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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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die Leute ringsum begannen, die Fensterläden zu schließen und alles hereinzuholen, das nicht sicher festgemacht war.
    »Warum ich?«, wandte Cieran sich mit einem erneuten Gähnen an seinen Kameraden. »Was hab ich getan, dass ich so etwas verdient hätte, Petro?«
    »Nichts. Es ist einfach deine Schicht, sonst nichts.«
    »Nein, ich meine ja nicht den Wachdienst. Ich meine Kortag. Warum musste ich hier nach Kortag berufen werden? In Mantor gab es genug Posten zu vergeben, aber ich musste ja unbedingt in das abgelegenste und trostloseste Höllenloch ganz Thrandors abkommandiert werden, das ständig vom Wind gepeitscht und von Staub durchfegt wird. Und warum? Um Karawanen zu kontrollieren! Ich muss in der Ausbildung jemandem gehörig auf die Nerven gegangen sein.«
    »Und mir gehst du auch langsam auf die Nerven! Hör auf zu stöhnen und hol uns lieber einen Becher Dahl aus dem Kessel, ja?«, erwiderte Petro. Er blickte immer noch nach Süden, wo die ferne Staubwolke über die Einöde hinweg auf sie zurollte.
    Eben war die Sonne aufgegangen, und der wolkenlose Himmel leuchtete in jenem endlos tiefen Blau, das so verheißungsvoll schien. Das Wetter in der Wüste hing selten von der Luftfeuchtigkeit ab, sondern vielmehr vom Wind, der den losen Wüstenstaub aufwirbelte und damit bestimmte, welch ein Tag der Festung Kortag beschert würde.
    Dieser Sturm aber erschien irgendwie anders, dachte Petro, als er die breite Front aus tief fliegendem Staub beobachtete, die sich über die Wüste hinweg stetig auf ihn zubewegte.
Irgendetwas stimmte da nicht. Etwas nagte mit beharrlicher, aber nur undeutlich vernehmbarer Stimme an seinem Unterbewusstsein.
    »Hier, bitte«, sagte Cieran und reichte dem zweiten Wachmann einen Becher des dampfend heißen Getränks. »He, der hat es aber in sich«, rief er, als er den sich nähernden Sturm betrachtete.
    »Ja, aber irgendwie ist er seltsam. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Wer einen Sturm gesehen hat, hat alle gesehen, würde ich doch meinen«, schnaubte Cieran achselzuckend. »Staub ist Staub, mein Freund. Du bist schon zu lange hier, wenn du anfängst, einen Sturm von dem anderen zu unterscheiden. Du musst unbedingt in die Zivilisation zurück, bevor du noch eine merkwürdige Anhänglichkeit an diesen gottverlassenen Ort entwickelst.«
    »Ja, vielleicht hast du recht«, antwortete Petro nachdenklich und nahm einen Schluck aus seinem Becher mit Dahl. »Ich denke, wir können genauso gut reingehen und dafür sorgen, dass alle Läden geschlossen sind, bevor es losgeht.«
    »Einverstanden. Mal sehen … da unten ist niemand. Ich geh kurz mal runter und sag den Wachen, sie sollen das Haupttor schließen«, sagte Cieran.
    Die beiden Wachmänner erledigten schnell, was zu tun war. Nicht lange, und sie saßen hinter geschlossenen Läden in dem kleinen Wachturm und hatten die Füße auf dem niedrigen Tisch ausgestreckt. Sie freuten sich, die letzten paar Stunden ihres Wachdienstes nun damit verbringen zu können, die nackten sandfarbenen Wände anzustarren.
    »Und was hast du heute Nachmittag vor?«, fragte Cieran und rutschte noch tiefer in seinen Stuhl.
    Petro fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schürzte die Lippen.

    »Vielleicht geh ich rüber zu Ellen und wir schwatzen ein bisschen und trinken ein paar Tassen Dahl«, erzählte er schließlich und ließ seinen Finger erst an der einen und dann an der anderen Seite seines dicken Schnurrbarts entlanggleiten.
    »Aha, ihr schwatzt? Nennt man das jetzt so?«, bemerkte Cieran anzüglich und lachte bellend auf, als der zweite Wachmann vor Verlegenheit errötete.
    »Es ist nichts dergleichen«, verteidigte sich Petro. »Ellen ist eine gute Freundin und wir sitzen gern beisammen. Das ist alles.«
    »Natürlich, mein Freund. Das sagen sie alle!«, spottete Cieran. »Aber deswegen habe ich eigentlich nicht gefragt. Ich dachte, du hättest vielleicht Lust auf ein Essen in der neuen Taverne im Westviertel. Der Besitzer hat einen Koch angeheuert, der ist das reinste Wunder. Er benutzt die ungewöhnlichsten Gewürze für sein Fleisch und das Gemüse ist Kochkunst in Vollendung.«
    »Ich weiß nicht recht …«
    »Nun komm schon! Ein gutes Essen und ein paar Krüge Bier mit den Jungs werden dir nicht schaden. Ellen ist auch morgen noch da, aber wir gehen nicht so oft zusammen ins Gasthaus. Es wird bestimmt lustig. Also, was meinst du?«
    Petros Finger spielten mit seinem Schnurrbart, während er sich eine gute Ausrede zurechtlegte. Er

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