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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Wirklichkeit stellen.«
    Beklommene Stille senkte sich über den Raum. Jenna brach schließlich das lange Schweigen.
    »Gedd, es ist vielleicht eine dumme Frage, aber was ist ein Dem-takat ?«
    »Ein sagenhafter Krieger, ein begnadeter Schwertkämpfer. Einer, der in seiner Generation und zehn Generationen nach ihm Seinesgleichen sucht. Im Lauf der Geschichte hat es nur wenige gegeben. Derkas Silberklinge, Mannion der Axtmeister und Thurin Schwerttänzer kommen mir da in den Sinn. Viel mehr waren es auch nicht.«
    Jenna nickte. In Thrandor sang man Lieder über alle drei Helden. Der Ruf jener, die von den Dichtern besungen wurden, ging offensichtlich über die Landesgrenzen hinaus. Auch wenn sie von Publikum zu Publikum die Herkunft wechselten, denn nicht einmal die Gelehrten schienen zu wissen, wo sie nun eigentlich herkamen. Doch ihre Taten waren in jedermanns Gedächtnis.
    Jenna stand nach dem Essen rasch auf. In der Küche herrschte eine gespannte Stimmung. Außerdem wollte Jenna vor dem Aufbruch am nächsten Morgen früh schlafen gehen. Sie entschuldigte sich, spülte Teller und Besteck und zog sich dann zurück.
    Das Einschlafen fiel ihr schwer. Eine Mischung aus Angespanntheit, Erregtheit und Nervosität hielten sie eine ganze Weile vom Schlafen ab. Doch dann trug die Müdigkeit den Sieg davon, und Jenna dämmerte hinweg in die Welt der Träume, in der ein Dem-takat mit dürren Ästen gegen
Dämonen kämpfte und Calvyn sie mit orangerot leuchtenden Augen ansah.
    Obwohl sie sich alles andere als ausgeruht fühlte, war Jenna am Morgen fast froh, dass die Nacht vorüber war. Das Ende ihrer Suche stand unmittelbar bevor. Bald, so viel war sicher, entschied sich alles.
    Gedd hatte ihr erzählt, dass der Turm, der die Dämonen anlockte, etwa eineinhalb Tagesmärsche entfernt im Wald stand. Niemand wusste genau, warum er eine solche Anziehungskraft ausübte. Es hieß, einst habe ein mächtiger Hexenmeister dort gelebt, der viele gefährliche Dämonen heraufbeschworen habe. Ob er noch lebte, war nicht bekannt. Wenn aber ein Hexenmeister einen Dämon entfesselte, sei es absichtlich oder versehentlich, so fand dieser früher oder später den Weg zu diesem Turm.
    Vor dem Aufbruch hatte Jenna noch einiges zu erledigen. Zuerst schlüpfte sie in Alix’ Zimmer, um sie mit sanften Worten und einer langen Umarmung zu beruhigen. Dann versicherte sie sich mittels ihres silbernen Talismans, welche Richtung sie einschlagen mussten. Und schließlich gab sie sämtliche Münzen aus den verschiedenen Taschen und Beuteln in ihren Geldbeutel und reichte ihn Kerys.
    »Sollte ich nicht zurückkehren, dann behalte dies mit meinem Dank und Segen. Aber auch, wenn es gut ausgeht, möchte ich, dass du die Hälfte behältst. Ich verdanke deiner Pflege mein Leben und schulde dir für deine gütige Gastfreundschaft noch weit mehr als das.«
    Kerys protestierte, doch Jenna weigerte sich aufzubrechen, ehe sie das Geld angenommen hatte.
    »Ich bewahre es für dich auf«, gab Kerys schließlich nach. »Pass auf dich auf und komm unbeschadet zurück.«
    Nachdem sie die Rucksäcke mit Vorräten gefüllt und sich
verabschiedet hatten, waren Jenna und Gedd abmarschbereit.
    »Der Turm liegt wohl in dieser Richtung?«, fragte Jenna und deutete in die Richtung, die der Pfeil ihr angezeigt hatte.
    Gedd hob überrascht die Augenbrauen und Jenna konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
    »Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass ich dem Dämon bis hierher gefolgt bin, ohne eine Ahnung zu haben, wo ich hinmuss?«, fragte sie unschuldig.
    Gedd zuckte mit den Schultern und bedeutete ihr voranzugehen. Der Jäger und die Jägerin winkten Kerys und Alix noch ein letztes Mal zu und marschierten dann flinken Fußes in den Wald hinein.

    Burg Keevan war umzingelt.
    Die Verteidiger hielten die Mauern, doch die Zeltlager vor der Burg waren bereits in der Hand der shandesischen Einheiten. Lord Shanier blickte zu den Tortürmen empor, wo er als gemeiner Soldat viele Tage und Nächte Wachdienst geschoben hatte. Nun führte er sein eigenes Heer und stand kurz vor dem vernichtenden Schlag gegen die Burg, die ihm, wenn auch nur ein Jahr lang, ein Zuhause gewesen war.
    Doch Shanier wollte die Burg ohnehin nicht zerstören – er hatte andere Pläne.
    Die Kommandeure der shandesischen Verbände standen in einer Gruppe zusammen und wunderten sich über die Verzögerung, die die Leidenszeit doch nur verlängerte. Der Angriff auf eine Festung ging stets mit dem Verlust vieler

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