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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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erste Dagali sein, der den Auserwählten willkommen heißt, wenn ich nur Beweise sehen könnte, die Eure Behauptung stützen.«
    »Beweise! Ha! Du hockst da als mein Gefangener und wagst, nach Beweisen zu verlangen, bevor du dich vor mir verbeugst!«, rief Demarr mit einem Lachen, das die Luft wie ein Messer durchschnitt. »Beim Tarmin, ich bewundere deinen Mut, aber deine Frechheit wird dich eines Tages noch in größte Schwierigkeiten bringen.«
    Demarr sah zur Wache und gab ihr ein Zeichen.
    »Binde diese beiden Männer los. Sie möchten Beweise, dass ich der Auserwählte bin, und ich bin gewillt, sie ihnen zu liefern.«
    »Sofort, Auserwählter«, antwortete die Wache.
    Der Kundschafter der Dagali wirkte eher belustigt als beeindruckt, als er sah, wie selbstverständlich die Adrel-Krieger den ehrenvollen Titel gebrauchten. Der Kundschafter der Nemda dagegen blickte misstrauisch und beunruhigt, weil man ihn so plötzlich freiließ. Demarr achtete nicht auf ihre Gesichter, denn er wusste nun, was er zu tun hatte, und sein Herz hüpfte erwartungsvoll.
    Die übrigen Gefangenen hatten das Gespräch mit kaum verhohlenem Interesse verfolgt, als sich Demarr an sie wandte.

    »Ihr werdet inzwischen wissen, dass ihr sechs die einzigen Überlebenden der Manticlaar seid. All eure Krieger, eure Frauen und sogar eure Kinder sind tot.«
    Die hockenden Gefangenen nickten und ließen niedergeschlagen die Schultern sacken.
    »Und du, Maharl der Manticlaar«, sagte Demarr und deutete auf den Anführer der besiegten Sippe. »Wie lautete meine letzte Botschaft an dich?«
    »Dass Ihr der von den alten Propheten verkündete Auserwählte seid, der gekommen ist, die Sippen im heiligen Krieg zu vereinen, und dass Ihr uns vernichtet, wenn wir uns Euch nicht anschließen.«
    »Und wie lautete deine Antwort?«
    »Wir haben die Forderung ignoriert und nun den Preis für unsere Dummheit bezahlt.«
    »Nein!«, fuhr ihn Demarr an. »Ihr habt noch nicht den vollen Preis bezahlt. Ich habe geschworen, ich würde alle Manticlaar vernichten, und ich beabsichtige nicht, diesen Eid zu brechen. Ihr werdet hingerichtet und nichts kann daran etwas ändern. Ihr habt also nichts zu gewinnen, wenn ihr lügt, und nichts zu gewinnen, wenn ihr die Wahrheit sagt. Nichts, außer womöglich zwei andere Sippen davor zu bewahren, denselben Fehler wie ihr zu begehen. Ich überlasse also euch, was ihr den Kundschaftern der Nemda und der Dagali berichtet.«
    Demarr wandte sich ab und trat einige Schritte zur Seite. Er bedeutete den beiden Kundschaftern, dass sie den Manticlaar nun Fragen stellen könnten. Dann hockte er sich im Schneidersitz auf den Boden, nippte an seinem Becher Wasser und verfolgte, wie der Dagali mit seiner Befragung begann.
    »Nehmt Ihr den Fremden dort als den Auserwählten an?«, fragte der Dagali den Maharl der Manticlaar.

    »Ich bezweifle nicht, dass er ist, was er zu sein behauptet. Es wäre klug, auf ihn zu hören«, antwortete der besiegte Anführer.
    »Und was ist mit den anderen? Seid ihr seiner Meinung?«
    Die Manticlaar nickten und einer der Männer meldete sich zu Wort.
    »Er hat die Macht, die von den Alten prophezeit wurde. Ich habe gesehen, wie er im heiligen Licht erstrahlte, als er meine Sippenbrüder ermordete. Wir müssen verblendet gewesen sein, als wir ihn verspotteten.«
    »Er erstrahlte? Das ist alles? Das könnte doch ein geschickter Trick gewesen sein.«
    »Nein«, wandte der Maharl der Manticlaar ein. »Es war kein Trick. Dieser Mann besitzt wirklich die heiligen Kräfte. Ich habe keine Zweifel, dass er die Sippen vereinen wird.«
    »Ihr habt keine Zweifel! Na, unter den gegebenen Umständen überrascht mich das kaum. Ihr habt einen Feind derart unterschätzt, dass eure Sippe ausgelöscht wurde, und anschließend versichert ihr, ihr hättet keine Zweifel. Nehmt mir nicht übel, wenn ich euren Behauptungen kein Vertrauen schenke«, fauchte der Kundschafter der Nemda, offenbar unbeeindruckt von dem Glaubensbekenntnis.
    »Ich gebe dir recht. Mir ist eine furchtbare Fehleinschätzung unterlaufen, aber der Fehler lag nicht darin, dass ich die Stärke der Adrel unterschätzt habe, sondern die Macht ihres Anführers in Frage gestellt habe. Was immer ihr tut, und es geht mich im Grunde ja nichts an, wie ihr entscheidet, denkt an eines: Wenn dieser Mann nicht der Auserwählte ist, dann sollte die Dagali-Sippe in der Lage sein, die Adrel im offenen Kampf zu besiegen. Die Nemda aber verfügen nicht über solche Stärke und müssten

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