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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Umständen zu erwarten wäre. Und du?«
    »Bin umgeknickt«, erklärte Jenna laut. »Wahrscheinlich verstauchter Knöchel, aber ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist.«
    »Gut, Jenna. Bleib, wo du bist, dann komme ich und helfe dir. Ich muss nur erst nach Lomand sehen. Ihn hat’s schwer erwischt.«
    Calvyn, noch ein wenig benebelt von dem Dämonenbann, erkannte gleich, dass Lomand noch am Leben war. Die Brust des hünenhaften Magiers hob und senkte sich regelmäßig, doch offenbar war er ohne Bewusstsein. Das war wohl auch besser so, dachte Calvyn, denn die Vielzahl der tiefen Kratzwunden hätte sicher schreckliche Schmerzen für ihn bedeutet.
    Calvyn dankte im Stillen Perdimonn dafür, dass er ihm so viele Heilformeln beigebracht hatte. Er riss Lomands Hemd auf und untersuchte die Wunden. Lomand hatte viel Blut verloren, doch da er groß und kräftig war, würde er es
überleben, vorausgesetzt, Calvyn handelte schnell. Da keine der Wunden für sich genommen lebensgefährlich war, verwob Calvyn mehrere Runenfolgen, die das Gewebe zusammenzogen und die Haut heilten. Es war anspruchsvolle Magie und Calvyn geriet vor Anstrengung mächtig ins Schwitzen.
    Als er die Wunden am Oberkörper geheilt hatte, nahm Calvyn das Schwert zur Hand, um dessen Klinge auf seine Berührung hin sofort die blauen Flammen züngelten. »Darmok!«, befahl er, und das Feuer erlosch. Nachdem sich Calvyn überzeugt hatte, dass auch das blaue Schimmern, das vor dem Bösen warnte, verschwunden war, machte er sich daran, Lomand die Hose von den Beinen zu schneiden.
    Aus den tiefen Rissen, die kreuz und quer über die Oberschenkel verliefen, strömte das Blut, und wieder sprach Calvyn die bewährten Formeln. Als er die letzte Wunde geschlossen hatte, war er völlig ausgelaugt. Die Magie hatte ihn seine letzte Kraft gekostet.
    Lomands Wunden waren nun zwar geschlossen, gesund war er aber noch lange nicht. Er hatte einen schweren Schock erlitten und die Luft und der Boden waren eiskalt. Calvyn würde es jedoch niemals schaffen, den riesigen Lomand auf welche Weise auch immer ins Zelt zu tragen. Aber wenn Calvyn ihn nicht bald wärmte, konnten ihn Unterkühlung und Schock doch noch das Leben kosten.
    Erschöpft taumelte Calvyn in Richtung Zelt. Auf dem Weg stolperte er über Meister Ivalo. Auch ohne den Puls des Magiers zu fühlen, wusste er, dass er tot war. So eilte Calvyn weiter geradewegs ins Zelt und schnappte sich mehrere Decken. Als er wieder herauskam, stand Jenna vor ihm, auf einen dicken Ast gestützt.
    »Du bist ja verletzt!«, rief sie. Es klang fast wie ein Vorwurf.

    Calvyn sah hinunter auf sein zerrissenes und blutdurchtränktes Wams. »Das ist nicht so schlimm«, beruhigte er sie. »Hilf mir, Lomand zuzudecken, damit er uns nicht erfriert.«
    Gemeinsam wickelten sie den Hünen in die Decken, wobei sie ihn mehrmals hin- und herrollten. Die letzte Decke legten sie zusammen und schoben sie ihm unter den Kopf.
    Erschöpft ließen sie sich schließlich neben den versprengten Resten des Lagerfeuers nieder. Die Glut gab noch Wärme ab und mit den trockenen Ästen in Calvyns Reichweite knisterte bald wieder ein kleines Feuer.
    »Komm, Calvyn, lass mich einen Blick auf deine Wunde werfen. Hier ist frisches Wasser, damit kann ich sie wenigstens säubern«, erbot sich Jenna.
    »Das ist wirklich nicht nötig, Jenna. Ich kümmere mich später darum, wenn ich ein bisschen geschlafen habe. Aber gegen einen Schluck Wasser hätte ich nichts einzuwenden. Meine Kehle ist wie ausgetrocknet.«
    »Sei nicht albern, Calvyn. Du willst doch nicht, dass sich das entzündet. Komm schon. Runter mit dem Oberteil.«
    Calvyn musste über ihre Hartnäckigkeit schmunzeln. Als sie an seinem Hemd zu zupfen begann, seufzte er ergeben und zog es sich über den Kopf.
    Jenna zuckte unwillkürlich zurück, als sie das viele Blut auf Brust und Bauch sah.
    »Kann ich jetzt einen Schluck Wasser haben?«, fragte Calvyn.
    »Hier«, sagte sie und reichte ihm ihre Flasche. »Trink nicht alles aus. Ich brauche noch etwas, um die Wunden zu reinigen. Es sieht ganz so aus, als hätten wir bald an derselben Stelle Narben. Meine sind allerdings noch etwas beeindruckender.«
    »Wieso Narben?«, fragte Calvyn überrascht. »Ich wusste
gar nicht, dass du bei dem Kampf mit dem Gorvath verwundet wurdest.«
    »Die Verletzungen habe ich mir genau genommen kurz zuvor eingefangen. Bevor wir ihn töten konnten, war ich dem Gorvath schon zweimal begegnet. Beim zweiten Mal hatte ich Glück, dass

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