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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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herausgefunden hatte als sie. Obwohl es ungewöhnlich wäre, denn Femke hatte zuverlässige Informationsquellen, die jedoch bisher nichts herausgefunden hatten. Da sie in dem Ruf stand, die beste Spionin am Kaiserhof zu sein, war es Femke nicht gewohnt und schon gar nicht glücklich darüber, etwas erst als Zweite zu erfahren.
    Obwohl sie flink durch die Menge schlüpfte, drohte Shalidar ihr zu entkommen. Femke biss entschlossen die Zähne zusammen und legte einen Schritt zu.
    »Pass doch auf!«, rief eine Frau in edler Kleidung, als Femke mit ihr zusammenstieß.
    Trotz des lauten Stimmengewirrs fuhr Shalidar herum. Femke duckte sich und gab vor, etwas vom Boden aufzuheben, während er die Menge mit scharfem Blick absuchte.
    »Verzeihung«, murmelte Femke, auch wenn der Zusammenstoß nicht ihre Schuld gewesen war.
    »Das will ich aber auch meinen«, erklärte die Frau laut und herrisch. »Du musst … Was für eine Unverschämtheit!« Femke war bereits wieder in der Menge verschwunden.
    Hinter wem bist du her, Shalidar?, fragte sich Femke, während sie ihm in sicherem Abstand folgte. Der Auftragsmörder suchte die Menge vor sich mit den Augen ab. Sie schloss daraus, dass er selbst sein Opfer wohl noch nicht gefunden hatte. Trotzdem bewegte er sich zielstrebig und überraschend schnell.

    Für einen berüchtigten Auftragsmörder, dachte Femke, verhältst du dich aber nicht sonderlich professionell.
    Plötzlich schlug Shalidar eine andere Richtung ein. Femke dankte den Göttern, dass sie so weit hinter ihm zurückgeblieben war, denn sonst hätte er sie mit Sicherheit bemerkt. Ob er sein Opfer gefunden hatte? Femke spähte voraus. Ihr fiel niemand auf, aber sie wusste ja auch nicht, auf wen Shalidar es abgesehen hatte.
    Femke war jede Sekunde auf den Anschlag des Mörders gefasst. Doch wieder wurde sie überrascht, denn Shalidar steuerte auf eine Haustür zu, klopfte zweimal, nachdem er sich kurz umgesehen hatte, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Verdammt!«, fluchte Femke. Der Auftragsmörder hatte es offenbar gar nicht auf jemanden abgesehen gehabt. Doch nun war ihre Neugier geweckt. Sie musste einfach über alles Bescheid wissen, was in Shandrim vor sich ging, zumal da im Kaiserpalast seit einigen Wochen etwas ganz offensichtlich nicht stimmte.
    Femke wurde das Gefühl nicht los, dass mit dem Kaiser etwas Sonderbares geschehen war – er hatte sich verändert. Und diese Veränderung verursachte ihr Gänsehaut. Möglicherweise hatte das, was Shalidar auch immer im Schilde führen mochte, etwas damit zu tun?
    Nachdem sie einige Augenblicke gewartet hatte, um sicherzugehen, dass Shalidar nicht so schnell wieder herauskommen würde, schlich sich Femke näher. Die Eingangstür des Hauses war schlicht, und es war nicht zu erkennen, wer dahinter wohnte oder arbeitete. Femke schritt scheinbar gleichmütig an dem Fenster neben der Haustür vorbei. Es war jedoch von innen verhängt, sodass sie nicht ins Zimmer hineinschauen konnte.
    Das war wirklich interessant, fand Femke. Um nicht
aufzufallen, entfernte sie sich ein paar Schritte von dem Haus. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich in einem mittelständischem Stadtviertel Shandrims und sprachen von Verrat, dann tauchte ausgerechnet Shalidar auf, rannte quer durch die Menge und betrat ein Gebäude in eben diesem Viertel – konnte das Zufall sein? Femke glaubte keine Sekunde daran. Aber was steckte dann dahinter?
    In einiger Entfernung hielt jemand eine Rede und das allgemeine Gemurmel der Menschen erstarb nach und nach. Die Stimme des Redners dröhnte laut bis zu Femke herüber. Voller Leidenschaft sprach er von den Verlusten, die das Volk hatte erleiden müssen, und den Ereignissen, die dazu geführt hatten. Er sprach von früheren besseren Zeiten, bevor der Kaiser begonnen hatte, die Grenzen zu den Nachbarn zu verletzen. Natürlich hätten die Thrandorier die shandesischen Handelskarawanen im Grenzgebiet nicht überfallen dürfen, so donnerte er, doch eine Invasion Thrandors hätte einer besseren Vorbereitung und eines fähigeren Oberbefehlshabers bedurft. Dass der Kaiser Zauberlords an die Spitze des Heers gesetzt habe, zeuge von einer völligen Unkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten und beweise, dass er seinen Aufgaben nicht gewachsen sei. Es sei höchste Zeit, dass er abdanke und Platz mache für einen, der Shandar wieder zu alter Stärke zurückführe, damit keine Nation es mehr wage, den Handel zu beeinträchtigen oder die Grenzen Shandars zu

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