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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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den glitschigen Rücken des Buckelwals klettern sollte. Würde sie dort überhaupt das Gleichgewicht halten können?
    Aber Irden war zuversichtlich. »Du schaffst es«, sagte er und stieß sie aufmunternd mit seinem Schnabel an. Dann verschwammen seine Umrisse. Aus dem Delfin wurde ein Mann. Weil Irden seinen weiten dunkelblauen Mantel trug, wirkte er einige Sekunden lang wie ein großer Rochen, der im Wasser schwebte. Er hangelte sich an Wallace hoch und gelangte auf seinen Rücken, wo er sich hinkniete und den Arm nach Sheila ausstreckte.
    Sheila fasste sich ein Herz und dachte an den Zauberspruch.
    Mein Zuhaus sind Land und Wind!
    Ach, wär ich wieder Menschenkind!
    Schon spürte sie, wie ihre Knochen sich veränderten. Bei jeder Verwandlung staunte Sheila über die Kraft, die in ihr steckte und die es ermöglichte, dass ihre Gestalt sich veränderte. Die Haare tanzten vor ihrem Gesicht, sie hatte das Gefühl, taub zu sein, und sie sah viel schlechter als zuvor. Außerdem war das Wasser sehr kalt und das Salz brannte in ihren Augen. Sie war dankbar, als sie Irdens kräftige Hand fassen konnte, die sie an die Oberfläche zog. Der Wind blies sie fast ins Wasser zurück. Nach ein paar ungeschickten Bewegungen auf dem Walrücken fand sie schließlich einigermaßen ins Gleichgewicht. Sie fröstelte, während sie da kniete und sich mühsam festhielt.
    »Leg deine Hand auf den blauen Stein«, sagte Irden. Er hatte seinen Gürtel abgenommen und ihn quer über Wallace’ Rücken gelegt. Die sieben magischen Steine, die in den Farben des Regenbogens angeordnet waren, funkelten im Sonnenlicht.
    Sheila rutschte auf den Knien nach vorn und streckte ihren Arm aus, um den blauen Stein zu berühren. Kaum hatte sie ihn angefasst, fingen ihre Finger heftig an zu prickeln. Sie spürte, wie die Magie vom Stein in ihren Körper floss. Fast glaubte sie, einen blauen Lichtschein zu sehen, der ihren Arm entlangwanderte. Mit einem Mal fiel alle Angst von ihr ab. Sie wusste, dass sie ab jetzt ein Werkzeug war, um Wallace zu heilen. Irden brauchte ihr gar nicht zu sagen, was sie tun sollte; sie machte es von ganz allein richtig. Während ihre rechte Hand auf dem blauen Stein liegen blieb, strich die linke über Wallace’ Körper. Diese Handschien auf einmal so etwas wie Ohren zu haben, mit denen Sheila in Wallace hineinhorchen konnte. Sie konnte hören, wo er sich verändert hatte.
    In seinem Gehirn gab es empfindliche Stellen. Wenn diese aktiviert wurden, reagierte Wallace mit großer Aggressivität. Und dann war da noch seine Stimme. Die Frequenz seines Gesangs war verändert worden, deshalb konnten die Menschen ihn nicht mehr ertragen.
    »Hast du etwas gefunden, Sheila?«, fragte Irden. Er musste seine Worte zweimal wiederholen, denn das Rauschen der Wellen und das Wehen des Windes waren so laut, dass Sheila ihn nicht verstehen konnte.
    »Ja«, antwortete sie dann. »Ich weiß, welche Stellen Zaida manipuliert hat.«
    »Dann lass es uns gemeinsam rückgängig machen«, meinte Irden. Er legte ebenfalls seine Hand auf den blauen Stein, mit der anderen berührte er Sheilas Schulter. Sie spürte sofort, wie seine magische Kraft in ihren Körper floss. Sie schloss die Augen, obwohl ihr ein bisschen schwindelig wurde, weil sich der Leib des Wals im Rhythmus der Wellen hob und senkte. Sie versuchte, sich auf die Bilder zu konzentrieren, die vor ihrem inneren Auge erschienen. Es war beinahe so, als würde sie ihr Sonar benutzen. Sie stellte sich Wallace’ Gehirn vor, ließ das Leuchten hineinfließen und zu den dunklen Stellen strömen, die von Zaidas Magie zeugten. Währenddessen spürte Sheila Irdens Gegenwart; der Magier verstärkte ihre Kraft, ohne die Führung zu übernehmen. Vor Sheilas Augen lösten sich die dunklen Stellen nach und nach auf, wurden durchscheinend und verschwanden schließlich. Eswar anstrengend, was Sheila tat. Der Schweiß brach ihr aus, gleichzeitig fröstelte sie, weil der Wind so kalt war.
    »Es ist genug«, sagte Irden schließlich in ihr Ohr.
    Mühsam kam Sheila wieder zu sich. Es war, als erwachte sie aus einem tiefen Traum. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Durchgefroren und steif kniete sie noch immer auf Wallace’ Rücken. Alles tat ihr weh, und sie hatte das Gefühl, dass sie jetzt selbst geheilt werden musste.
    Irden merkte, wie sie fröstelte, und legte ein Stück seines blauen Mantels um sie. Aber der Stoff war nass und wärmte nicht.
    »Geht es dir gut?«, fragte Irden

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