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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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verlassen, nahm die Stute am Führseil und machte sich auf den Weg.
    Jenna vergeudete keine Zeit.
    Perdimonn hatte ihr nicht versprechen können, dass er in der Nacht noch zurückkommen würde, daher baute sie sich als Erstes einen Unterschlupf. Baumaterial gab es genug, und in etwa einer Stunde errichtete Jenna eine Unterkunft mit einem Dach, das sich an den Hang schmiegte. Ein kräftiger Ast, den sie etwa drei Fuß über dem Boden an zwei jungen Bäumen festband, trug das Dach. Zwischen dieser Stütze und dem Boden brachte Jenna Äste an, die sie mit dünneren Zweigen zu einem Gitter verflocht. In dieses Gitter arbeitete sie mehrere Schichten Farnblätter ein. Aus einer weiteren Lage Blätter errichtete sie unter dem Dach ein weiches Bett. Bei Einbruch der Dunkelheit lag Jenna gut eingepackt unter der Decke und wärmte sich die Hände
an dem winzigen Feuer, das sie am Eingang ihres Unterschlupfes in einer Kuhle entzündet hatte.
    Jenna legte nur trockenes Holz auf, damit kein Rauch sie verraten konnte. Sie hatte keine Zeit gehabt, noch auf die Jagd zu gehen, ging aber davon aus, dass sie bei Tagesanbruch Wild finden würde.
    Geistesabwesend spielte sie mit dem magischen Anhänger, drehte den winzigen Pfeil im flackernden Licht des Feuers und beobachtete, wie er sich ein ums andere Mal in derselben Richtung auspendelte. Erstmals seit Wochen erfüllten andere Geräusche die Nachtluft als das Heulen des Windes durch die zerklüfteten Felsen. Sie hörte das leise Wispern fallenden Schnees, das Klappern eines abrutschenden Steinchens und das Knarren der Äste in den Baumwipfeln, die von der nächtlichen Brise sanft gewiegt wurden. Wenn eine Maus über den Teppich aus Zweigen und Kiefernnadeln huschte, so klang das jedes Mal unnatürlich laut, und Jenna sah sich um, wo das Geräusch herkam. Später, als sie schon fast eingeschlafen war, rauschten weiter oben plötzlich die Schwingen einer großen Eule. Die Kleintiere des Waldes schreckten auf, und Jenna war schlagartig wieder munter. Eine Weile lauschte sie herzklopfend in die Nacht, doch da sie nichts weiter hörte, fiel sie schließlich in einen tiefen Schlaf.
    Die Sonne war bereits aufgegangen und hüllte auch Jennas Unterschlupf in goldenes Licht, als sie erwachte. Von Perdimonn war noch nichts zu sehen. Jenna wusch sich im eiskalten Wasser der Quelle und legte dann an Wildwechseln einige Fallen aus. Die Tiere des Waldes kannten wohl weder Jäger noch Fallen, denn schon nach einer Stunde wurde Jenna nicht mit einem, sondern gleich mit drei Kaninchen belohnt. Als Perdimonn gegen Mittag zum Lager zurückkehrte, war Jenna noch unterwegs, die restlichen
Fallen wieder einzusammeln. Sie wollte nicht mehr Tiere töten als nötig.
    Perdimonn war insgeheim beeindruckt von Jennas Lagerbaukünsten. Das Lager war sauber und geordnet, und das bisschen Ausrüstung, das Jenna besaß, hatte sie sorgfältig und sicher verstaut. Als er die Kaninchen sah, die bereits ausgenommen, abgezogen und gesäubert an einem Strick hangen, nickte Perdimonn anerkennend.
    »Guten Tag, Jenna. Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte er mit einem müden Lächeln, als sie mit den Fallen ins Lager zurückkehrte. »Es war ein ziemlich langer Weg, aber er war die Mühe wert. Hier, das müsste dir passen.«
    Der alte Mann warf ihr ein Bündel zu, das Jenna geschickt auffing und neben ihrem Rucksack auf den Boden legte.
    »Setzt dich, Perdimonn. Du siehst erschöpft aus. Ich mache dir einen Becher Dahl und etwas zu essen.«
    »Das kann ich nicht ablehnen«, erwiderte er. »Aber ich muss noch Sachtes Packtaschen …«
    »Das mache ich«, unterbrach ihn Jenna entschieden. »Setz dich nur, und erzähl mir, wo du gewesen bist. Dann kümmere ich mich zur Abwechslung einmal um dich.«
    Jenna nahm Perdimonn das Führseil ab und tätschelte Sachte freundlich am Hals. Der alte Mann ging erschöpft zu einem großen, flachen Fels, der sich als Sitzgelegenheit anbot, und ließ sich mit einem leisen Ächzen darauf nieder.
    »Ach, das tut gut«, seufzte er und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht, wie um die Müdigkeit wegzuwischen.
    Jenna hatte bereits die Gurte der Packtaschen, die Perdimonn dem Pferd umgeschnallt hatte, gelöst und nahm sie ab. Während sie die Packtaschen neben ihre stellte, Sachte das Fell bürstete und dann ihr kleines geschütztes Feuer angefachte, um Wasser für das Dahl zu erwärmen, erzählte Perdimonn, was er erlebt hatte.

    »Ich bin über die Jahre immer wieder hier vorbeigekommen«,

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