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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Türen, die in die Unterkünfte führten.
    »Dren hat gesagt, dass du in Raum zwei kommst. Anscheinend ist da noch ein Bett frei. Sollen wir mal nachsehen? Los!«
    Als er die Tür zu den Schlafquartieren öffnete, gab Jez einen Laut des Abscheus von sich. Calvyn konnte beim besten Willen nichts entdecken, was diese Empörung gerechtfertigt hätte. Der Raum war spartanisch eingerichtet und blitzsauber. Entlang der Wände standen je zehn Liegen. Alle Schlaflager außer einem waren bereits gemacht. Am Fußende des ungemachten Betts ganz hinten rechts in der Ecke lag ein akkurat gefalteter Stapel Bettwäsche mit der dazugehörigen Decke.
    »Sieht aus, als würdest du da schlafen«, meinte Jez. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, dann merk dir genau, wie das Bettbündel gefaltet ist. Es wird erwartet, dass du es jeden Morgen, bevor das Training beginnt, exakt so zusammenlegst. Die Rekruten dürfen ihr Bett nicht machen, bis das Bündel bei Tagesanbruch kontrolliert wurde. Ziemlich nervraubend, diese Prozedur.«

    Der Gefreite sah sich im Raum um und schüttelte missbilligend den Kopf. »Ich hoffe, du weißt, wie man ein Bett macht, und stellst dich nicht so dumm an wie diese Anfänger«, schnaubte er verächtlich.
    Calvyn schwieg. Er wollte nicht zugeben, dass er sich wahrscheinlich dümmer anstellen würde als all diese Jungs zusammen. Er hatte seit zwei Jahren kein Bett mehr gemacht, und wie oft er während dieser Zeit in einem Bett geschlafen hatte, ließ sich an einer Hand abzählen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was die anderen falsch gemacht hatten.
    »Also, ich lass dich mal deinen Schlafplatz richten und wir sehen uns dann im Speisesaal«, meinte Jez und ging zur Tür. »Der nächste Hornstoß ruft alle zum Essen.«
    Damit verließ ihn der freundliche Soldat. Calvyn blieb ein wenig verwirrt zurück, weil er nicht wusste, was er mit dem Bett anstellen sollte, damit es einen besseren Eindruck machte als die anderen. Er sah sich genau an, wie Laken und Decke in dem Bettbündel gefaltet waren. Gar nicht so kompliziert, merkte er, aber offensichtlich war große Sorgfalt gefordert.
    Calvyn ließ den Blick noch einmal über die Betten der anderen Rekruten schweifen und beschloss dann, dass es vielleicht doch keine Rolle spielte, wie gut er am ersten Tag sein Bettzeug richtete. Wenn er nur schnell lernte und Fehler nicht wiederholte, dachte Calvyn, würde er gröberen Ärger schon vermeiden.
    Er strich die Decke glatt und schlug das Laken so ordentlich um, wie er konnte. Als er sein Kunstwerk gerade vollendet hatte, ertönte auch schon das Horn und rief ihn zum Essen. Seine letzte Mahlzeit war das Abendbrot tags zuvor gewesen. Er hatte befürchtet, Baron Keevans Ausbildungseinheit könnte ohne ihn beginnen, und war deshalb
ohne Frühstück so schnell wie möglich zur Burg geeilt. So kam es, dass Calvyns Magen mit einem Grummeln auf den Hornstoß antwortete und seine klare Bereitschaft anzeigte, die Gaumenfreuden zu kosten, die die Soldatenverpflegung bereit halten mochte. Calvyn rieb sich den Bauch, warf einen letzten Blick auf sein Bett und lief dann rasch zur Tür hinaus und an den Rand des Exerzierplatzes.
    Ein Schwarm junger Männer und Frauen strömte aus allen Ecken der Burg auf die großen Türen des Speisesaals zu. Mit einem tiefen Atemzug schloss sich Calvyn der Menge an und schritt in einen neuen Lebensabschnitt.

6
    »Los, ihr elender Haufen Nichtsnutze, STILLGESTANDEN!«, brüllte Sergeant Brett unter vollem Einsatz seiner gewaltigen Stimme. Calvyn stand mit den anderen Rekruten in einer Reihe und trug die neue grüne Uniform und braune Stiefel. »Grüne Jungs« waren sie in vielerlei Hinsicht, dachte er, während der Sergeant mit seiner lautstarken Verunglimpfung der versammelten Truppe fortfuhr.
    Um die Zeit bis zum Beginn der Ausbildung zu überbrücken, war Calvyn tags zuvor mit mehreren anderen neuen Rekruten zu verschiedenen Hilfsarbeiten herangezogen worden. Obwohl sich viele seiner Kameraden offen und gesprächig zeigten, hatte Calvyn die meiste Zeit geschwiegen und dem Gemisch aus Prahlerei, Draufgängertum und Erwartung mit Interesse zugehört.

    Im Großen und Ganzen hatten sich die Dinge recht gut entwickelt. Sergeant Drens Freund war gern bereit gewesen, sich um Sachte zu kümmern, und Hauptmann Strexis hatte nach einem Blick auf Calvyns reinrassige Stute beschlossen, sie ihm abzukaufen. Calvyn hatte keinerlei finanzielle Sorgen und das würde noch einige Zeit so bleiben. Das Geld für die

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