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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Stute hatte er zum Quartiermeister gebracht, der es bei seinen restlichen Besitztümern verwahrt hatte. Er würde zwar während der kommenden Monate kein Geld verdienen, aber es schien ganz so, als würde er auch wenig Gelegenheit haben, Geld auszugeben. Er könnte sich also auf seine Ausbildung konzentrieren, ohne sich mit irgendwelchen Sorgen zu quälen – abgesehen von der brennenden Frage, was wohl aus Perdimonn geworden war.
    Calvyn grübelte oft darüber nach, wie es dem alten Magier ergangen war. Doch er spürte, dass Perdimonn noch lebte und es ihm gut ging. Er wusste nicht, warum, aber sein Herz sagte ihm, dass Selkor ihn nicht getötet hatte … noch nicht.
    Am ersten Morgen der Ausbildung waren die Rekruten rau geweckt worden. Beim ersten Sonnenstrahl ertönte die Reveille, und gleich darauf riss jemand die Tür zu ihrer Unterkunft auf und verursachte einen solchen Höllenlärm, als würde er zwei Kochtöpfe gegeneinanderschlagen.
    »Aufstehen, ihr Faulpelze«, rief der unbekannte morgendliche Besucher und lief gleich weiter in den nächsten Raum, um dort den gleichen Radau zu veranstalten.
    »Willkommen beim Militär, meine Damen und Herren«, stöhnte jemand und wurde mit ächzenden Lauten, Gekicher und einem geworfenen Kissen bedacht.
    Kurze Zeit später, nachdem sie sich gewaschen, angezogen und ihre Bettbündel gefaltet hatten, wurden die
insgesamt zweiundsechzig Rekruten zum Lager des Quartiermeisters gescheucht, um ihre Uniform entgegenzunehmen. Jeder bekam zwei Garnituren, ein Paar braune Lederstiefel und einen Poncho aus einem gewachsten segeltuchähnlichen Stoff. Der Poncho besaß eine Kordel, mit dem man ihn am Hals zuschnüren konnte, und gleich unterhalb des Halsausschnitts war eine seltsame Klappe aufgenäht, die auf den ersten Blick keinerlei Zweck erfüllte. Einige der ausgegebenen Kleidungsstücke waren neu, viele aber zeigten Gebrauchsspuren. Die olivengrünen Uniformen verpasste der Baron den Anfängern, bis sie sich als würdig erwiesen, die blauschwarzen Karos seiner Armee zu tragen. Indem er die selbe Kleidung von mehreren Rekrutenjahrgängen hintereinander auftragen ließ, vermied der Baron unnötige Ausgaben.
    Allen Rekruten wurde eingeschärft, auf ihre Uniformen zu achten, denn bis zum Ende der Grundausbildung würden sie keine anderen Sachen bekommen. So traten sie also alle an das Pult des Quartiermeisters, der mit einem Blick die Größe des jeweiligen Soldaten bestimmte, zwischen seine Regalreihen trat, die passenden Kleidungsstücke über den Arm legte und dann dem Rekruten vor die Nase knallte, damit dieser gefälligst hineinschlüpfte. Der Gehilfe nahm die alten Kleider entgegen, trug sie in die Bestandsliste ein und packte sie zu den anderen persönlichen Gegenständen.
    Als Calvyn an der Reihe war, gelang es ihm einmal mehr, das Zauberbuch am Quartiermeister vorbeizuschmuggeln, indem er es in die zusammengefaltete Ersatzuniform steckte. Das war fürs Erste eine gute Idee, aber Calvyn hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er das wertvolle Buch in Zukunft verstecken sollte. Schließlich entschied er, es vorerst unter seine Matratze zu legen, bis er einen sicheren Aufbewahrungsort gefunden hätte.

    »Alle aus Schlafraum eins hier antreten und zwei Reihen bilden!«, schrie Brett und stach mit dem Finger auf einen Punkt vor ihm.
    Einundzwanzig Rekruten beeilten sich, ihm zu gehorchen.
    »Schlafraum zwei – hier … drei – hier«, fuhr er fort und schritt mit akribischer Präzision zu jedem Punkt, auf den er zeigte. »Los, los, ein bisschen dalli!«
    Aus dem Gedränge ergab sich langsam eine Art Ordnung.
    »Na dann, ihr jämmerliche Bande Bettnässer«, knurrte Brett, und seine Stimme schwoll nach und nach zu diesem beeindruckend scharfen militärischen Ton an, »stillgestanden! Ich weiß nicht, woher ihr alle kommt, aber es ist mir auch gleichgültig. Von jetzt ab gehört ihr mir, und was ich sage, ist Gesetz. Verstanden?«
    »Ja, Sergeant«, murmelten einige der Rekruten.
    »Wie? Ich kann nichts hören! Ob ihr mich verstanden habt, will ich wissen!«, dröhnte Brett.
    »Jawohl, Sergeant«, brüllten zweiundsechzig Stimmen gleichzeitig.
    »Gut! Innerhalb der kommenden Monate werde ich diesen erbärmlichen Haufen, der hier vor mir steht, in harte, bestens ausgebildete Soldaten verwandeln, und die Leute werden nicht anders können, als euch Achtung entgegenzubringen. Folgende Offiziere werden für diese Verwandlung verantwortlich sein. Trupp eins: Korporal Gan. Trupp zwei:

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