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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Denkt dran, die magische Formel ist darauf ausgerichtet, dass alle Elemente zusammenwirken, daher werden wir alle unsere Formeln auf Morrels abstimmen. Habt ihr Fragen?«
    Die Hüter kannten sich gut genug aus, um zu wissen, was Perdimonn vorhatte.
    »Gut, dann fangen wir an.«
    Die vier Hüter stellten sich jeweils einen Schritt voneinander entfernt in einem leichten Halbkreis auf. Morrel machte den Anfang. Als er an die entscheidende Stelle der Formel kam, fügte er seinen Schlüssel ein und streckte den rechten Arm aus, die Handfläche nach vorne. Ein himmelblauer Kraftstrom schoss aus seiner Hand und bildete eine leuchtende horizontale Linie. Dann hob Rikath die Hand
und ein grüner Kraftstrom traf sich im Endpunkt mit dem des blauen Strahls. Als Arred einen orangeroten Strahl hinterherschickte, zerrten die drei Kraftströme an der Stelle, an der sie sich trafen, bereits pochend und zischend an Raum und Zeit. Schließlich begann Perdimonn mit seinem Spruch und fügte die Bindeformel und die Strafformel hinzu. Anschließend hob er die Hand und sandte einen goldbraunen Strahl aus.
    Die vereinten Ströme schwollen an, als atmeten sie tief ein. Dann, von einer Sekunde zur nächsten, stürzten sie in sich zusammen und bildeten einen kleinen blendend weißen Lichtpunkt, der lautlos explodierte und eine weiße magische Kraftwelle aussandte.
    Einen Augenblick lang schien ein Ruck durchs Universum zu gehen, als stünde die Zeit still, und dann – nichts.
    Die vier Hüter ließen ihre Hände sinken und drei Augenpaare richteten sich erwartungsvoll auf Perdimonn. Der Ausdruck höchster Konzentration in seiner Miene wich einem befriedigten Lächeln.
    »Es ist vollbracht«, sagte er.

    Femke glitt durch die Menge wie ein Aal durch ein Algendickicht. Mühelos fand die Spionin ihren Weg, der sie, wie so oft, mitten ins Geschehen von Shandrim führte. Es war die größte Menschenansammlung, von der Femke je gehört hatte. Die versammelten Bürger machten ihrem Unmut über die Niederlagen Luft, die das shandesische Heer in Thrandor erlitten hatten. Da sich ihre Empörung zunehmend gegen den Kaiser richtete, wollte Femke herausfinden, wer die Unruhen angezettelt hatte oder wer sie für seine Zwecke nutzen würde.

    Ein Thema einte die Menge, denn jeder Einzelne machte den Kaiser persönlich für das Fiasko verantwortlich. Femke hatte verfolgt, wie Agenten des Kaisers in der Öffentlichkeit versuchten, dem Zauberlord Shanier die Schuld zuzuschieben. Doch ihre Worte verhallten ungehört; einer von ihnen wurde sogar von den Umstehenden niedergeschlagen.
    Die Stimmung war aufgeheizt und ohne ein Ventil für diese Wut war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu Ausschreitungen käme. Wo Femke auch hinsah, waren die Menschen – völlig untypisch für Shandrim – in Zorn und Groll vereint. Waschfrauen marschierten einträchtig neben reichen Händlern, Lehrmeister neben Straßenfegern, und die Bauern aus dem Umland mischten sich unter das Stadtvolk, als wären sie Nachbarn. Diese Einigkeit konnte durchaus zum Sturz des Kaisers führen, wenn nicht rasch und entschieden dagegen vorgegangen würde. Der Aufruhr glich einer Lawine, die beständig an Wucht gewann. Bald schon würde der Kaiser von einem Erdrutsch gewaltigen Ausmaßes begraben werden. Femkes einziger Trost war, dass sie ihn gewarnt hatte.
    Als sie sich weiter einen Weg durch die Menschenmasse bahnte und Ausschau nach allem hielt, was ungewöhnlich erschien, fiel Femkes Blick auf eine vertraute Gestalt, die sich vor ihr – ähnlich mühelos wie sie – durch die Menge schlängelte. Es war Shalidar, der wichtigste Auftragsmörder des Kaisers. Er schien genau zu wissen, wo er hinwollte, und das konnte nur eines bedeuten: Shalidar hatte einen Auftrag zu erledigen.
    »Das könnte in diesem Gewimmel interessant werden«, murmelte Femke und folgte dem Mörder. Falls Shalidar zuschlagen und fliehen wollte, bot die Menge ausreichend Deckung, doch wenn der Anschlag scheiterte, saß er in der Klemme. Femke hatte Shalidar noch nie bei der Arbeit beobachtet,
aber schon viel über sein Geschick gehört. Wenn die Gerüchte stimmten, konnte es gut sein, dass sie den Mord gar nicht mitbekam, aber dann mitten in den Tumult geriet, der ihm unweigerlich folgen würde.
    Femke dachte fieberhaft nach. War Shalidar dem Anführer der Unruhen auf der Spur? Wenn ja, woher wusste er, wer es war? Der Kaiser hatte natürlich viele Spione, und es war durchaus möglich, dass einer von ihnen bereits mehr

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