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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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während er seine Korporalin umpirschte. Derra dagegen atmete ganz normal und schien unbeeindruckt von den unerwarteten Fähigkeiten ihres Rekruten. Ihr strenger Blick bohrte sich mit furchterregender Intensität in ihren Gegner. Bek wiederum lauerte auf jedes Zeichen von Schwäche bei Derra.
    Trupp zwei feuerte Bek weiter an und wünschte sich, Bek möge den entscheidenden Hieb setzen. Von den Burgmauern herab schallten Zurufe für Derra, denn der Kampf zog immer mehr Aufmerksamkeit auf sich.
    Bek machte einen Ausfall – abgewehrt – Riposte – pariert. Wieder brachte der rasche Schlagabtausch keinen Sieger hervor, und die Anfeuerungsrufe für beide Seiten wurden immer lauter. Sergeant Brett trat aus seiner Schreibstube, um den Grund für den Aufruhr zu erfahren, und sogar an den schmalen Fenstern des Bergfrieds erschienen Gesichter.
    Wieder eine schwirrende Abfolge von Hieben, und gleich noch eine. Die Schwertklingen sirrten immer wieder, ohne klares Ergebnis. Doch man sah, wie Bek ermüdete, während Derra genauso stark und beweglich wirkte wie immer. Die Korporalin forcierte ihren Angriff durch aufeinanderfolgende, heimtückische Hiebe, die Bek nur mit Mühe abwehren konnte. Irgendwann wich er vor den auf ihn einregnenden Schlägen Derras zurück und versuchte
verzweifelt, den Spieß noch einmal umzudrehen, indem er eine überraschende Gegenoffensive startete.
    Es war nur ein kleiner Fehler, aber Derra hatte darauf gelauert. Bek streckte den Schwertarm ein wenig zu weit vor, Derra drückte seine Waffe nach unten, machte einen Satz nach vorn und ritzte Bek in den Oberarm. Das Ganze ging so schnell, dass viele Rekruten den entscheidenden Streich gar nicht mitbekamen, aber Bek spürte den Stich und wusste, dass der Kampf nun beendet war. Er trat sofort zurück, hob das Schwert zum Salut, drehte es um und hielt der Korporalin das Heft hin.
    Derra salutierte ebenfalls, und hier und da jubelte es von den Burgmauern. Derra nahm das Schwert entgegen und schenkte Bek den Anflug eines Lächelns.
    »Nicht schlecht für einen Rekruten«, erklärte sie beiläufig. »Wenn wir dich erst einmal richtig in Form gebracht haben, wirst du ein ernst zu nehmender Gegner sein. Beinahe hätte ich dir sogar das Theater am Anfang abgenommen.«
    »Was hat mich verraten?«
    »Ich habe Erfahrung. Vor ein paar Jahren wurde ich mit einem ähnlichen Trick getäuscht, und als du all meine Schläge so glücklich abgewehrt hast, bin ich doch misstrauisch geworden.«
    Bek nickte anerkennend, lief zu den anderen und setzte sich neben Calvyn. Die Korporalin stellte sich wieder vor ihre Rekruten. Ihr merkte man die Anstrengung nicht an, obwohl Schweiß auf ihrer Stirn glänzte.
    Rings der Burgmauern zerstreuten sich die Zuschauer und widmeten sich wieder ihren Pflichten, als sei nichts Außergewöhnliches geschehen. Auch Sergeant Brett schritt zurück in seine Stube. Das Interesse war verflogen.
    »Nun, Leute, aus dieser kleinen Übung lässt sich einiges lernen. Besonders wichtig ist, dass man seinen Gegner nie
nach dem ersten Anschein beurteilt. Behandelt jeden, der eine Waffe trägt, mit dem gleichen Respekt. Tut ihr das nicht, werdet ihr es womöglich bereuen.«
    Calvyn blickte in die Runde. Alle lauschten mit ungeteilter Aufmerksamkeit. An diesem Nachmittag hatte Derra die Hochachtung ihrer Rekruten gewonnen, so viel war sicher.
    »Die Kämpfe haben gezeigt, dass ihr alle noch viel zu lernen habt«, fuhr die Korporalin fort. »Wer wirkungsvoll kämpfen will, muss körperlich ganz auf der Höhe sein. Wenn der junge Bek hier ein wenig stärker oder schneller gewesen wäre, hätte er mir leicht einen Hieb verpassen können, und da wäre er nicht der Erste.«
    Derra schob die Ärmel ihrer Jacke hoch und zeigte ihren Rekruten mehrere böse Narben an ihren Handgelenken und Armen.
    »Ich möchte, dass alle, die sich eine Wunde zugezogen haben, zum Feldscher gehen und diese versorgen lassen. Aber seid gewarnt, ihr müsstet schon um einiges besser kämpfen als ich, um längere Zeit bei der Armee zu verbringen, ohne eine ähnliche Zahl von Wunden davonzutragen. Damit ihr euch nicht zu viele unnötige Verletzungen zuzieht, werdet ihr stumpfe Holzschwerter verwenden, bis ihr die grundlegenden Schwerttechniken erlernt habt. Zudem tragt ihr ein wattiertes Wams und Lederkappen. Alle Rekruten, die sich als fähig erweisen, werden mir dabei helfen, die Leistung der anderen zu verbessern. Es wird regelmäßig Wettkämpfe geben, um ein wenig freundschaftliche

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