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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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erzählte der Alte. »Und wenn man so oft über das Vortaff-Gebirge wandert wie ich, dann trifft man Vorkehrungen für Notfälle. An diesem Ende des Passes ist das nächste Dorf der kleine Weiler Sieben Bäume. Das ist ein passender Name, denn abgesehen von den sieben großen Eichen auf dem Dorfplatz gibt es dort nicht viel. Da ich nun schon so oft durch das Dorf gekommen bin, kann ich einige seiner Bewohner als meine Freunde bezeichnen. Besonders der Schmied hat mir in der Vergangenheit große Dienste erwiesen und auch diesmal wieder seine Freundschaft unter Beweis gestellt.«
    Perdimonn kratzte sich zufrieden am Kinn.
    »Ich habe für besondere Umstände Geld bei ihm hinterlegt. Wenn man in den Bergen unterwegs ist, kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Ein falscher Schritt, ein loser Stein kann dich dein Pferd kosten, deine Packtaschen, dein Geld oder dein Leben. Deshalb habe ich auf beiden Seiten der Bergpässe, die ich häufig benutze, Geld bei Freunden hinterlegt. Ich hoffte natürlich, dass ich es nie brauchen würde, aber es war eine gute Vorsichtsmaßnahme. Vor allem, da ich an einen Ehrenmann geraten bin, denn manch einer wäre versucht gewesen, sich in harten Zeiten etwas von dem Geld ›auszuleihen‹. Mein Freund, der Schmied aber hat sich bewährt, und ich konnte alles kaufen, was wir für unsere weitere Reise brauchen.«
    Jenna hatte Sachte frei laufen lassen, wie Perdimonn es auch immer tat. Während Sachte auf einer Lichtung graste, setzte Jenna einen kleinen Topf Wasser auf das winzige Feuer.
    Perdimonn sah ihr neugierig zu, denn er war überzeugt, dass der Topf das Feuer innerhalb von Sekunden ersticken würde.

    »Und wohin geht deine Reise?«, fragte Jenna und lächelte zufrieden, als sie unter dem Topf ein Knacken hörte.
    »Nach Süden, am Fuße des Vortaff-Gebirges entlang bis nach Terilla. Ich muss die Bruderschaft der Magier vor Selkor und Darkweavers Amulett warnen. Wenn wir schon von Magie sprechen: Wie in Tarmins Namen hast du es geschafft, dass das Feuer so gut zieht?«, fragte Perdimonn.
    »Das ist ein Trick, den uns Sergeantin Derra in der Ausbildung beigebracht hat«, grinste Jenna. »Die Feuerkuhle wird U-förmig in den Boden gegraben und das Feuer unten in einem der vertikalen Schächte entzündet. Wenn man es richtig macht, dann zieht es durch den zweiten, recht schmalen Schacht Luft. So kann man ein Feuer ohne Flammen machen, das für andere nicht zu sehen ist. Wenn man ausschließlich trockenes Holz und Zunder nachlegt, macht so ein Feuerchen auch so gut wie keinen Rauch. Man kann kochen, ohne gesehen zu werden – fast so gut wie Magie«, fügte sie zwinkernd hinzu.
    Perdimonn lachte.
    »Sehr eindrucksvoll«, sagte er. »Das habe ich noch nie gesehen, aber sei dir gewiss, ich werde es mir merken.«
    »Und was, glaubst du, werden sie tun?«, fragte Jenna.
    »Wer?«
    »Die Bruderschaft der Magier. Meinst du, sie werden Selkor verfolgen?«
    Perdimonn schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Das bezweifle ich sehr, Jenna. Die Bruderschaft ist nicht mehr auf der Höhe ihrer Macht und ihres Wissens. Heutzutage, fürchte ich, besteht sie aus sauertöpfischen alten Männern, die in Erinnerungen an bessere Zeiten schwelgen. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie vergessen haben, was es heißt zu handeln.«

    Er atmete tief ein und ließ einen langen Seufzer hören.
    »Trotzdem«, fuhr er fort, »muss ich versuchen, sie zum Einschreiten zu bewegen. Denn trotz ihrer Trägheit, ihrer Gestrigkeit und ihrer Streitsucht kann die Bruderschaft, wenn sie geschlossen auftritt, große Macht ausüben. Wenn sie handelt, bevor Selkor sich die Kräfte des Amuletts erschlossen hat, kann sie noch verhindern, dass er in den Abgrund stürzt. Solange er das Amulett nicht verwendet, ist noch alles offen. Aber wenn er erst in die Dunkelheit hinabsteigt, kann niemand vorhersagen, was er entfesselt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Jenna. »Du willst Selkor aufhalten, aber du klingst, als wolltest du ihn retten. Warum bringst du ihn nicht einfach um? Ist das nicht die naheliegendste Lösung?«
    »Hier spricht das Herz einer wahren Soldatin«, erwiderte Perdimonn mit einem freundlichen Lächeln. »Wenn das Leben doch nur so einfach wäre. Der ist böse, den bringst du um. Der ist gut, dem klopfst du auf die Schulter. Schwarz ist Schwarz und Weiß ist Weiß …«
    Perdimonn seufzte erneut.
    »Leider, meine junge Freundin, ist das Leben selten so einfach. Die Welt ist voller Graustufen, die man

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