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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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und zog einen Schlüsselring aus seiner Rocktasche.
    Die beiden Schlösser wurden mit großen Metallschlüsseln geöffnet und der Gefreite schob die mächtigen Eisenbolzen oben und unten an der Tür zurück. Sie glitten krachend in ihre Halterungen. Der Wärter nahm eine Fackel von der Wand, schob die schwere Tür auf und führte die beiden Rekruten durch die Dunkelheit zu ihrem Kerker. Ihre Zellentür versperrte eine ähnliche Anordnung von Schlössern und Riegeln.
    »Rein mit euch«, befahl der Wärter unmissverständlich.
    Calvyn und Bek gehorchten umgehend. Als sie die Zelle betraten, spendete die Fackel des Wärters gerade noch genug Licht, um zwei niedrige Segeltuchliegen und ein schäbiges
Loch in einer Ecke des Fußbodens auszumachen. Letzteres sollte ihnen wahrscheinlich als Toilette dienen. Es war genauso schlimm, wie Calvyn es sich vorgestellt hatte. Die Tür fiel mit einem dumpfen Schlag hinter ihnen zu und schluckte mit einem Mal alles Licht – bis auf einen winzigen, flackernd erleuchteten Spalt an der Schwelle. Der Schlüsselbund rasselte, dann drehten sich klackernd die Schlösser. Das Scheppern der einschnappenden Riegel hallte durch die Dunkelheit und der letzte schwache Lichtschein verschwand mit dem Klang sich entfernender Schritte.
    Finsternis und Stille breiteten sich aus.
    Calvyn seufzte schwer. Er tastete sich zu der Liege auf der rechten Seite und setzte sich. Das Segeltuch gab unter seinem Gewicht nach. Sie würden hier keinen besonders angenehmen Aufenthalt haben, stellte er niedergeschlagen fest.
    »Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe«, stammelte Bek, und es klang, als habe er seine Stimme kaum noch unter Kontrolle.
    »Unsinn!«, erwiderte Calvyn bestimmt. »Du schaffst das. Leg dich einfach hin und hol den Schlaf nach, den Derra uns mit allen Mitteln geraubt hat. Ruh dich aus, solange du kannst, denn wenn Jenna, Matim und die anderen das Schwein gefasst haben, das uns das angehängt hat, wird Derra uns draußen auf dem Drillplatz bestimmt keine Schonbehandlung zukommen lassen.«
    »Darauf kannst du wetten«, stimmte Bek lachend zu. Seine Stimme klang immer noch nervös, aber auch ein bisschen erleichtert.
    Ein leises Scharren in der Dunkelheit ließ Calvyn vermuten, dass Bek seine Liege gefunden hatte. Er horchte auf Beks Bewegungen und nach einer Weile konnte er den Atemrhythmus seines Freundes über die schwarze Kluft
hinweg vernehmen. Bek fing an, tiefer und regelmäßiger zu atmen. Aber gerade, als er dachte, Bek hätte sich beruhigt, wurden die Atemzüge wieder schneller und unregelmäßiger.
    »Was ist los, Bek?«, fragte Calvyn, und seine Stimme hallte durch die Stille.
    »Es ist die Dunkelheit. Ich hab das Gefühl, als würden die Wände immer näher rücken. Ich habe noch nie eine so … absolute Finsternis erlebt. Man sieht nicht einmal die Hand vor Augen.«
    »He! Jetzt mal langsam. Hast du etwa Angst? Es gibt überhaupt keinen Grund, sich zu fürchten«, redete ihm Calvyn leise zu. »Wir haben die Zelle doch gesehen, als wir reinkamen. Es kommt genügend Luft herein und die Wände und Türen sind extrem solide. Denk dran, dieser Ort hier wurde geschaffen, um Menschen sicher zu verwahren – und reichlich unbequem, das muss ich zugeben, aber immerhin sicher.«
    Aber noch während er redete, überfiel auch Calvyn ein leichtes Gefühl von Panik angesichts dieses lichtlosen Ortes. Er spürte, wie ihm das Herz in der Brust pochte und sein Atem sich beschleunigte. »Das ist ja lächerlich«, ermahnte er sich selbst und zwang sich, wieder langsamer zu atmen.
    »Ich weiß«, antwortete Bek mit schwacher Stimme, »aber irgendwie hilft mir das auch nicht.«
    »Also gut. Entspann dich, und ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Was soll das sein?«, fragte Bek skeptisch.
    »Vertrau mir, Bek. Ich weiß, was ich tue, und ich hab noch ein oder zwei Trümpfe im Ärmel. Aber bevor ich irgendetwas unternehme, möchte ich, dass du mir absolutes Stillschweigen gelobst.«

    »Stillschweigen? Bei Tarmin, Calvyn! Was hast du vor?«
    »Du hast mir schon einmal vertraut und ich konnte dir helfen. Du sollst mir nur versprechen, niemandem zu sagen, was hier unten geschieht. Ich weiß, dass du ein ehrenwerter Mensch bist, und ich würde dir alles anvertrauen. Gib mir einfach nur dieses Versprechen: Wenn ich dir helfe, deine Angst zu überwinden, erzählst du niemandem, wie mir das gelungen ist. Und ich verspreche dir, dass das, was ich tun werde, dir keinerlei Schaden zufügen wird. Und, schwörst

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