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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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eine andere Person deuten. Ihr wisst so gut wie ich, welch hohen Stellenwert der Baron der Disziplin einräumt. Die Regeln hier sind streng und die Bestrafung hart, damit Situationen wie diese vermieden werden. Wir können nicht zulassen, dass Diebe innerhalb oder im Umkreis der Burg ihr Unwesen treiben. Das Leben beim Militär hängt vom absoluten Vertrauen in die Kameraden ab. Wenn Verdacht und Misstrauen überhandnehmen, bilden die Soldaten keine Einheit und jede Hoffnung auf eine geschlossene Truppe ist dahin.«
    Derra bekämpfte ihren Unmut und knirschte hörbar mit den Zähnen, bevor sie eine Antwort gab.

    »Ich erkenne die Notwendigkeit von Disziplinierungsmaßnahmen absolut an«, knurrte Derra, »aber niemand wird leugnen, dass sie ihren Sinn keinesfalls erfüllen, wenn sie an Unschuldigen vollzogen wird. Ihr solltet einige Dinge über diese beiden Rekruten wissen, die diese Beschuldigungen besonders lächerlich erscheinen lassen.«
    »Aha?«
    Tegrani hob fragend die Augenbrauen hoch. Er lehnte sich noch weiter zurück und legte ein Bein über das andere, bis der Knöchel das Knie berührte und er ihn mit beiden Händen umfassen konnte.
    »Na schön. Dann fahrt nur fort.«
    »Nun, Sir. Zuerst einmal sagtet Ihr, die Gegenstände seien unter den Matratzen der Rekruten gefunden worden. Das ist ein so offensichtliches Versteck, dass es natürlich zu den Orten gehört, die man als Erstes durchsuchen würde. Keiner dieser Rekruten ist so dumm. Wäre einer von ihnen in diesen Diebstahl verwickelt, so würde die Suche wahrscheinlich noch andauern. Zudem, und das ist unter den anderen Rekruten nicht allgemein bekannt, besitzen diese beiden mehr Geld als die meisten langjährigen Soldaten und wahrscheinlich auch mehr als die meisten Hauptleute.«
    »Und das macht sie weniger verdächtig, Korporalin? Ganz im Gegenteil!«, unterbrach der Hauptmann überrascht.
    »Es geht nicht um ihren Reichtum, sondern um die Quelle, aus der er stammt, Sir. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich möglichst alles über meine Rekruten erfahren möchte. Denn wenn ich in der Lage bin, ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen, kann ich sie an ihre Grenzen gehen lassen und sie zu den Soldaten formen, die der Baron braucht.«
    Der Hauptmann nickte.

    »Nun, Sir, Ihr solltet wissen, dass Calvyn mit zwei Pferden und genug Geld und Ausrüstung in der Burg eingetroffen ist, um noch eine Zeit ohne eine andere Einkommensquelle auszukommen. Zudem hat er nach Auskunft von Sergeant Dren eines der Pferde an Hauptmann Strexis verkauft – die schöne reinrassige Stute, auf der er in letzter Zeit zu sehen war – und dafür eine beträchtliche Summe Geld erhalten. Der Quartiermeister sagte mir, Calvyn habe weder etwas aus seinem Besitz genommen noch etwas hinzugefügt und lediglich an freien Tagen um seine Flöte und ein altes Geschichtenbuch gebeten. Bek aber ist der Sohn von einem Hauptmann Lord Valdeers. Er ist finanziell unabhängig und hat es nicht nötig, sich durch Stehlen zu bereichern.«
    »Die Leute stehlen nicht immer, um sich zu bereichern, Hauptmann«, bemerkte der Hauptmann, den Mund zu einem dünnen Strich verzogen. »Und wer sagt mir, dass Calvyn das Pferd und die Ausrüstung nicht gestohlen hat, bevor er herkam?«
    »Sir, ich würde nie …«, platzte es aus dem empörten Calvyn heraus.
    »Still, Rekrut!«, knurrte Derra. »Ich mach das hier.«
    »Ja, Korporalin«, antwortete Calvyn unterwürfig und biss sich auf die Lippen.
    »Da habt Ihr natürlich recht, Hauptmann. Aber wenn Ihr außerdem noch berücksichtigt, dass Bek bisher sämtliche Schwertwettkämpfe zwischen den Rekruten gewonnen hat und Calvyn der erste Kandidat für die Position des Truppführers ist, dann werden die beiden zu eindeutigen Zielscheiben für Neid und Missgunst. Die ganze Sache sieht für mich nach einem abgekarteten Spiel aus, das zudem noch schlecht verschleiert wurde.«
    Als sie den Truppführer erwähnte, warf Calvyn der Korporalin
einen fragenden Blick zu, den sie mit einem angespannten Grinsen erwiderte.
    Der Hauptmann musterte nochmals die beiden Rekruten, und eine tiefe Falte zerfurchte ihm die Stirn, während er den Bericht der Korporalin verdaute. Seine Zeigefinger klopften träge gegen seinen Knöchel.
    »Was Ihr da sagt, hört sich glaubhaft an, Derra. Ihr könntet recht haben. Aber selbst wenn das der Fall sein sollte, wird es nicht einfach, das Militärgericht zu überzeugen. Was ihr anführt, sind alles Indizienbeweise, und ganz gleich, wie sehr

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