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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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verletzen. Einen, der Verständnis habe für die Sorgen der Menschen und die Bedürfnisse der einfachen Bürger.
    Femke war hin und her gerissen. Bei dem Redner handelte es sich offensichtlich um den Anstifter der Unruhen, doch von dort, wo sie im Moment stand, konnte sie ihn nicht sehen. Wenn sie aber ihren Posten verließ, verpasste
sie womöglich Shalidar, wenn er wieder herauskam. Was sollte sie tun?
    Der Redner manipulierte unterdessen mit seiner Rhetorik gekonnt die Menge. Er hatte ein klares Ziel vor Augen und war womöglich drauf und dran, den Namen dessen zu nennen, den er als nächsten Kaiser vorschlug. Das zumindest, dachte Femke, würde sie auch erfahren, wenn sie stehen blieb, wo sie war. Doch darin täuschte sie sich, denn in diesem Moment tauchten die Stadtwachen auf und verdarben alles.
    Panik brach unter den Menschen aus, als die Wächter begannen, die Versammlung gewaltsam aufzulösen. Femke fluchte im Stillen, ließ sich dann aber mit einem letzten wehmütigen Blick auf die Tür, die sie beobachtet hatte, von der Menge mitnehmen, bis ihr eine Gasse in den Blick kam, durch die sie entkommen wollte. Sie musste sich anstrengen, um, gegen den gewaltigen Strom der Menschenmenge ankämpfend, die Abzweigung zu erreichen.
    Nachdem sie es geschafft hatte, sich aus der Menge zu befreien, überdachte Femke schwer atmend ihre Lage. Unter den gegebenen Umständen konnte sie unmöglich herausfinden, wer der Redner gewesen war. Das musste sie auf den nächsten Tag verschieben. Irgendwer ihrer zahlreichen Informanten würde wissen, um wen es sich dabei handelte. Dagegen standen die Chancen gut, dass Shalidar das Haus noch eine Weile nicht verlassen würde. Mit den Stadtwächtern wollte er bestimmt nichts zu tun haben. Er wartete sicherlich noch etwas ab, um später unbemerkt zu entkommen. Es würde sich lohnen, etwas Mühe aufzuwenden, um ihre Vermutung zu überprüfen, beschloss Femke.
    Sie biss die Zähne zusammen, atmete einmal tief ein und spurtete los. Die Gasse war, wie Femke wusste, eine Sackgasse.
Sie kannte jeden Winkel in Shandrim, und in ihrem Beruf war es überlebenswichtig, immer ein paar Schlupfwinkel in der Hinterhand zu haben.
    Die Mauer am Ende der Sackgasse war etwa drei Meter hoch, doch das machte Femke nichts aus. Sie nahm Anlauf, sprang, klammerte sich mit den Händen am oberen Mauerrand fest und zog sich hoch. Geduckt lief sie auf der Mauer ein paar Schritte nach rechts und sprang auf das nächstgelegene Dach.
    Wendig wie eine Katze eilte Femke über die Dächer, sprang von einem Haus zum nächsten, unterwegs in Richtung des Gebäudes, in dem Shalidar verschwunden war. Von hier oben hatte sie einen guten Überblick, was unten in den Straßen vor sich ging. Zunächst befand sie sich noch eine Straße zu weit nördlich. Das wollte sie jedoch, so schnell es ging, ändern. Beim nächstbesten flacheren Haus ging sie in die Knie, ließ sich an den Fingerspitzen von der Dachrinne herabbaumeln und sprang auf die Straße.
    Trotz des flachen Daches war es ein ordentliches Stück und Femke landete hart. Sie stöhnte kurz auf, riss sich rasch zusammen, rannte weiter und suchte auf der gegenüberliegenden Straßenseite nach einem geeigneten Haus, auf dessen Dach sie klettern konnte. Bald fand sie ein flacheres. Mit der Leichtigkeit einer Stubenfliege hangelte sich Femke die Natursteinfassade hinauf. Sekunden später jagte sie bereits wieder tief geduckt über die Dächer, denn falls die Stadtwachen sie erspähten, würden sie mit Sicherheit Jagd auf sie machen. Und in der momentanen angespannten Lage würden sie wohl nicht lange fragen, was sie da oben zu suchen hatte, sondern gleich auf sie schießen. Doch Femke verspürte beileibe nicht den Wunsch, von Pfeilen durchlöchert zu werden.

    Sie ließ sich auf alle viere nieder und legte den Weg über die letzten Dächer kriechend zurück, ehe sie vor an die Dachkante über der Tür robbte, die sie beobachten wollte. Auf der Straße wimmelte es von Stadtwächtern, einige zu Pferde, die meisten aber in ihren schmucken Uniformen umherstolzierend wie Pfaue.
    Gut, dachte Femke, er ist bestimmt noch drin.
    Sie zog sich wieder etwas zurück und versuchte, es sich so bequem zu machen, wie es nur ging. Sie würde sicher noch eine Weile warten müssen und wollte nicht von einem Krampf aufgehalten werden, wenn sie später schnell wegmusste.
    Die Zeit schlich dahin. Aus Minuten wurden Stunden und so verging der ganze Nachmittag. Nach und nach zerstreuten sich die

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