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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sie in dem Glauben lassen,
dass ihr Handeln Erfolg hatte, und dann sollen sich ein paar Spione im Lager umhören. Gibt es jemanden aus Trupp zwei, dem ihr euer Leben anvertrauen würdet?«, fragte Derra, und ihr stechender Blick bohrte richtiggehend nach einer Antwort.
    »Rekrutin Jenna«, antwortete Calvyn, ohne zu zögern.
    »Und Matim«, fügte Bek hinzu.
    Calvyn nickte zustimmend.
    »Eine gute Wahl«, bestätigte Derra. »Also gut, Jungs. Ich werden Trupp zwei mitteilen, dass ihr in etwa einer Woche vor das Militärgericht gestellt werdet und die Korporale Gan und Beren bitten, auch Trupp eins und Trupp drei zu informieren. Sobald sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich die Rekruten Jenna und Matim anweisen, Augen und Ohren offen zu halten, falls einer der Rekruten mit seiner Tat herumprahlt, und ich werde Gan und Beren bitten, ihre Trupps sorgfältig zu beobachten. Wir haben sieben Tage, um diese Angelegenheit zu klären. Hoffen wir, dass das reicht.«
    Calvyn musste schwer schlucken, und Bek, der immer weiß wie ein Leintuch war, schien kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    »Und wenn es nicht reicht, Korporalin?«, erkundigte sich Calvyn vorsichtig.
    »Hört mir mal zu, ihr beide. Unter diesen Umständen bleibt euch nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass ich mich bemühe, Licht in die Angelegenheit zu bringen. Ich kann euch nur versichern, dass ich alles tun werde, um eure Unschuld zu beweisen. Ihr habt jetzt eine nicht gerade angenehme Zeit vor euch. Die Zellen sind alles andere als luxuriös und ich habe keinen nennenswerten Einfluss auf die Wachen. Sollte sich das Gerücht verbreiten, dass ihr eine bessere Behandlung erfahrt als die bisherigen
Gefangenen, würden sich unsere Hoffnungen, die wahren Schuldigen zu finden, ohnehin schnell in Luft auflösen. Der Plan zielt ja darauf ab, unseren Gegner in falscher Sicherheit zu wiegen.«
    »Das sehen wir ein, Korporalin«, versicherte Calvyn mit einer Ruhe, die er nicht empfand. »Aber bevor wir gehen, Korporalin: Es gibt da noch eine Person, die ich gerne in den Plan einweihen würde – den Gefreiten Jez … groß, mit orangeroten Haaren«, fuhr Calvyn fort und deutete mit der Hand an, wie groß Jez etwa war. »Ich glaube, der Gefreite ist absolut vertrauenswürdig, und mit seiner gewinnenden Art kann er Leute leicht zum Reden bringen.«
    Derra grinste kurz.
    »Ja, ich weiß, wen du meinst, Calvyn. Eine gute und interessante Wahl. Ich werde sicherstellen, dass auch der Gefreite Jez vollständig auf dem Laufenden ist. Habt ihr sonst noch etwas anzumerken? Nein? Also gut, dann los.«
    Die beiden jungen Rekruten nahmen zackig Haltung an, und Derra marschierte mit ihnen aus der Dienststube und über den Waffenübungsplatz. Auf der anderen Seite der Platzes führte Korporal Gan seine Rekruten in die grundlegenden Techniken des Bogenschießens ein. Doch als Korporalin Derra und die Gefangenen vorbeimarschierten, spürte Calvyn nur zu gut, worauf sich die Aufmerksamkeit aller richtete … jedenfalls nicht auf Korporal Gans Erklärungen.
    Als er den Anfang der Stufen erreichte, die hinunter in die Dunkelheit führten, blickte Calvyn ein letztes Mal auf die in helles Sonnenlicht getauchte Burganlage. Den klaren blauen Himmel, gespickt mit strahlend weißen Schönwetterwolken, wollte er in Erinnerung behalten und zum Zentrum seiner abendlichen Meditationsübungen machen. In dem kurzem Augenblick speicherte er so viele Einzelheiten
wie nur möglich. Der abgewetzte sandige Grund des Waffenübungsplatzes, die drei großen Zielscheiben aus Stroh, in denen zahllose Pfeile steckten, die stolz wirkenden Wachposten zwischen den Zinnen der Burgmauern und die blauschwarze Standarte auf dem Dach des Bergfrieds – all das brannte sich in sein Gedächtnis. Dann stieg er schon die steilen Stufen zum Fundament der Burg hinab.
    Brennende Wandfackeln sorgten in regelmäßigen Abständen für flackerndes orangefarbenes Licht, als der letzte Schimmer des Tageslichts verschwunden war. Calvyns und Beks Schritte hallten dumpf über die in einem leichten Bogen verlaufende Treppe, und die kleine Gruppe kam zum Halt, als sie die schwere Eichentür erreichte, die den dahinterliegenden Gang versperrte.
    Ein Gefreiter trat aus einer seitlichen Tür und salutierte.
    »Bringt diese beiden in Zelle eins. Ohne die ausdrückliche Genehmigung von Hauptmann Tegrani sind keine Besuche erlaubt«, befahl die Korporalin.
    »Jawohl, Korporalin«, erwiderte der diensthabende Gefängniswärter

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