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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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beängstigender Schnelligkeit durch Calvyns Finger und so kniff er die Wunde trotz der Schmerzen noch fester zusammen. Plötzlich war das krächzende und gackernde Lachen der alten Hexe zu hören, die sich nicht länger gegen Korporalin Derra zur Wehr setzte, und Calvyn sah auf und blickte in ihr faltiges Gesicht. Die blinden Augen waren auf ihn gerichtet und das schiefe Grinsen verspottete seine Pein.
    »Die Macht des Auserwählten wird dich brennen lassen«, kreischte sie. »Ich sehe, wie sein heiliges Feuer deine Hände verschlingt. Das Schwert wird brennen. Haha …«
    Die alte Frau wurde von hysterischem Gelächter geschüttelt und konnte nicht weitersprechen. Calvyn liefen Schauder über den Rücken, die nichts mit seiner Verletzung zu tun hatte. Dann kam der Marktaufseher und wollte wissen, was los war.
    »Die verrückte Alte hat dort am Tisch mit einem Dolch auf meinen Soldaten eingestochen. Es gab weder eine Provokation noch eine Warnung. Sie hat einfach ihre Waffe gezückt und ist auf ihn losgegangen. Wenn er sich nicht zur Seite gedreht hätte, als sie zustieß, wäre die Verletzung tödlich gewesen.«
    »Hat sonst jemand die Tat beobachtet?«, erkundigte sich der Marktaufseher, und sein Ton offenbarte, wie lästig ihm die ganze Angelegenheit war.
    Mehrere Leute traten vor.
    »Und ihr bestätigt das Vorkommnis?«
    Die Zeugen nickten.
    Die alte Hexe, immer noch im festen Griff von Korporalin Derra, stieß weiter ihr irres Gelächter aus. Hin und wieder
krächzte sie »brennen« und »Schwert«, aber keine zusammenhängenden Worte. Offensichtlich verärgert über die Scherereien, die die ganze Angelegenheit verursachte, befahl der Marktaufseher seinen Helfern mit einem Handzeichen, die alte Frau fortzuschaffen.
    »Sperrt sie ein, bis sie sich so weit beruhigt hat, dass wir sie befragen können«, ordnete er an.
    Gleich nachdem die Helfer die Korporalin von der Gefangenen befreit hatten, lief Derra herüber zu Calvyn.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte sie, und ihr Gesicht blickte wieder ernst und streng.
    »Die Wunde ist tief, aber ich werde es überleben«, versicherte Calvyn. Er wünschte sich sehnlichst, er möge allein sein, um die Wunde mit einem heilenden Spruch zu schließen, aber es hatten zu viele Menschen gesehen, wie übel der Schnitt war, und er konnte ihn nicht einfach heilen, ohne Verdacht zu erwecken. Er musste dieses Mal einfach der Natur ihren Lauf lassen, entschied er. Zumindest in den ersten Tagen.
    Jenna kam mit einem Arzt herbei, der sich gleich daranmachte, Calvyns Wunde zu säubern und zu nähen. Die Menge, die sich um den Marktstand der Seherin gebildet hatte, zog sich langsam zurück, denn die größte Aufregung war vorüber. Nur ein paar Leute blieben stehen und schauten interessiert zu, wie die Nadel des Arztes durch Calvyns Haut stach und der Faden die Hautlappen fest zusammenzog, damit die Blutung gestoppt würde.
    Calvyn saß einfach da und blickte geradeaus, die Zähne vor Schmerz fest zusammengebissen. Seine Gedanken kreisten um den unerklärlichen Angriff. Er war absolut sicher, dass es Perdimonns Stimme gewesen war, die er hinter sich vernommen hatte. Aber der alte Magier war nirgends zu sehen gewesen. Nichts an dem gesamten Zwischenfall ergab
Sinn. Aber die Seherin hatte das Schwert erwähnt, und damit hatte sie bestimmt nicht das gemeint, das er jetzt noch bei sich trug. Zumindest verlieh ihm ihre Bemerkung die Hoffnung, dass sich das Schwert, das er sich schmieden lassen wollte, als besonders erweisen würde.
    Als der Arzt die Wunde zusammengenäht hatte, legte er ein Tuch auf und wickelte einen Verband um den Arm.
    »Gute Arbeit«, lobte ihn Calvyn und rollte leicht die Schulter, um zu testen, wie fest der Verband saß. »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Ihr habt ordentlich Abwechslung in meinen Tag gebracht«, erwiderte der Arzt grinsend. »Ich hab schon eine ganze Weile keine Gelegenheit gehabt, mich an einer so ernsten Verletzung auszuprobieren. Ist immer gut, wenn man in Übung bleibt, wisst Ihr.«
    »Schön, dass Ihr es so genossen habt«, meinte Calvyn mit einer Spur Sarkasmus. »Aber nehmt mir nicht übel, wenn ich Euch nicht allzu oft Abwechslung bieten mag.«
    Der Arzt lachte, winkte und lief über den belebten Marktplatz davon.
    »Wir müssen zurück zum Sammelpunkt«, sagte Derra. »Wir ziehen bald weiter. Kannst du mit uns laufen, Calvyn? Oder soll ich einen Wagen holen lassen, der dich zurück zur Burg bringt? Du hast eine Menge Blut verloren, und ich möchte

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