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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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in den Weg zu stellen. Die Soldaten murrten über diese letzte Maßnahme, weil sie viel Kraft koste und wenig Nutzen bringe. Man hielt ihnen jedoch entgegen, dass der Erdwall und der Graben den anstürmenden Feind bremsen würde, und zwar genau in der Entfernung, in der die Bogenschützen ihre Geschosse am wirkungsvollsten einsetzen konnten.
    Auf Jennas Dienstplan stand am Morgen Waffentraining und für den Nachmittag eine Streife. Hätte sie nicht so darauf gebrannt, ihre Reise anzutreten, hätte ihr das Training bestimmt Spaß gemacht. Eloise war drauf und dran, eine gute Freundin zu werden, und auch mit Fesha, Marcos und den anderen Rekruten war sie gern zusammen, denn sie hatten Humor und einen schier grenzenlosen Tatendrang.
    Der Schwertkampf mit der geschmeidigen Eloise war zu einem festen Bestandteil des Trainings geworden und Jennas Umgang mit der Klinge wurde immer besser. Es war ein Jammer, dass die Hauptleute den Rekruten noch nicht gestatteten, mit den regulären Soldaten auf Streife zu gehen, dachte Jenna, als sie nach dem Mittagessen ihren schweren Rucksack zurechtrückte. Die Neulinge konnten ihren ersten »Einsatz« gar nicht erwarten und hätten die anderen mit ihrem Eifer sicher angesteckt und ihnen den mühevollen Marsch durch die Berge so leichter gemacht. So aber schleppten sie sich in der Gewissheit, in den vier oder fünf Stunden nichts Aufregenderes zu sehen zu bekommen als ein paar Schafe und Kühe, über die schmalen Hangpfade.
    Von den Shandesern hatten sie seit über einer Woche nichts mehr gesehen und trotz der Ermahnungen vonseiten der Korporale und Sergeanten ließ die Wachsamkeit bereits
nach. Etwa auf halbem Wege wünschten Jenna und ihre Kameraden, sie hätten auf sie gehört.
    Als der erste Warnruf einen Überfall ankündigte, waren die Angreifer auch schon da. Sie schnitten ihnen, von oben kommend, den Weg ab und boten dem Spähtrupp keine Gelegenheit, in Verteidigungsformation zu gehen.
    Es war ein Albtraum. Werwölfe, Kobolde und abstoßende Echsenmänner stürmten neben Trollen und affenähnlichen Wesen mit entstellten Fratzen in riesigen Schritten auf sie zu. Ausgerüstet waren sie mit den verschiedensten Waffen, die mit Spitzen, Stacheln und Haken versehen waren. Die größeren Kreaturen trugen schwere Krummsäbel und Keulen, während andere Peitschen und Wurfnetze dabeihatten, die den Gegner nicht verletzen oder töten, sondern unschädlich machen sollten.
    Korporalin Alana reagierte schnell, aber nicht annähernd schnell genug. Der Feind war nur leicht in der Überzahl, doch das Überraschungsmoment hatte verheerende Folgen und die meisten Truppmitglieder wurden innerhalb von Sekunden überrannt.
    Um Alana und Demarr bildeten sich zwei Verteidigergruppen. Jenna wurde von beiden getrennt und versuchte, sich zu einer von ihnen durchzukämpfen. Es gelang ihr auch, den Abstand zur einen Gruppe zu verkürzen, doch dann wurde sie wieder abgedrängt. Sie hatte vielleicht eine Handvoll Pfeile abschießen können und war daher froh über das intensive Schwerttraining der letzten Wochen. Trotzdem machten die schauerlichen Gegner ihr schwer zu schaffen.
    Dass Jenna das Weite suchte, hatte zum Teil mit ihrem Selbsterhaltungstrieb zu tun, vielleicht auch mit dem Wunsch, dem Heer des Barons zu entkommen. Vor allem aber war es eine praktische Entscheidung, die sie traf, um ihre Fähigkeiten am Langbogen besser zu nutzen.

    Jenna duckte sich unter dem mächtigen Schlag einer Keule weg, die ein furchterregender Troll gegen sie schwang, und stieß der Kreatur die Klinge in den Bauch. Der Troll brüllte noch, da machte sie schon auf dem Absatz kehrt und rannte den Abhang hinunter auf ein Wäldchen am Fuß des Berges zu. Sie merkte gleich, dass sie verfolgt wurde, wagte es aber nicht, sich umzusehen.
    Im Zickzack jagte Jenna durch Felsen und Gestrüpp den Abhang hinunter. Sie machte große und schnelle Schritte und richtete alle Aufmerksamkeit auf den Weg. Mit dem Rucksack und den Gürteltaschen zu rennen, war schon nicht einfach, doch dass sie darüber hinaus auch noch den Bogen in der einen Hand hatte und das Schwert in der anderen, barg zu viele Gefahren. Jenna hatte nicht die Zeit gehabt, das Schwert in die Scheide zu stecken, und warf es kurz entschlossen weg.
    Von dieser Last befreit, flog sie nur so den Hang hinunter. Da trat sie mit einem Fuß in ein Kaninchenloch, stolperte und wurde mit dem Oberkörper nach vorn geschleudert. Jenna streckte unwillkürlich den Arm mit dem Langbogen

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