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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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angebracht.«
    Shanier stand auf. In einer fließenden Bewegung zog er das Schwert und legte die Scheide behutsam hinter sich auf den Tisch.
    »Keiner von euch ist so weit aufgestiegen, ohne einigermaßen geschickt mit dem Schwert umzugehen. Ich weiß, Ihr glaubt, ich sei zu jung und nicht kampferprobt genug. Deshalb gebe ich euch die Gelegenheit, euch vom Gegenteil zu überzeugen. Einer von euch soll sich bis zum ersten Blutstropfen mit mir messen. Ich werde völlig auf Zauberei verzichten. Dann werden wir sehen, ob ich wirklich so
wenig vom Kämpfen verstehe. Wer will mit mir die Klingen kreuzen?«
    Es folgte eine kurze Pause, doch dann trat der Kommandeur vor, der wenige Minuten zuvor so abschätzig über Shaniers jugendliches Alter gesprochen hatte.
    »Komm, Simion, wir gehen nach draußen. Vor dem Zelt ist genügend Platz.«
    Shanier schritt vor den Kommandeuren her selbstbewusst ins Freie. In der Mitte des großen Platzes vor dem Zelt blieb er stehen, drehte sich um und stellte sich vor seinen Gegner. Die übrigen Kommandeure bildeten einen Kreis um die beiden.
    »Nimm dich nicht zurück«, befahl Shanier. »Wenn du mich tötest, weil ich unfähig war, hast du mehr als genug Zeugen, die dich von jeglicher Schuld freisprechen werden. Denk aber daran: Es geht nur um den ersten Blutstropfen. Chorain, du bist Schiedsrichter.«
    »Jawohl, Mylord«, antwortete Chorain und trat vor. »Kämpfer, macht Euch bereit.«
    Shanier und Simion vollführten den in Shandar üblichen Salut mit den Schwertern. Danach kreuzten sie die Klingen und waren bereit für den Kampf.
    »Los«, sagte Chorain und trat einen Schritt zurück.
    Simion ließ es langsam angehen. Seine Hiebe kamen zunächst zögernd und vorsichtig und trafen auf eine sichere Abwehr. Nach und nach steigerte der Kommandeur das Tempo, griff mal hoch, mal tief, mal links, mal rechts an. Shanier wehrte jeden Vorstoß ab, ohne jedoch seinerseits anzugreifen.
    Als Simion meinte, genug über seinen Gegner zu wissen, ging er unvermittelt zu abwechslungsreicheren Angriffen über. Seine Klinge blitzte in der geschickten Abfolge verschiedenster Hiebe, die listenreich Shaniers Abwehr zu
überwinden suchten. Shanier wich aus und verteidigte sich. So rasch die Schwerthiebe auch auf ihn herabprasselten, er wehrte sie mühelos ab.
    Dann, von einer Sekunde auf die andere, schaltete Shanier auf Angriff, und der Kampf drehte sich um. Mit jedem Schlag sprühten nun Funken von den Schwertern, und Simion konnte gerade so verhindern, dass er getroffen wurde.
    Es war klar, dass sich der Kampf nun schnell für den einen oder anderen Gegner entscheiden konnte. Einer unzulänglichen Parade Simions hatte es Shanier zu verdanken, dass er den Kommandeur am Unterarm traf.
    »Halt«, rief Kommandeur Chorain. »Der erste Blutstropfen für Lord Shanier. Kämpfer, den Gruß.«
    Diesmal sah Shanier beim Salut die Anerkennung in Simions Augen, dieselbe Anerkennung, die sich in den Mienen der Zuschauer widerspiegelte.
    »Ein guter Kampf, Kommandeur Simion. Nun, da feststeht, dass ich etwas vom Kämpfen verstehe, können wir fortfahren. Folgendes erwarte ich von euch: Erstens sollen sich unsere Verbände von der Nordmauer so weit zurückziehen, dass die thrandorische Streitkraft die Burg ungehindert verlassen kann. Ich möchte, dass sie anschließend an der Spitze marschiert. Dort habe ich sie im Auge und mein Zauberbann trifft nicht etwa unsere eigenen Männer. Derra ist als Unterhändlerin für uns tätig. Ich werde sie schon bald in die Burg entsenden.«
    Shanier blickte in die Gesichter der Kommandeure. Er hatte sie auf seiner Seite.
    »Zweitens sollen die Männer die doppelte Wassermenge und eine größere Nahrungsration erhalten. Wir werden in den nächsten Wochen viel marschieren, und ich möchte nicht, dass sie verdurstet und ausgezehrt in Mantor ankommen.«

    Diese Worte wurden von mehreren Kommandeuren mit einem beifälligen Nicken bedacht.
    »Und schließlich«, befahl Shanier, »soll mir jeder, der schon einmal in Mantor war, zur Befragung vorgeführt werden. Wir müssen möglichst viel über unser Ziel erfahren, damit wir Schwächen zu unserem Vorteil nutzen können. Wir werden wie üblich Spähtrupps vorausschicken. Da uns keine größere feindliche Streitmacht folgt, wird für den Schutz des Nachschubs eine leichte Bewachung ausreichen. Hat jemand Einwände gegen eine dieser Maßnahmen?«
    Die Kommandeure schüttelten den Kopf. Shanier spürte ihre Hochachtung.
    »Gut«, sagte er. »Wenn

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