Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
hinterher berichtet, was ihr gesehen habt«, antwortete Zaida.
Mario räusperte sich. »Das klingt machbar«, sagte er leise.
»Und warum sollen wir kreativ sein?«, hakte Sheila gleich nach. Sie traute Zaida nicht. Dieser Deal musste einen Pferdefuß haben!
»Ihr wisst mehr über die Welt der Menschen als ich«, sagte Zaida mit einem Lächeln. »Und da ist es doch logisch, dass ihr bessere Ideen habt, wie man bestimmte Probleme lösen kann.« Sie machte eine kurze Pause. »Wenn ihr mir helft, dann werde ich euch reichlich belohnen. Ich werde eure Wünsche erfüllen und ihr werdet ein sorgenfreies Leben haben.«
Das klang gut. Sogar sehr gut. So gut, dass man misstrauisch sein musste. Sheila runzelte die Stirn. Wenn Zaida etwas mit Zaidon zu tun hatte, dann war äußerste Vorsicht geboten. Sheila wollte auf keinen Fall über den Tisch gezogen werden.
Sie wollte sich auf nichts einlassen, was hinterher böse Folgen haben würde.
Zaida bemerkte ihr Zögern.
»Du brauchst keine Angst zu haben.« Der Blick aus den grünen Augen wurde intensiver. »Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr meine Pläne unterstützt.«
Mario beugte sich etwas vor. »Und was genau sind Ihre Pläne?«
3. Kapitel
Die Flucht
Jean de la Fortune war verschwitzt, als er sich auf den Sitz des Fliegers fallen ließ. Er hatte sich ein Taxi zum Flughafen genommen und das Flugzeug gerade noch erreicht. Nervös trocknete er sich die Stirn und wartete darauf, dass sich sein Herzschlag beruhigte.
War es richtig, was er da tat? Einfach zu verschwinden und der Anweisung des Unbekannten, der ihn angerufen hatte, zu folgen? Was würde Nana sagen, wenn sie von der Oper zurückkehrte und feststellte, dass er nicht mehr da war?
Jean hatte ihr einen kurzen Brief hinterlassen.
Mach dir bitte keine Sorgen um mich, Chérie. Ich muss etwas sehr Wichtiges erledigen. Ich komme zurück, sobald es geht. Versprochen! Je t’aime, dein Jean.
Wahrscheinlich würde Nana einen Tobsuchtsanfall bekommen. Vielleicht würde sie auch die Polizei anrufen.
Jean hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Er stand von seinem Sitz auf und überlegte, ob er nicht lieber wieder aussteigen und in seine Wohnung zurückkehren sollte. Aber der Unbekannte würde ihn bestimmt nicht in Ruhe lassen. Er würde mit Sicherheit anrufen und fragen, warum sich Jean nicht an die Vereinbarung hielt, die sie am Telefon getroffen hatten.
»Was jetzt? Wollen Sie durch oder nicht?« Der Mann, der neben Jean auf dem Gangplatz saß, war aufgestanden, um ihm Platz zu machen.
Jean zögerte, dann setzte er sich wieder. »Verzeihung«, entschuldigte er sich bei seinem Sitznachbarn.
Der Nachbar nahm wieder Platz und grummelte vor sich hin.
Jean schloss die Augen. Vermutlich war es sowieso schon zu spät zum Aussteigen. Er versuchte, sich zu entspannen und nicht an Nanas Reaktion zu denken. Vielleicht hatte sie ja auch mehr Verständnis für seine plötzliche Reise, als er dachte. Es würde sie bestimmt freuen, wenn sie erfuhr, dass seine Erinnerung an die verlorenen Jahre zumindest teilweise zurückgekehrt war.
Fortunatus. Der Unbekannte am Telefon kannte diesen Namen. Und er hatte Jean daran erinnert, was er getan hatte: Mithilfe eines magischen Steins hatte er Lebewesen so verändert, dass sie ihm und Zaidon größeren Nutzen brachten. Jean konnte das gut, außerdem zeigte er zu keinem Zeitpunkt Skrupel, in die Natur einzugreifen …
Während das Flugzeug auf die Startbahn zurollte, zogen in Jeans Kopf Bilder vorüber. Der Fisch namens Spy, der ein Roboterfisch geworden war. Der große schwarze Wal, den Zaidon zu seiner Wohnstätte und gleichzeitig zu einer Art U-Boot umfunktioniert hatte. Der Kugelfisch mit den Teleskopbeinen, der Zaidon als Diener zur Hand ging. Lauter veränderte Geschöpfe. Kunstwerke sozusagen, aufgepeppt durch Magie. Zaidon war natürlich selbst ein großer Meister darin gewesen. Er hatte erkannt, wozu man den Weltenstein benutzen konnte. Der magische Stein hatte ihm geholfen, den Untergang von Atlantis zu überleben.
Lord der Tiefe.
Jean zuckte unwillkürlich zusammen, als er sich daran erinnerte,wie sich Zaidon noch genannt hatte. Wieder war ein Stück des verlorenen Gedächtnisses zurückgekehrt. Jean wusste, dass Zaidon mithilfe des Weltensteins beinahe unsterblich geworden war. Um seine Lebensenergie aufzufrischen, hatte er Meereswandler benutzt. Er hatte ihre Kraft angezapft wie ein Vampir. Jean dachte an den gläsernen Sarg im Innern des Wals. Wie oft hatte dort
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