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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Derra steht schon am Tor und braut einen Blick zusammen, der Milch auf eine halbe Meile gerinnen lässt.«
    »Hat sie etwa noch was anderes im Angebot?«, scherzte Bek.
    Sie eilten auf die Toilette und standen einige Minuten später mit den anderen aus Trupp zwei vor dem Haupttor. Korporalin Derra hatte sich im Torbogen aufgebaut und klopfte sich ungeduldig aufs Bein, während die letzten Nachzügler über den Exerzierplatz angelaufen kamen. Sie maß ihre Rekruten mit bedrohlichen Blicken und ließ Trupp zwei keinen Zweifel daran, dass sie wieder einmal unzufrieden mit ihnen war. Doch als sie dann zu sprechen begann, schlug die Korporalin einen so angenehm leisen Ton an, dass Calvyn schon glaubte, er habe ihre Laune falsch eingeschätzt.
    »Also schön, meine Damen und Herren. Hat euch die Pause gereicht?«
    Vereinzeltes Murmeln und bestätigendes Nicken signalisierten die Bereitschaft von Trupp zwei, das Training wiederaufzunehmen.
    »Gut. Wie schön, dass ihr einverstanden seid, wenn wir nun mit der Ausbildung fortfahren«, säuselte Derra, und ihre Worte trieften vor Spott. »Ich möchte jedoch noch eine kleine Anmerkung machen, bevor wir mit der körperlichen Ertüchtigung beginnen …«
    »Jetzt kommt’s«, dachte Calvyn und wand sich innerlich in Gedanken an das Donnerwetter, das gleich über sie herabgehen würde.
    »Ihr seid ein Sauhaufen!«, brüllte die Korporalin in voller Lautstärke. »Immer wenn ihr euch draußen bewegt, habt ihr gefälligst zu marschieren! Ob zum Ausbildungsplatz, zu
den Toiletten, zum Essen oder sonst wohin. Ganz gleich, ob ihr alle zusammen seid, zu zehnt, zu fünft oder allein – sobald ihr draußen seid, wird marschiert. Ich lasse nicht zu, dass mein Trupp in der Burg herumschlendert wie ein Haufen Nichtsnutze, die nur zum Vergnügen da sind. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Jawohl, Korporalin.«
    »Gut. Jetzt steht nicht einfach so da! In Reih und Glied antreten!«
    Die Rekruten eilten zu ihren Plätzen, und Derra signalisierte den Wachen, sie sollten das Tor öffnen. Trupp zwei marschierte aus der Burg und hielt etwa zwanzig Meter hinter dem Torbogen an. Derra wies die Rekruten an, die Abstände zwischen ihnen zu verdoppeln, und begann mit einer Reihe Übungen im Stehen, mit denen einzelne Muskelgruppen aufgewärmt und gedehnt werden sollten. Schon nach zehn Minuten Aufwärmtraining rangen Calvyn und viele andere erschöpft nach Atem.
    »Ich glaube … ich bin heut Nacht gestorben … und jetzt schmor ich in der Hölle«, keuchte jemand mit zusammengebissenen Zähnen. Kurz darauf ließ Derra sie aufhören.
    »Also, Leute, jetzt könnt ihr mir mal zeigen, was in euch steckt. Die nächste Übung ist ein Wettlauf. Ihr startet hier, lauft um den Wald herum Richtung Westen und zurück entlang der Südseite der Burg, rechts um die Mauern herum und wieder zurück zum Tor«, erklärte Derra und wies ihnen den Weg. »Falls jemand versucht sein sollte, den Weg hinter den Bäumen abzukürzen: Ich möchte darauf hinweisen, dass dort Dornenbüsche im Überfluss wachsen. Jeder, der mit Kratzern an den Beinen zurückkommt, wird sich wünschen, nie geboren worden zu sein. Verstanden?«
    »Jawohl, Korporalin.«
    »Gut. Die Strecke misst etwa anderthalb Meilen, vielleicht
auch zwei, und so wird sich niemand von euch zu sehr abkämpfen müssen. Jetzt zeigt mal, wie ihr rennen könnt. Auf die Plätze, fertig, los!«
    Die zwanzig Rekruten aus Trupp zwei machten einem Satz nach vorn und rannten über das offene Weideland auf den Wald zu. Calvyn mühte sich ab, mit den sechs schnellsten Rekruten mitzuhalten, die sich gleich vom Rest abgesetzt hatten. Er keuchte schmerzhaft, aber es gelang ihm, den anderen bis zur Ecke des Waldes auf den Fersen zu bleiben. Als die vorderen Läufer dann aber abbogen, um dem Waldrand zu folgen, konnte Calvyn das Tempo nicht mehr halten und fiel hinter die Spitze zurück.
    Nach und nach stellte sich ein regelmäßiger Atemrhythmus ein, und als er sich einmal damit abgefunden hatte, dass er nicht bei den Ersten mitrennen konnte, fanden auch seine Beine in einen angenehmeren Takt. Ständig floss ihm Speichel in den Mund und er musste oft schlucken. Die Schluckbewegung schmerzte ihm im Hals und die heftigen Atemzüge hinterließen einen schwachen Blutgeschmack hinten auf der Zunge. Calvyns Blick verengte sich immer mehr auf die vor ihm liegende Strecke und die unwichtigen Ränder seines Sichtfeld verblassten. Er konzentrierte sich nur noch darauf, seine Beine

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