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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Selkor. Sie kann geformt und verwandelt werden, aber sie kann nie vollkommen zerstört werden. Ich wache über diese Kraft und schütze sie vor Missbrauch und trotz aller Beteuerungen deiner edlen
Absichten kann ich in deinem Streben nach Macht doch nichts Gutes erkennen. Macht in den falschen Händen bringt Unheil und diese Macht in deinen Händen könnte eine Katastrophe verursachen. Du kannst jetzt gehen, Selkor, denn du wirst nicht bekommen, was du verlangst.«
    »Da liegst du falsch, Perdimonn. Ich werde alles über deinen Schlüssel erfahren, genauso wie über Arreds, Morrels und Rikaths. Ja, ich kenne euch alle. Ich habe es vorhergesehen. Es wird geschehen. Ich werde alle Schlüssel hüten, und ich werde sie so einsetzen, wie es eigentlich bestimmt war.«
    Selkor baute sich in voller Größe auf, wirbelte theatralisch mit den Händen und ließ seinen ersten Zauberspruch los. Eine Welle der Dunkelheit entströmte seinen Händen und hüllte Perdimonn ein wie ein Tuch aus pechschwarzer Leere. Doch die Finsternis konnte sich kaum absenken, da wich sie schon zurück und zerfiel in tausend Stücke. Perdimonn stand unbewegt und offensichtlich unberührt von Selkors Attacke da. Dem Aggressor wurde keine Zeit für einen nächsten Angriff gelassen. Perdimonn hob die Hände, und Selkor schnappte nach Luft, als der Felsbrocken unter seinen Füßen mit beängstigender Geschwindigkeit emporstieg. Durch die enorme Beschleunigung gaben seine Knie nach, und sein Kopf und sein Magen drehten sich, als der Schuss in die Höhe plötzlich abbrach und er auf einem Felsvorsprung stand, der nach allen Seiten hin steil abfiel. Wolken und Regen umwirbelten Selkor und behinderten die Sicht von der Bergspitze, die ihm so plötzlich zum Gefängnis geworden war. Doch obwohl er den Abgrund nicht sehen konnte, kämpfte er verzweifelt gegen das Schwindelgefühl an, das ihn zu überwältigten drohte. Selkor fiel auf die Knie und schloss die Augen. Mit den Händen auf dem Felsen ordnete er seine Gedanken und beruhigte seinen rasenden Herzschlag.

    »Denk nach, verdammt! Denk nach!«, murmelte er vor sich hin. »Dieser gerissene alte Fuchs! Er wusste, dass du Höhenangst hast. Wie lange mag er das wohl vorbereitet haben? Bleib ruhig. Reiß dich zusammen. Denk nach. Er hat keine der großen Kräfte eingesetzt, sonst hättest du es gemerkt. Dann kann es doch eigentlich nur eines sein …« Selkor hielt die Augen fest geschlossen und tastete vorsichtig nach dem Abgrund. Seine Hände arbeiteten sich immer weiter vor, bis er irgendwann auf allen vieren krabbelte. »Ein Trugbild!«
    Immer noch mit geschlossen Augen stand Selkor auf und macht einen Schritt nach vorn. Eins, zwei, drei Schritte. Wenn sein Gefängnis echt gewesen wäre, würde er nun ins Leere fallen. Zähneknirschend öffnete Selkor die Augen und befand sich wieder auf dem flachen Gipfel. Ihm gegenüber stand der alter Magier. Doch Perdimonn war nicht untätig gewesen und inzwischen von einer leuchtenden Mauer aus magischer Kraft umgeben, die mit jedem Augenblick undurchdringlicher wurde.
    Ohne lange nachzudenken, begann Selkor, glühende Feuerbälle auf den Schutzwall zu schleudern, aber die tödlichen Wurfgeschosse gerieten vor der blaugrünen Wand ins Stottern. Selkor wurde schnell klar, dass Angriffe dieser Art nicht nur ungeheure Mengen magischer Energie verschlangen, sondern ihn auch von seinem eigentlichen Ziel abbrachten. Er durfte Perdimonn noch nicht töten. Er musste ihn so lange leben lassen, bis er den Schlüssel in der Hand hielt, der ihm das Tor zum Ruhm eröffnen würde. Selkor zwang sich, seine Wut zu besänftigen. Er hielt inne und analysierte die Taktik des alten Magiers. Eine ausgesprochen kluge Taktik. Perdimonn stand an diesem Ort ein schier unerschöpflicher Vorrat an Energie zur Verfügung, und Selkor musste sich etwas einfallen lassen, wenn er den
alten Mann zum Nachgeben zwingen wollte, ohne ihn zu töten.
    »Wenn ich den alten Narr dazu bringen kann, den Schlüssel aus seinem Gedächtnis hervorzuholen, dann ist er mein«, dachte Selkor. Was auch immer er tat, es musste schnell geschehen, denn der Schutzschild des alten Magiers wurde immer stärker. Perdimonn würde den Schlüssel nur benutzen, wenn Selkor so großen Druck auf ihn ausübte, dass er keine andere Wahl hatte. Wenn der alte Mann sich dann auf den dazu benötigten Zauberspruch konzentrierte, könnte Selkor sich in das Bewusstsein des Magiers schleichen und die Runen aus seinen Gedanken pflücken.
    So

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