als wäre er ein alter gebrechlicher Mann. Sie legte ihm seinen Schlafanzug bereit, rückte ihm das Kissen zurecht und schüttelte die Decke auf. Jean war sehr froh, als er lag. Er bat sie noch, das Licht auszumachen, und wünschte ihr viel Spaß in der Oper.
»Ich weiß gar nicht, ob ich gehen soll«, meinte Nana, nachdem sie das Licht ausgeknipst hatte. »Wenn sich dein Zustand nun verschlechtert, während ich nicht da bin? Ich würde mir ewig Vorwürfe machen. Soll ich nicht doch besser einen Arzt rufen?«
»Das ist nicht nötig«, wehrte Jean ab. Er hatte nur den Wunsch, allein zu sein, um Klarheit in seine Gedanken zu bringen. »Mir geht es schon besser. Und die Schmerzen lassen sicher bald nach, die Tabletten wirken bereits.«
»Kann ich dich wirklich allein lassen?«, fragte Nana noch einmal.
»Ja.«
»Aber ich lege dir vorsichtshalber dein Handy neben das Bett«, sagte sie, schoss auf klappernden Absätzen davon und kam kurz darauf zurück. »Wenn etwas ist, dann ruf an. Entweder den Arzt oder mich. Ich stelle mein Handy auf Vibrationsalarm.«
»Hmmm«, machte Jean nur, was Nana als Zustimmung auffasste.
Sie küsste ihn auf die Stirn. »Gute Besserung, mein Schatz!«
Dann verließ sie das Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
Jean starrte in die Dunkelheit. Er hörte, wie Nana die Wohnung verließ. Die Tabletten betäubten seine Schmerzen. Auch seine Gedanken wurden gedämpft, die Erinnerungen waren weniger grell und schockierend.
Er hatte ein großes Ziel verfolgt. Und fast erreicht, wenn nicht … Da war ein Mann, der sich eingemischt und alles zerstört hatte. Und der daran schuld war, dass sich Fortunatus an nichts mehr erinnern konnte. Er hatte sein Gedächtnis gelöscht …
Jean stöhnte.
In diesem Augenblick klingelte das Handy auf seinem Nachttisch.
Jean tastete danach und erwischte es. Das Display zeigte eine unbekannte Nummer. Jean drückte auf den grünen Knopf.
»Ja bitte?«
»Spreche ich mit Jean de la Fortune?«, fragte eine heisere Männerstimme, die Jean noch nie gehört hatte.
»Ja, ich bin am Apparat«, antwortete Jean. »Wer sind Sie?«
»Das tut nichts zur Sache. Ich habe einen Auftrag für Sie.«
Sheila spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufstellten, während sie neben Mario durch den langen Gang ging. Die Dienerin schritt voraus. Wieder meinte Sheila, die Aura des Bösen wahrzunehmen. Es hing als Duft in der Luft, es haftete an den Wänden, es lag auf dem Fußboden und sie berührte es mit jedem Schritt.
Mario schien nichts zu merken, sein Gesicht war entspannt. Er lächelte ihr immer wieder zu. Sheila betrachtete die merkwürdigen Linien an den Wänden. Sie sahen aus wie Spinnennetze. War es das Werk eines modernen Künstlers?
Sie gelangten in eine Halle.
»Wartet hier«, sagte die Dienerin, neigte den Kopf und verschwand dann in einem anderen Gang.
Sheila legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die Decke. Überall begegnete sie dem Spinnensymbol.
»Da hat jemand einen ganz seltsamen Geschmack«, meinte sie. Zwar ekelte sie sich nicht gerade vor Spinnen,
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