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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ein Schrei. Calvyn ließ sich davon nicht ablenken, sondern tanzte um den Dämon herum. Aus dem Augenwinkel sah er allerdings, dass die Magier vor dem Zelt auseinanderstoben und eine riesige schattenhafte Gestalt einen von ihnen in den Klauen hielt. Calvyn konnte nicht eingreifen, denn er hatte hier selbst alle Hände voll zu tun.
    Der Naksa hieb mit seinen Klauen und schnappte mit seinen Furcht einflößenden Zähnen nach ihm, war aber von den Feuerbällen und den Hieben des flammenden Schwerts sichtbar geschwächt. Trotzdem sprang er hin und her und suchte nach einer Lücke zwischen den Schwerthieben, um Calvyn mit seinen Klauen aufzuschlitzen.
    Bevor Calvyn zum dritten Mal die Feuerformel anwendete, wiederholte er die entscheidende Runenfolge wieder und wieder. Der Dämon schnappte nach ihm, fletschte knurrend die Zähne, und Calvyn konzentrierte sich darauf, in diesem Hexenkessel aus Flammen, Pranken und tödlichen Hieben immer wieder wegzutauchen und auszuweichen. Als der Dämon, unvorsichtig geworden, endlich mit gefletschten Zähnen auf ihn zustieß, entfesselte Calvyn seine Feuerbälle, die er dem Naksa einen nach dem anderen in rascher Folge ins Gesicht schoss. Das Monster wich zurück und öffnete das Maul zu einem Schmerzensschrei. Da stieß Calvyn mit dem Schwert zu, aus dem noch immer Feuerbälle
schossen, und der Kopf des Dämons zerbarst mit einem lauten Knall.
    Keuchend vor Anstrengung drehte sich Calvyn zum Zelt um und erstarrte, gefangen vom Blick zweier glühender Augen. Der große Schatten, den er bereits bemerkt hatte, schritt langsam auf ihn zu. Nachlässig ließ er den leblosen Körper fallen, den er in den Pranken gehalten hatte. Calvyn wusste nicht, wer der Tote war. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, denn die Augen des Dämons hielten ihn in seinem Bann. Er war völlig hilflos. In diesem Zustand konnte er keine Magie ausüben. Gegen den mächtigen Dämon, dem er nun gegenüberstand, würde ohnehin keine magische Formel helfen. Er gehörte einer höheren Ordnung an als die beiden, die Calvyn soeben bekämpft hatte, und sein Blick war alles beherrschend.
    Calvyn verfluchte sich im Stillen, weil er unwillkürlich aufgeblickt und dem Dämon ins Antlitz gesehen hatte. Wie schon bei dem Gorvath blieb ihm nichts anderes übrig, als entsetzt und hilflos zuzusehen, wie das Monstrum langsam auf ihn zuschritt. Es sah genauso aus, wie Calvyn den Gorvath in Erinnerung hatte. Er wollte das Schwert heben und sich dem Dämon stellen. Doch es war ein einseitiger Kampf, den der Krill mit seinem bannenden Blick bestritt, und Calvyn konnte ihn nicht gewinnen. Hilflos stand er da, wie angewurzelt, gefangen von den großen orangerot glühenden Augen, die nie blinzelten und eine unaussprechliche Bosheit ausstrahlten. Calvyn ließ wie gelähmt die Arme hängen, das brennende Schwert entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden.
    Der Dämonenbann hatte Calvyn fest im Griff. Der Tod näherte sich Schritt für Schritt.

    In der Sekunde, als der silberne Talisman zu beben begann, war Jenna alles klar: das ungute Gefühl einer nahenden Gefahr, der Pfeil, der sich ständig bewegte, und sogar Meister Jabal, der nicht gewollt hatte, dass sie die Gruppe verließ. Es passte alles zusammen.
    »Bei Tarmin!«, keuchte sie, erhob sich langsam und suchte den Wald nach einem Anzeichen des Dämons ab, den Blick gesenkt, um nicht etwa in den Dämonenbann zu geraten.
    Das helle Mondlicht tauchte das Wäldchen in geisterhaftes Licht und jeder Schatten schien Jenna plötzlich bedrohlich. In der Stille der Nacht waren nur das Rauschen und Glucksen des Baches zu hören. Zwischen den Bäumen regte sich nichts. Kein Geräusch, einfach nichts deutete darauf hin, dass ein Dämon in der Nähe war. Jenna überraschte das nicht, denn sie hatte diese Erfahrung schon einmal gemacht.
    Plötzlich fiel ihr das Dämonstodmesser ein, das Gedd ihr zum Abschied geschenkt hatte, und unwillkürlich fuhr ihre Hand an die Hüfte. Als sie das Messer nicht gleich fand, setzte den Bruchteil einer Sekunde ihr Herz aus. Hatte sie es etwa verloren oder im Lager zurückgelassen? Doch dann spürte sie das Heft und eine Welle der Erleichterung überrollte sie. Im Moment der Furcht hatte sich ein unangenehmer Geschmack in ihrem Mund breitgemacht. Jenna schluckte, um ihn loszuwerden, doch ihr Mund war ihr wie ausgetrocknet. An Trinken war jetzt jedoch nicht zu denken, die Zeit rauschte schneller dahin als der Bach hinter ihr. Jenna spürte förmlich die

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