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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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mit ihm anzulegen.
    »Na gut. Würdest du bitte dem General mitteilen, dass der Kaiser ihn zur Mittagsstunde zu sehen wünscht? Er erwartet ihn in seinem Arbeitszimmer im Kaiserpalast. Ich denke, der General kennt den Weg. Deshalb werde ich nicht auf ihn warten, es sei denn, er wünscht es ausdrücklich.«
    »Hat denn der Kaiser gesagt, worum es in diesem Gespräch geht?«, fragte der Wachmann, neugierig geworden.
    »Mir doch nicht, Sir«, erwiderte Femke entsetzt. »Ich bin nur die Botin.«
    Wenn der Wachmann sie durchschaute, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Vielmehr bedankte er sich höflich für die Nachricht und versprach, sie dem General umgehend zu übermitteln. Femke machte eine kleine Verbeugung und trat in aller Ruhe den Rückweg an. »So weit, so gut«, dachte sie zufrieden. »Jetzt muss ich noch Shalidar ausfindig machen.«
    Das war jedoch gar nicht so einfach. Femke verbrachte den gesamten Vormittag damit, um den Palast herum und überall dort, wo er sich gern aufhielt, Nachrichten für Shalidar zu hinterlassen. Etwa eine Stunde vor Mittag gab sie es auf und machte sich auf den Weg in den Palast, um die anstehende Besprechung vorzubereiten. Sie brauchte Shalidar nicht unbedingt, um ihren Plan durchzuziehen. Er würde früh genug erfahren, was sie vorhatte. Nachdem er angedeutet hatte, dass er mehr darüber wusste, was in Shandrim vor sich ging, als sie, war sie nun ausnahmsweise ihm einmal eine Naselänge voraus.

    Calvyn sah sich zu seinen Freunden um und lächelte. Egal, was die nächsten Stunden bringen würden – er fühlte sich geehrt, ihre Freundschaft gewonnen zu haben. Fesha und Eloise versuchten immer, noch Derra zu necken, nachdem Bek ihr am Vorabend eine Lektion im Schwertkampf erteilt hatte. Er tat zerknirscht, während die Sergeantin die Scherze gut gelaunt über sich ergehen ließ. Sogar Feshas Seitenhiebe nahm sie gelassen hin.
    »Er treibt es noch zu weit«, raunte Calvyn Jenna zu, die neben ihm ritt.
    Jenna lachte und ihre großen braunen Augen blitzten amüsiert. »Er treibt es immer zu weit. Du weißt doch, wie Fesha ist.«
    Calvyn lächelte sie an. Immer wieder staunte er über die Liebe, die in Jennas Gesicht stand, eine Liebe, die auch sein eigenes Herz erfüllte. Es raubte ihm den Atem, wenn er darüber nachdachte, was es für Jenna bedeuten würde, wenn er seinen anstehenden Kampf gegen Selkor nicht überlebte. Könnten sie doch nur zusammen wegreiten und sich irgendwo verstecken. Doch das würde Calvyn nicht über sich bringen. Er hatte die Last der anstehenden Auseinandersetzung mit Selkor zu tragen und konnte sich vor dieser Verantwortung nicht drücken. Zu viel hing davon ab – vielleicht das Schicksal der Welt.
    Perdimonn und die anderen Hüter hatten sich in den letzten Tagen merkwürdig verhalten. Zu Calvyns Überraschung hatten sie Derras und Beks Schwertkampf am Vorabend aufmerksam verfolgt und nach Beks überzeugendem Sieg die Köpfe zusammengesteckt. Was auch immer sie diskutiert hatte, offenbar waren sie sich nicht einig geworden, denn als sie ihre Besprechung beendeten, waren sie mit versteinerten Mienen auseinandergegangen.
    Mit Lomand und den verbliebenen Mitgliedern des Mag
ierrates fühlte sich Calvyn mittlerweile eng verbunden, zumal sie sich nach Kräften bemühten, ihm in der kurzen Zeit bis zum Kampf noch möglichst viele magische Kniffe beizubringen. Sie ließen sich nicht anmerken, was sie davon hielten, dass ein junger Adept einen Magier von Selkors Format, Macht und Erfahrung gegenübertreten sollte, sondern setzten vielmehr alles daran, Calvyns Chancen zu verbessern.
    Angesichts ihres Alters und ihrer fehlenden Reiseerfahrung waren die Magier zu Pferde erstaunlich schnell unterwegs. Schon lag der Berg vor ihnen, auf dem der Thron der Götter saß. Hier würden sie, wenn Perdimonn recht hatte, Selkor finden. Calvyn blickte angestrengt zum Gipfel hinauf, konnte dort aber nichts erkennen, was wie ein Thron aussah.
    Die Hüter hatten an diesem Tag mit Perdimonn und Arred an der Spitze die Führung der Gruppe übernommen. Perdimonn kannte den Weg offenbar ganz genau, was Calvyn nicht weiter überraschte, da der alte Magier in seinem Leben weit herumgekommen war. Das war eine der Facetten an ihm, die Calvyn schon immer reizvoll fand. Als sie nach dem Tod von Calvyns Eltern zusammen auf Reisen gewesen waren, hatte Perdimonn zu jedem Ort eine Geschichte parat gehabt.
    Nun ging es beständig bergauf, und abgesehen von Fesha, der nie um einen Spaß

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