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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Sorgen macht, dass es hier um den traditionellen Streich geht, vergesst es. Ich kann Euch versichern, es ist kein Scherz.«
    Derra starrte Bek mit einer geradezu furchterregend finsteren Miene an.
    Bek erwiderte ihren Blick ungerührt und wartete gelassen ab.
    Schließlich streckte Derra die Hand aus und schloss langsam, fast widerwillig die Finger um das mit Stoff umwickelte Heft. Wieder sprach die Klinge auf die Berührung an. Das plötzliche Aufleuchten der Runen war im trüben Licht der Dienststube nicht zu übersehen.
    Genau wie bei Eloise wenige Minuten zuvor beobachtete Bek, wie sich Derras Augen weiteten. Da sie vorgewarnt war, ließ sich die Sergeantin nicht so leicht beeinflussen wie Eloise, doch der magische Ruf übte seine Wirkung auch auf sie aus – Bek sah es ihrem Gesicht an.

    »So, so«, sagte sie nachdenklich. »Seit wann macht das Schwert das?«
    »Mindestens, seit ich es in meiner Obhut habe, wahrscheinlich aber seit Calvyns Verschwinden«, antwortete Bek. »Zuerst dachte ich, es liegt an mir. Erst als ich das Schwert soeben einem Rekruten gab, wurde mir alles klar. Da habe ich es Euch gleich gebracht.«
    »Die Wirkung ist stark. Es ist dir hoch anzurechnen, dass du so lange widerstanden hast. Du musst mehrmals kurz davor gewesen sein, dich auf die Suche zu machen.«
    Bek grinste und rieb die Handflächen aneinander. »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie oft«, gluckste er. »Zumal ich wirklich davon überzeugt war, dass ich ihn finden kann.«
    »Ja, das Gefühl überkommt mich auch. Das Schwert würde uns führen, das steht fest, aber wohin und zu wem, das ist eine andere Frage. Hat Calvyn dieses Phänomen jemals erwähnt?«, fragte Derra. Sie gab Bek das Schwert zurück, der es sofort in die Scheide steckte.
    »Nein, das nicht. Aber ehrlich gesagt hat Calvyn überhaupt sehr wenig darüber erzählt. Wir wussten alle von den Flammen, und er hat einmal gesagt, die Klinge glühe, wenn das Böse nahe sei. Sonst kann ich mich an nichts erinnern.«
    Derra kaute einen Augenblick nachdenklich auf der Unterlippe, kam dann aber zu dem gleichen Schluss wie Bek vor ihr. Unwirsch verzog sie das Gesicht.
    »Ihn zu suchen, kommt überhaupt nicht in Frage«, erklärte sie entschieden. Bek schien es, als wollte sie mit diesen Worten nicht nur ihn, sondern auch sich selbst überzeugen. »Es wäre reine Dummheit, für ein so unsicheres Unternehmen Kopf und Kragen zu riskieren. Welcher Rekrut war das, der das Schwert in der Hand hatte?«
    Bek spürte, dass er rot anlief, als er den Namen Eloise
nannte, hielt aber Derras Blick stand. Sie hob eine ihrer eckigen Augenbrauen und der Hauch eines Lächelns huschte über ihre Lippen.
    »Ach ja, das dunkelhaarige Mädchen. Ich habe gehört, sie macht hervorragende Fortschritte. Stimmt das?«
    Die Rotfärbung auf Beks Wangen verdunkelte sich.
    »Eloise hat Talent und sie lernt schnell. Ihre Grundkenntnisse im Schwertkampf sind hervorragend, es mangelt ihr nur noch an Entschlossenheit.«
    »Beim nächsten Training werde ich die Klingen mit ihr kreuzen. Bis dahin müssen wir sie beobachten. Ich möchte nicht, dass sie uns abhandenkommt. Nur interessehalber: Hat Jenna das Schwert je in der Hand gehabt?«
    Bek schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sergeantin. Es hing an meinem Gürtel, seit der Gefreite Jez es vom Ort des Überfalls mitgebracht hat. Glaubt Ihr, Jenna sucht Calvyn?«
    Derra drehte sich um, ging um ihren Schreibtisch herum und ließ sich mit einem Seufzer in den schweren Holzstuhl sinken.
    »Ich weiß es nicht, Bek. Ich vermute, sie ist dem Ruf aus ihren Träumen gefolgt, doch ihren Worten zufolge kam er nicht von Calvyn. Wo sie wohl ist? Wir müssen jetzt vor allem verhindern, dass sich noch jemand blindlings in ein Abenteuer stürzt. Dass sich die Shandeser in letzter Zeit kaum blicken lassen, beunruhigt mich. Da ist etwas im Gange, und wenn der Sturm losbricht, brauchen wir jeden, den wir auftreiben können.«
    »Ich kümmere mich darum, dass niemand das Schwert in die Hand nimmt, Sergeantin.«
    »Gut. Und bringe mir morgen nach dem Vormittagstraining Eloise und den Gefreiten Jez her, damit ich mit ihnen reden kann. Bis dahin behältst du Eloise im Auge.«

    »Wenn Ihr darauf besteht, Sergeantin« erwiderte Bek mit einem schiefen Grinsen. »Ist das ein Befehl?«
    »Mach, dass du rauskommst. An die Arbeit, Korporal!«, knurrte Derra, doch ihre Augen blitzten belustigt.
    »Zu Befehl, Sergeantin«, bellte Bek, salutierte zackig und ging zur Tür.
    »Oh … und

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