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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Seine Augen funkelten wie Saphire in der Morgensonne. »Wie hoch sind unsere Verluste?«

    »Nur sechsunddreißig Tote und etwa siebzig Verletzte, Auserwählter. Die meisten Verwundeten werden innerhalb einer Woche wieder kampfbereit sein.«
    Demarr nickte und tastete versonnen nach seinem silbernen Talisman. Die Zahl der Opfer war geringer als erwartet und trotzdem folgenschwer. Sechsunddreißig Tote und mehr als doppelt so viele Kämpfer verwundet, das war fast ein Drittel seiner Streitmacht und kein Ergebnis, das ihm Freude bereitete. Doch die Schlacht war gewonnen und der Feind zerstört. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, mit Ausnahme der notwendigen Gefangennahmen, war dem Schwert zum Opfer gefallen. Das musste die großen Sippen aufhorchen lassen.
    »Nimm deine Männer und schöpfe neue Kraft, Ramiff. Du wirst sie brauchen, bevor dieser Tag zu Ende geht. Kontrolliere nur noch, ob die Wachen an ihren Plätzen und die Spähtrupps bereit sind. Ich möchte nicht, dass eine der anderen Sippen unseren Sieg mit einem Überraschungsangriff stört.«
    »Die Wachen sind an ihrem Platz, Auserwählter, und die Spähtrupps habe ich selbst eingewiesen. Alles wurde erledigt, wie Ihr befohlen habt.«
    »Dann geht jetzt. Ruht euch aus.«
    Ramiff und die anderen Krieger machten eine tiefe Verbeugung und verließen den Obersten Maharl.
    Eine Welle des Hochgefühls ergriff Demarr. Das hier war echte Führerschaft. Kampf und Sieg. Männer, die bereit waren, für einen zu sterben. Den Feind zu Staub zermalmen. Die Macht, zu entscheiden, wer leben darf und wer stirbt. Doch selbst in die größte Freude mischten sich andere Gedanken und Gefühle.
    »Es reicht noch nicht! Dies ist erst der Anfang. Die Rache ist mein. Ich werde nicht länger zulassen, dass mir mein
rechtmäßiger Platz verweigert wird«, flüsterte Demarr. »Und wenn ich die Wüste mit Blut tränken muss, ich werde meine Armee bekommen. Thrandor wird fallen. Und ich werde König.«
    Seine rechte Hand umklammerte instinktiv den silbernen Talisman und die scharfen Kanten des Amuletts schnitten in seine Handfläche. Kraft strömte aus dem Talisman, floss durch seinen Arm und durchdrang seinen Körper. Noch nie hatte Demarr sich so stark, so lebendig gefühlt. Er öffnete die Hand und betrachtete den wundersamen Anhänger mit neuer Ehrfurcht. Fasziniert beobachtete er, wie ein Tropfen Blut über seine Handfläche rann und auf den Boden tropfte. Das silberne Medaillon verlor offenbar niemals an Schönheit. Sogar mit seinem eigenen Blut beschmiert, erschien es dem verzückten Demarr absolut makellos – es war ein unübertroffen kunstvoll gefertigtes Schmuckstück.
    »Ich möchte zu gern wissen, was es mit dir auf sich hat«, dachte er, wischte den Talisman mit seiner Thobe sauber und fuhr, wie unzählige Male zuvor, mit dem Finger über die feinen Inschriften. »Was auch immer es ist, ich danke deinem Schöpfer für die Macht, die du mir verleihst.«
    Demarr lächelte, als er sich erinnerte, wie die Kraft des Talismans sich während der Schlacht erneut offenbart hatte. Die Wachen im nördlichen Teil des Manticlaar-Lagers waren still beseitigt worden und die Kämpfer der Adrel hatten kriechend ihre Position eingenommen. Demarr hatte sich lautlos an den Rand der Zeltdächer begeben. Der Plan war einfach. Das Lager war recht gut erleuchtet, da in regelmäßigen Abständen Fackeln brannten. Sobald die am weitesten vorgedrungenen Trupps sahen, wie der Oberste Maharl und seine Krieger das erste Zelt betraten, sollten sie
sich in den nördlichen Teil des Lagers ergießen und angreifen. Ziel war, so viele Manticlaar wie möglich zu töten, bevor Alarm geschlagen wurde und eine organisierte Verteidigung auf die Beine gestellt werden konnte.
    Als Demarr sein Schwert in den ersten Feind bohrte, durchflutete ihn eine Befriedigung, die sexueller Lust gleichkam. Jeder nachfolgende tödliche Hieb ließ eine ähnliche Welle des Glücks aufsteigen und mit jedem Opfer strahlte der Talisman heller. Als er ein halbes Dutzend Männer getötet hatte, war der Auserwählte von einem unheimlichen Silberglanz der Macht umgeben und alle Krieger der Manticlaar bis auf die mutigsten flohen vor ihm.
    Die Manticlaar hatten sich erstaunlich schnell von dem ersten Schock erholt. Doch als sie eben zum Gegenangriff übergehen wollten, setzten die Adrel eine Zeltreihe nach der anderen in Brand. In vielen Unterkünften befanden sich noch Frauen und Kinder. Angsterfüllte Schreie und Ausrufe der Bestürzung

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